Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
Vom Netzwerk:
Papier. Der Reverend hat sehr deutlich gemacht, wie schrecklich er die unechten findet. Er wäre gern selbst zu Ihnen gekommen, aber er muss heute jemanden
begraben
. Und ich sage immer, so ein Begräbnis muss schließlich für die Ewigkeit vorhalten und nicht nur ein Leben lang.«
    Philippa sah My an und wollte gerade zu dem Schluss kommen, dass die alte Dame wohl eine Art Schlaganfall durchlebte, der sich auf ihren Verstand auswirkte, als sie im oberen Stockwerk den Boden knarren hörte und augenblicklich begriff, was vor sich ging. My und Miss Shoebottom benutzten einen Code.
Es war noch jemand im Haus.
Jemand, vor dem Miss Shoebottom Angst hatte.
    »Sind Sie Reverend Swaraswati schon einmal begegnet?«, erkundigte sich My.
    »Nein«, erwiderte Miss Shoebottom. »Ich glaube nicht. Er war ziemlich lange fort, der Reverend, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte My. »Sehr lange. Länger, als er oder irgendjemand sonst erwartet hatte.«
    »Das können Sie laut sagen, Werteste«, flüsterte Miss Shoebottom erschöpft.
    »Nun, wir sollten besser gehen«, sagte My. »Vielleicht trinken wir den Tee ein andermal.«
    »Ja, das wäre vielleicht das Beste«, bestätigte Miss Shoebottom. »Richten Sie Reverend Sowieso meine besten Grüße aus und sagen Sie ihm, dass ich hoffe, ihm bald zu begegnen.«
    Philippa wollte gerade die Wohnzimmertür öffnen, als diese nach innen aufschwang.
    Zwei langhaarige, bärtige Männer traten ins Zimmer. Sie wurden vom gleichen Geruch nach Indischem Balsam begleitet, dem Philippa schon auf dem Gefangenenschiff
Archer
begegnet war. Und abgesehen von ihren schicken Anzügen gab es auch sonst gewisse Ähnlichkeiten: Sie waren beide dunkel und sehr dünn, als würden sie nicht viel essen.
    »Sie wollen doch nicht schon gehen, hoffe ich«, sagte einer der Männer. »Wir wurden einander noch gar nicht vorgestellt.«
    »Bitte bleiben Sie noch«, sagte der andere.
    Und da jeder der beiden Männer eine Pistole in der Hand hielt, fühlte sich Philippa – für den Moment jedenfalls – gezwungen, den Gebrauch ihrer Dschinnkraft und ihre unumgängliche Flucht ein wenig aufzuschieben. Außerdem hoffte sie, vielleicht herausfinden zu können, für wen diese Männer arbeiteten.
    »Ich fürchte, wir haben mit angehört, was Sie gesagt haben«, sagte der erste Bettelfakir. »Über den Erwarteten. In dieser kleinen Stadt ist sehr wenig los. Und mit Sicherheit hat man hier schon lange nichts und niemanden mehr erwartet. Abgesehen vielleicht von unserem gemeinsamen Freund, dem vom Tirthankar geschickten Fakir. Wir wohnen nun schon seit Wochenbei der armen Miss Shoebottom, in der Hoffnung, ihm zu begegnen, doch bislang hatten wir kein Glück. Sogar zu ihrem Arbeitsplatz im Rathaus haben wir sie begleitet. Sie können sich also vorstellen, wie satt sie uns hat.«
    Miss Shoebottom nahm eine Flasche Raumspray vom Kaminsims und sprühte rings um die Bettelfakire in die Luft.
    »Ich störe mich weniger an Ihnen, mein Bester, als am Geruch dieses grauenhaften Indischen Balsams, mit dem Sie sich einreiben«, sagte sie.
    Der erste Fakir grinste entschuldigend. »Sehen Sie, was ich meine? Aber das spielt jetzt alles keine Rolle mehr, denn jetzt sind Sie da. Wir hoffen sehr, dass Sie uns zu unserem Freund, dem Fakir, bringen können. Ja, wir sind sicher, dass Sie das können. Was wirklich ein Glück ist. Wir hatten nämlich schon befürchtet, das Unglück, das wir über Bumby gebracht haben, würde nun auch auf uns abfärben.«
    »Ich fürchte, wir haben nicht den blassesten Schimmer, wovon Sie reden, junger Mann«, sagte My streng. »Und ich schlage vor, dass Sie die Pistole weglegen, bevor Sie sich in Schwierigkeiten bringen.«
    »Es wäre wirklich Pech für Miss Shoebottom, wenn Sie uns nicht zum Fakir führen könnten«, sagte der zweite Bettelfakir und schwenkte vielsagend die Pistole. »Und das nach all dem anderen Pech, das sie und diese abstoßende kleine Stadt schon hinnehmen mussten.«
    »Allerdings«, sagte sein Kollege.
    »Vielleicht können wir uns gegenseitig helfen«, sagte Philippa.
    »Ich weiß, wie ihr beide mir helfen könnt«, meinte der erste Bettelfakir. »Aber mir ist nicht klar, wie ich euch helfen soll,abgesehen von dem offensichtlichen Gefallen, dich und deine Freundin nicht zu erschießen.«
    »Vielleicht wäre es möglich, Ihren Arbeitgeber zu treffen«, sagte Philippa. »Ich könnte ihm erklären, dass ich den Aufenthaltsort aller fünf Fakire von Faizabad kenne. Nicht nur desjenigen hier in Bumby,

Weitere Kostenlose Bücher