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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Bettelfakiren beobachtet wurde.
    »Glauben Sie nicht, dass es auffallen wird, wenn wir nicht in den Bus steigen?«, fragte Philippa.
    My zeigte auf eine elektrische Anzeige über der Haltestelle, auf der zu lesen war, dass der nächste Bus erst in zwanzig Minuten kommen würde. »Ich glaube, bis dahin haben wir entschieden, wie wir am besten vorgehen«, sagte sie. »Meinst du nicht?«
    »Es ist niemand hier, der wie ein Bettelfakir aussieht«, stellte Philippa fest.
    »Das stimmt«, sagte My. »Andererseits glaube ich nicht, dasswir sie dabei erwischen werden, wie sie das Haus von einem gemütlichen Nagelbrett aus beobachten, oder was meinst du?«
    »Da haben Sie vermutlich recht«, sagte Philippa.
    »Wahrscheinlich werden sie ein bisschen diskreter vorgehen«, vermutete My. »Ich will damit sagen, dass wir nicht damit rechnen sollten, dass sie wie Fakire aussehen. Wahrscheinlich werden sie sich kaum von den anderen Männern in dieser Gegend unterscheiden. Sich anzupassen ist das oberste Geheimnis erfolgreicher Terroristen. Und genau das müssen wir auch tun. Es ist ein Glück, dass wir sind, was wir sind. Von einer alten Dame und einem halbwüchsigen Schulmädchen werden sie wohl kaum Schwierigkeiten erwarten.« My lächelte Philippa aufmunternd zu. »Komm. Die Luft scheint rein zu sein. Lass uns gehen und an der Tür klingeln.«
    »Und wenn sie an ihrem Arbeitsplatz ist?«
    »Es ist Samstag«, sagte My. »Niemand in dieser Gegend geht samstags zur Arbeit.«
    Ein Stück die Straße hinunter standen mehrere Männer vor einem Wettbüro, traten träge gegen Bierdosen oder sich gegenseitig hin und wieder ans Schienbein. Sie trugen Trainingsanzüge, Goldketten und Tätowierungen und die meisten hielten ein Handy an eines ihrer gepiercten oder mit Ringen bestückten Ohren.
    My musterte sie finster. »Bei Licht betrachtet«, ergänzte sie, »sehen hier viele aus, als würden sie an überhaupt keinem Tag zur Arbeit gehen.«
    Vor dem Haus Nummer vierundsiebzig blieben sie stehen. Es war in besserem Zustand als alle anderen Häuser der Zeile. Die Tür war frisch gestrichen, der Briefkasten glänzte und die Fenster waren sauber. Die dichten Vorhänge dahinter hinderten Mydaran, im Innern des Hauses nach Anzeichen von Problemen zu suchen.
    My drückte auf den kleinen Klingelknopf und das elektronische Pendant eines berühmten Stücks aus dem Musical
The Sound of Music
verkündete ihre Anwesenheit vor der Haustür.
    Sie warteten fast eine Minute, ehe die Tür bis auf das Kettenschloss geöffnet wurde und das längliche Gesicht einer Frau im Türspalt erschien, begleitet vom starken Geruch nach billigem Parfüm und Raumspray, was in diesem Teil der Welt ein und dasselbe sein mochte. Beim Anblick von Philippa und der hinter ihr stehenden My schauten die verkniffenen, misstrauischen grünen Augen der Frau ein bisschen weniger verkniffen und misstrauisch und wirkten stattdessen etwas grüner.
    »Miss Shoebottom?«, fragte My.
    »Ja?«, erwiderte diese. »Sie wünschen?«
    »Wir sind Freunde des Erwarteten«, sagte Philippa.
    Miss Shoebottom zuckte nicht mit der Wimper. »Dann sollten Sie lieber reinkommen.« Sie schloss die Tür, zog die Kette ab und öffnete die Tür wieder, um Philippa und My hereinzulassen.
    »Darf ich Ihnen einen Tee anbieten?«, fragte sie und legte den Finger auf die Lippen, als wollte sie die beiden um Diskretion bitten.
    »Ja, das wäre sehr nett von Ihnen«, sagte My.
    Miss Shoebottom wirkte ziemlich nervös. Immer wieder hob sie die Augenbrauen zur Decke ihres kleinen Wohnzimmers, und Philippa war fast geneigt zu glauben, sie leide an einem nervösen Tic. Darüber hinaus machte sie nicht die geringsten Anstalten, Tee zu kochen, wofür zumindest Philippa dankbar war, die keine Lust hatte, welchen zu trinken.
    »Alles in Ordnung?«, erkundigte sich My.
    »Ja, mir geht es gut, vielen Dank.« Miss Shoebottom formte mit den Lippen noch einige andere Worte, die nicht zu hören waren. Dann deutete sie nach oben. »Unter den Umständen.«
    My nickte. »Ja, es ist ein schöner Tag heute«, sagte sie. »Wir wollen nicht lange bleiben, Miss Shoebottom. Wir haben gehört, dass Sie jemanden von der hiesigen Kirche zu Besuch erwarten. Wegen Ihres freundlichen Angebots, sich für den Gottesdienst am Sonntag um die Blumen zu kümmern.«
    Einen Moment lang fragte sich Philippa, was My da eigentlich redete.
    »Es müssen natürlich echte Blumen sein, die in der Kirche verwendet werden. Keine
unechten
– aus Plastik oder

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