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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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das fünf Strophen hat. Das müsste ihr reichlich Zeit geben, uns anzupeilen. Ich habe es oft den Mädchen in meiner Schule in Indien vorgetragen. Vor vielen Jahren.«
    »Gute Idee!«, rief Philippa und wendete den Teppich in dieRichtung, aus der Mys Stimme kam, während der Sturm allmählich nachließ.
    My begann das Gedicht aufzusagen. »Es geht doch nichts über Kipling«, sagte sie zu Mr   Swaraswati, »wenn man den Mut nicht verlieren will.«
    Philippa steuerte den Teppich von hier nach da und kreuz und quer durch die riesige graue Wolke, konnte ihre beiden Gefährten jedoch nirgends entdecken. Da sie den starken Eindruck hatte, dass Mys Stimme sich immer weiter entfernte, rief sie ein weiteres Mal nach ihr.
    »Ich kann Sie nicht mehr hören!«, schrie Philippa. »Was ist los? My? Antworten Sie mir! Haben Sie aufgehört? Sie haben gesagt, das Gedicht habe fünf Strophen. Ich habe nur drei gehört!«
    Es kam keine Antwort.
    Philippa flog immer weiter, Runde um Runde, bis sie befürchtete, sich ebenso zu verirren wie My und Mr   Swaraswati.
    »Es hat keinen Zweck«, sagte sie, nachdem sie fast eine Stunde lang ergebnislos gesucht hatte. »Ich kann Sie weder hören noch sehen. Ich hoffe, Ihr Teppichstreifen trägt Sie nach London, zu Onkel Nimrods Haus, wie es beabsichtigt war. Dorthin fliege ich jetzt. Und wenn ich Sie dort nicht antreffe, weiß Onkel Nimrod bestimmt, was als Nächstes zu tun ist, also keine Panik. Uns fällt sicher eine Möglichkeit ein, wie wir Sie finden können. Das verspreche ich Ihnen.«

Onkel Nimrods fliegender Teppich

    Während Nimrod mit Mr   Burton nach London zurückflog, versuchte er die Aufzeichnungen von Joseph Rock zu lesen, die Rabbi Joshua ihm aus der Bibliothek in Jerusalem geliehen hatte. Doch seine Gedanken schweiften immer wieder ab. Sie drehten sich vor allem um die Szene im Einstein-Archiv, aus dem mehrere Hundert Dokumente, darunter auch das persönliche Tagebuch des großen Wissenschaftlers, verschwunden waren – vom Golem ganz zu schweigen.
    »Sagen Sie«, sagte Nimrod, »wann war das Erdbeben von Lahore genau?«
    »Im April 1905«, antwortete Mr   Burton.
    »Einen Monat bevor Einstein seine erste große Arbeit über die spezielle Relativitätstheorie veröffentlichte?«
    »So ist es. Warum fragen Sie?«
    »Ich habe mir überlegt, aus welchem Grund Jirjis ibn Rajmus wohl Einsteins Tagebuch aus dem Jahr 1905 stehlen würde. Als der für das Schweizer Patentamt in Bern gearbeitet hat. Und ich glaube, mir ist gerade ein guter Grund eingefallen. Im Tagebuch muss irgendetwas über den Fakir aus Faizabad stehen, der in seinem Grab vom Erdbeben in Lahore gestört wurde. Es muss irgendetwas über den Mann enthalten, der Einstein möglicherweise eines der großen Geheimnisse des Universums enthüllt hat.«
    »Ja, ich verstehe, was Sie meinen«, sagte Mr   Burton und strich sich über den Bart. »Aber wer ist dieser Jirjis ibn Rajmus überhaupt?«
    »Jirjis ist der Sohn von Rajmus, der wiederum der Vetter von Iblis, dem Ifrit, ist«, sagte Nimrod. »Er lebt in Georgia, im Süden der Vereinigten Staaten.«
    »Ein Dschinn?«
    »Ja, und ein besonders widerlicher obendrein«, sagte Nimrod. »Jirjis hat seine Frau umgebracht, müssen Sie wissen – sie mit einer Axt in Stücke gehackt. Und sie hat er geliebt. Stellen Sie sich vor, was er mit jemandem tun würde, den er nicht mag.«
    »Nicht auszudenken«, pflichtete Mr   Burton ihm bei. »Aber vielleicht hat sie ihn provoziert. Die Liebe geht oft seltsame Wege, Sie wissen schon.«
    »Den Mann, der versucht hat, sie aus einem Loch im Boden zu retten, hat Jirjis in einen Affen verwandelt.«
    »Das ist besser, als ihn umzubringen, würde ich sagen«, meinte Mr   Burton. »Aber ich verstehe, worauf Sie hinauswollen. Dieser Jirjis klingt wirklich nach einem durch und durch üblen Burschen.«
    »Oh, das ist er.«
    »Sind Sie ihm je begegnet?«
    »Nein, aber ich kenne seinen Vater Rajmus«, sagte Nimrod. »Ich habe einmal ein Dschinnduell gegen ihn bestritten.«
    »Das Sie gewonnen haben, wie ich annehme«, sagte Mr   Burton. »Da Sie immer noch da sind.«
    »Ja.«
    »Dann hegt dieser Jirjis für Sie und die Mitglieder Ihrer Familie wohl keine allzu freundlichen Gefühle«, vermutete Mr   Burton. »Oder für Ihre Freunde.«
    »Ganz und gar nicht«, bestätigte Nimrod. »Wenn wir uns jemals begegnen würden, wird es mit ziemlicher Sicherheit heißen: Er oder ich.«
    »Und Sie glauben, er könnte etwas damit zu tun haben, dass sich

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