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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Macht das die Verständigung nicht schwieriger? Selbst auf geistiger Ebene?«
    »Ja, das könnte man annehmen. Aber wenn ich erst mal in der Haut eines Wolfes stecke, werde ich selbst ein bisschen zumWolf, und auf die Weise haben wir vieles, worüber wir reden können.«
    »Zum Beispiel darüber, dass du in deiner Zukunftsvision deinen Onkel tot gesehen hast?«
    »Und ich sein Blut an den Händen hatte«, sagte John. »Das ist der Teil, der mir Sorgen macht. Ich bin sicher, dass Mr   Rakshasas weiß, was zu tun ist. Das weiß er meistens.«
    »Beeindruckend.«
    »Ich bin ein Dschinn. So mache ich das eben.«

Bigfoot vertritt sich die Füße

    Sobald John gegangen war, zog Zagreus allein los, um nach Futter zu suchen, sich ein bisschen auf die Lauer zu legen und um die Bäume zu schleichen, was alles recht unterhaltsam war. Am meisten Zeit nahm die Nahrungssuche in Anspruch, bei der er den Schnee durchwühlte und aß, was er darunter fand: Wurzeln, Gras und Insekten. Am besten jedoch schmeckten ihm die Zapfen und süßen Kiefernnadeln und die Borke der im Übermaß vorhandenen Drehkiefern, wie er feststellte. Sogar die honiggelben Hallimaschpilze, die auf den Bäumen wuchsen, schmeckten ihm. Wenn er durstig wurde, nahm er eine Handvoll Schnee und lutschte ihn zu Wasser, was für Menschen in der Wildnis gefährlich war, aber nicht für einen Sasquatch. Schon bald wurde Zagreus klar, dass er bei all den Beeren, Nüssen und Samen, die er im Sommer vermutlich finden würde, in dem riesigen Nationalpark keinen Hunger leiden würde.
    Der Tag neigte sich dem Ende zu, als Zagreus den Camper bemerkte. Gut eine Stunde bevor er das Zelt sah, stieg ihm der Geruch, oder vielmehr der Geruch dessen, was der Mann sich zubereitete, in die Nase. Nicht dass sich Zagreus noch viel aus Würstchen machte, aber er war neugierig auf den Camper, was für einen Sasquatch typisch war. Außerdem wollte er unbedingt seinem Ruf gerecht werden und den Mann ein bisschen erschrecken,wie John es ihm geraten hatte. Er hatte nichts Böses im Sinn. Er wollte einfach nur Spaß haben.
    Als es dunkel geworden war und der Mann sich im Zelt schlafen gelegt hatte, stapfte Zagreus also ein bisschen durch das Lager, wo er seine beeindruckend großen Fußabdrücke im Schnee hinterließ, damit der Mann sie am nächsten Morgen finden und sich Sorgen machen konnte.
    Da ihn das jedoch nicht zufriedenstellte, beschloss er, die Sache noch ein wenig weiterzutreiben, indem er ein lautes Grunzen von sich gab und dann den Arm unter das Zelt schob, um den armen Mann ordentlich zu erschrecken. Allerdings war es am Ende Zagreus, der erschrak, als der Mann mit einem Gewehr in der Hand aus dem Zelt gestolpert kam, und da er fürchtete, an seinem ersten Tag als Sasquatch erschossen zu werden, ergriff er die Flucht.
    Beim Davonrennen hörte er hinter sich eine vertraute Stimme rufen: »Jetzt weiß ich, warum das hier Yellowstone heißt! Mit gelbem Stein hat das nichts zu tun. Aber die, die so blöd sind, hier zu leben, stammen noch aus der Steinzeit. Hier laufen noch welche aus der Steinzeit rum, sage ich.«
    Zagreus blieb stehen und drehte sich zu dem Mann im Pelzmantel um. Es war Groanin, Nimrods englischer Butler. Was, um alles in der Welt, machte er hier? Zagreus wollte gerade zum Lager zurückkehren, Groanin begrüßen und sich für sein Verhalten entschuldigen, als ihm einfiel, was John gesagt hatte: dass er inzwischen ziemlich furchterregend aussah und selbst John beim Anblick eines Sasquatch das Weite gesucht hätte, wenn er sich nicht sicher gewesen wäre, dass es sich in Wirklichkeit um Zagreus handelte. Außerdem bestand die Gefahr, dass Groanin ihn erschoss.
    Was hatte er hier bloß verloren?
    Und dann dämmerte es Zagreus.
    »Natürlich«, sagte er. »Groanin ist dem Dschinnjungen nachgereist, um ihn zurückzuholen. Sein Onkel macht sich sicher Sorgen um ihn, weil er sich einfach aus dem Staub gemacht hat. Ich würde mir wahrscheinlich auch Sorgen machen, wenn er mein Neffe wäre.«
    Während er zu Johns Lager zurücktrottete, um ihm die wichtige Neuigkeit zu überbringen, versuchte er sich daran zu erinnern, ob er selbst auch einen Neffen gehabt hatte, aber die Erinnerungen daran, wer oder was er in seinem früheren Leben gewesen war, waren so gut wie verschwunden. Er konnte sich nicht einmal mehr daran erinnern, dass er früher Grieche gewesen war. Etwas, woran sich auch viele Türken nicht mehr erinnern können, wie es manchmal heißt.
    Es dämmerte fast, als

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