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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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befiehlt. Ich werde meinem Teppich also einfach auftragen, dem zu folgen, was von deinem noch übrig ist, so wie man einem Spürhund befiehlt, einer Fährte zu folgen.«
    »Das hätte ich auch selbst tun können«, erklärte Philippa. »Aber ich wusste nicht, wie.«
    »Hast du nicht gesehen, wie ich es mit Groanin gemacht habe?«, fragte Nimrod. »Im Atlasgebirge?«
    »Nein.«
    »Apropos, hast du irgendetwas von Groanin gehört? Oder von John?«
    »Nein.«
    »Nun gut. Ich bin sicher, dass es den beiden gut geht. Ich habe Groanin für den Notfall mit einem
Diskrimen
ausgestattet. Von Vorräten, die für eine Expedition an den Südpol reichen würden, ganz zu schweigen.« Nimrod runzelte die Stirn. »Wo war ich stehen geblieben?«
    »Du wolltest mir sagen, wie man einen Teppich auf einen anderen ansetzt.«
    »Ach ja. Das ist ganz einfach«, sagte Nimrod und demonstrierte Philippa im Garten, wie es funktionierte. »Du nimmst ein scharfes Messer oder eine Rasierklinge«, erklärte er. »Damit fährst du ganz leicht über die Oberfläche des Teppichs, bis du ein paar Fasern des Materials auf der Klinge hast.« Er holte einen Wegwerfrasierer aus seiner Manteltasche und fuhr damit über den Teppich, bis man auf der Klinge einige Millimeter der blauen Fasern sah. »Der Teppich ist natürlich aus Seide, deshalb musst du als Zeichen des Respekts eine Larve der
Bombyx mori
in der Hand zerdrücken. Für eine Amerikanerin wie dich, Philippa, ist das eine domestizierte Seidenraupe.«
    Während er sein Fokuswort QWERTZUIOP murmelte, öffnete Nimrod die Faust und präsentierte eine weiße Schmetterlingslarve, die etwa zweieinhalb Zentimeter lang war und ein kleines Horn auf dem Rücken hatte.
    »Wie diese hier«, fügte er hinzu. »Faszinierende kleine Kreaturen. Eine einzelne Larve kann einen Seidenkokon spinnen,dessen Faden bis zu neunhundert Meter lang ist. Stellt euch das mal vor: Zehn von den kleinen Dingern, und man hat einen Faden, der so lang ist wie der Mount Everest hoch.« Er seufzte. »Eigentlich eine Schande, sie zu töten. Aber so ist das mit vielen alten Dschinnfesseln. Sie sind ziemlich grausam. Aber das ist das Essen von Fleisch auch, würde ich sagen.«
    Philippa verzog das Gesicht beim Anblick des Wurms in Nimrods Hand.
    »Dann bläst du die Flusen in die Luft und schlägst mit der Hand, in der du gerade die Seidenspinnerlarve zerdrückt hast, dreimal fest auf den Teppich und rufst
Suivi
, wie beim Baccaraspielen. Das ist kein Scherz.«
    »Ein Wunder, dass ich nicht selbst darauf gekommen bin«, sagte Philippa.
    Nimrod zuckte die Schultern. »Ich weiß, das klingt alles schrecklich geheimnisvoll und altmodisch. Es ist einer der Gründe, warum wir Dschinn aufgehört haben, fliegende Teppiche zu benutzen, und stattdessen lieber mit Wirbelstürmen reisen. Das und das schlechte Wetter natürlich. Fliegende Teppiche sind für Stürme nicht gut geeignet, wie du bereits festgestellt hast.«
    »Und wie.«
    Als Mr   Burton und Philippa auf dem fliegenden Teppich Platz genommen hatten, blies Nimrod die Seidenfasern in die Luft, zerdrückte die Seidenspinnerlarve und schlug dreimal fest auf den Teppich. Nichts geschah.
    »Ah«, sagte Nimrod, »ich habe etwas vergessen.« Er packte Philippas Daumen und stach blitzschnell eine Nadel hinein. »Die Fährte.«
    »Au!«, protestierte Philippa.
    Nimrod hielt ihren Daumen so, dass ein großer Blutstropfen auf seinen Teppich fiel.
    »Hattest du nicht schon eine Blutprobe von mir?«, fragte sie und wand sich, als Nimrod ihren Daumen zusammendrückte wie den Gummipfropfen einer Pipette.
    »Frisch ist es am besten«, sagte Nimrod. »Außerdem habe ich das Blut bereits in Marokko dafür verwendet, Groanin loszuschicken.«
    Erneut schlug er dreimal mit der raupenverschmierten Handfläche auf den Teppich und rief: »Suivi!«, und wieder geschah nichts.
    »Vielleicht glaubt der Teppich, dass er bereits gefunden hat, wonach er suchen soll«, sagte Philippa und deutete auf ihren fliegenden Teppich, der nur wenige Meter entfernt auf dem Rasen lag.
    »Ja, natürlich«, sagte Nimrod, »wie dumm von mir.« Er murmelte abermals sein Fokuswort und schickte mit einem Wink einen kleinen Feuerball in Richtung des Teppichrests, der sich in einer Rauchwolke auflöste. »Tut mir leid. Wir besorgen dir einen neuen, wenn wir Mr   Burton nach Marokko zurückbringen.«
    Sobald Philippas Teppich verschwunden war, erhob sich Nimrods Teppich in die Luft und kurz darauf waren sie auf dem Weg nach

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