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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Süden.
    »Äh, täuschst du dich auch nicht in der Richtung?«, fragte Philippa ihren Onkel. »Yorkshire liegt doch nördlich von hier und nicht südöstlich, oder?«
    »Eine
Suivi
-Fessel ist so gut wie unfehlbar«, versicherte ihr Nimrod. »Es muss die Richtung sein, in die die andere Hälfte deines Teppichs unterwegs oder wo sie gelandet ist.«
    »Ich hoffe, es geht ihnen gut«, sagte Philippa.
    Ihre Reise ging weiter, über den Ärmelkanal und tief nach Europa hinein.
    »Das trifft sich gut«, sagte Nimrod. »Wir müssen sowieso in diese Richtung fliegen. Sobald wir My und Mr   Swaraswati gerettet haben, geht es nach Tibet.«
    »Nach Tibet?«, fragte Philippa. »Was ist denn in Tibet?«
    »Als ich in der Jerusalemer Grabeskirche im Omphalos war«, erklärte Nimrod, »hat mir das Orakel enthüllt, dass ich Shangri-La finden muss, um das Unmögliche zu vollbringen und vielen Menschen gleichzeitig das Gefühl zu geben, die Welt sei jetzt ein besserer, glücklicherer Ort als zuvor und sie könnten aktiv an diesem neuen Glück teilhaben.«
    »Shangri-La?«, wunderte sich Philippa. »Du meinst, es gibt in Tibet wirklich ein verlorenes Paradies, wo Zeit und Geschichte keine Bedeutung haben?«
    »Offensichtlich«, sagte Nimrod. »Nur, dass es nicht Shangri-La, sondern Shamba-La heißt. Die Dokumente, die Aufzeichnungen von Joseph Rock, die ich aus der Jerusalemer Bibliothek mitgebracht habe, erklären genau, wie man dort hinkommt. Wo auch immer wir gerade hinfliegen, scheint mir in südöstliche Richtung zu führen und liegt damit auf der Flugroute nach Tibet.«
    Wie zur Bestätigung flog eine Krähe minutenlang neben ihnen her und setzte sich zum Ausruhen sogar kurz auf den Rand des Teppichs, ehe Mr   Burton sie verscheuchte, weil er Krähen für ein schlechtes Omen und damit für Unglücksbringer hielt.
    Fast anderthalb Stunden später sank der Teppich tiefer und hielt auf einen Fluss zu, den Nimrod als den Main erkannte.
    »Wir scheinen nach Frankfurt zu fliegen«, stellte er fest.
    Der Teppich ging noch tiefer und schien auf das Frankfurter Bankenviertel mit den höchsten Gebäuden der Stadt und dann auf ein ganz bestimmtes Bauwerk zuzuhalten: einen ziemlich unansehnlichen Wolkenkratzer mit einem Antennenmast und einem gelben Logo, an dem Nimrod den Commerzbank-Tower erkannte. So wie viele andere europäische Banken war auch die Commerzbank vor einigen Monaten bankrottgegangen und nun klebte im obersten Fenster des Gebäudes ein riesiges Plakat mit der Aufschrift ZU VERKAUFEN. Die Antenne stand auf einem Flachdach, auf dem, knapp zweihundertsechzig Meter über der Stadt, ein kleiner blauer Teppich lag und ihnen zwei Leute zuwinkten.
    »Da sind My und Mr   Swaraswati!«, rief Philippa.
    Der Teppich kreiste einen Moment über dem Dach und senkte sich dann langsam hinab.
    »Dem Himmel sei Dank!«, rief My. »Ich dachte schon, wir säßen hier oben für immer fest. Wir haben fast eine geschlagene Stunde lang den Fensterputzern am Gebäude gegenüber zugewinkt. Und sie haben zurückgewinkt. Anscheinend dachten sie, wir wollten nur freundlich sein.«
    »Wir waren nicht am Winken, sondern am Ertrinken, wie?«, sagte Nimrod, als sein Teppich auf dem Dach gelandet war. »Sieht so aus, als dürften sie sich jetzt über etwas anderes den Kopf zerbrechen. Über uns nämlich. Wir sollten lieber aufbrechen, ehe hier ein Fernsehteam auftaucht. Die Leute bekommen nicht jeden Tag einen fliegenden Teppich zu sehen.«
    »Wir haben eine aufreibende Zeit hinter uns«, sagte My. »Nachdem wir dich verloren hatten, Philippa, dachten wir, es ist aus. Vor allem, als wir dann die Nordsee überquerten. Wo, um alles auf der Welt, sind wir eigentlich?«
    »In Deutschland«, sagte Philippa. »Auf dem Commerzbank-Tower in Frankfurt am Main.«
    »Diese Teppiche sind darauf ausgelegt, irgendwo sicher zu landen, wenn ihnen Richtung und Kontrolle verloren gehen«, erklärte Nimrod. »Und nichts ist sicherer als eine Bank.«
    »Das war einmal«, sagte My. »Trotzdem bin ich überglücklich, euch zu sehen. Überglücklich.«
    »Apropos«, sagte Nimrod, erklärte My und Mr   Swaraswati, dass sie nun zusammen nach Tibet fliegen würden, und fügte hinzu: »Ich wurde von verlässlicher Seite darüber informiert, dass wir von einem wirklich glücklichen Menschen begleitet werden müssen, um in Shamba-La Einlass zu finden.«
    »Wir sind in Deutschland«, sagte My. »Hier einen wirklich glücklichen Menschen zu finden, dürfte nicht einfach werden.

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