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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Jedenfalls nicht vor dem Oktoberfest.«
    »Mr   Burton?«, erkundigte sich Nimrod. »Würden Sie sagen, dass Sie ein wirklich glücklicher Mensch sind?«
    »Mein Leben hat zu wenig zum Wohl anderer Menschen beigetragen, als dass ich mich wirklich glücklich schätzen würde«, erwiderte dieser. »Ich habe das Glück bisher als einen schönen Schmetterling kennengelernt, der sich auf meiner Schulter niederließ, als ich gerade nicht hinsah.«
    »Dann verstehe ich das als ein Nein.«
    »My?«
    »Ich weiß nicht, warum wir auf der Welt sind«, sagte My. »Aber ich bin mir ganz sicher, dass es nicht darum geht, glücklich zu sein.« Sie zuckte die Schultern. »Wie auch immer, die Leitung über das Britische KGB und Glück passen nicht gut zusammen.«
    »Mr   Swaraswati?«
    »Da es so aussieht, als müsste ich auf einem weiteren Exemplar dieser schrecklichen Teppiche weiterfliegen, kann ich mich wohl kaum als wirklich glücklich bezeichnen. Also, nein«, sagte dieser.
    »Wir können immer noch nach England zurückfliegen«, schlug My vor. »Mein Milchmann pfeift immer fröhlich vor sich hin. Er treibt mich damit zum Wahnsinn. Allerdings sieht er nicht sehr glücklich aus. Das tun wir Engländer nie. Unsere Zähne sind einfach nicht gut genug, um ständig zu lächeln.« My klopfte Nimrod sanft auf die Schulter. »Was ist mit Ihnen, Nimrod? Sie sind klug genug, um glücklich zu wirken.«
    »Sehr freundlich, meine Liebe, wirklich sehr freundlich«, sagte Nimrod. »Es ist wahr, das Glück besteht zum größten Teil aus Weisheit. Und ich bin auch glücklich. Aber streng genommen bin ich kein Mensch. Ebenso wenig wie Philippa. Sie ist ein Dschinn wie ich, und wir sind, was das Glücklichsein angeht, ein wenig im Vorteil.«
    Philippa nickte. »Ich glaube, es gibt kein größeres Glück, als andere Menschen glücklich zu machen. Auch wenn ich festgestellt habe, dass es gar nicht immer so leicht ist, jemandem seinen größten Wunsch zu erfüllen.«
    »Wohl gesprochen, Philippa«, sagte Nimrod.
    »Jetzt fällt mir jemand ein, Onkel Nimrod«, sagte Philippa, »aber natürlich! Warum habe ich nicht gleich an ihn gedacht? Ein wirklich glücklicher Mensch. Ich glaube, ich weiß genau, wo wir einen finden können. Und wie es der Zufall will, liegt es auf der Flugroute nach Tibet.«

Der Schrei des Hungers

    Zagreus, der Bigfoot, sah dem fliegenden Teppich nach, der John und den Wolf Rakshasas davontrug, bis er nur noch ein Fleck am westlichen Horizont war. Dann stieß er einen tiefen, übel riechenden Seufzer aus, der von einem Yak hätte stammen können. Schon jetzt schmerzte ihn die Trennung von John, denn er war fest überzeugt, dass er dem Dschinnjungen alles zu verdanken hatte: Wenn John nicht gewesen wäre, würde er immer noch als Unglücksbringer in Bumby sitzen, ohne die geringste Ahnung, wer oder was er war.
    Gleichzeitig fühlte sich Zagreus in seinem Zottelfell zum ersten Mal richtig wohl, soweit er das beurteilen konnte, und hatte mehr oder weniger vergessen, wer oder was er vor seiner Existenz als Jinx gewesen war; und selbst diese Erinnerung würde sich bald verflüchtigen.
    Der Bigfoot setzte sich schwerfällig neben den Grabhügel aus Schnee, in dem Groanins Körper lag, und vertrieb sich eine Weile die Zeit damit, eine Drehkiefer mit Schneebällen zu bewerfen. Das konnte er gut. Niemand verstand sich besser aufs Schneebällewerfen als ein Bigfoot – nicht mal ein kleiner Junge, der auf den Helm eines Polizisten zielt. Doch nach einiger Zeit wurde es Zagreus langweilig, und weil er hungrig war, trottete er zu dem Baum hinüber, auf den er gezielt hatte, riss ein paar Äste ab undverdrückte mehrere Pfund knackige, duftende Piniennadeln. Dann rülpste er und setzte sich wieder an seinen Platz.
    Er hatte keine andere Beschäftigung, als auf ihre Rückkehr zu warten. Doch bis dahin wusste er, was er zu tun hatte. Und er war sich der Gefahren, die im Nationalpark lauerten, lebhaft bewusst. Irgendwo in unmittelbarer Nähe befanden sich ein hungriges Wolfsrudel und mindestens ein Grizzly. Wenn das, was John gesagt hatte, zutraf, würden sie inzwischen den Geruch von Groanins Blut im Schnee gewittert haben und nach seinem Ursprung forschen. Kurz und gut, der Bigfoot hatte die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass es weder Bären noch Wölfen gelang, den Körper des Butlers auszugraben und zu verspeisen.
    Wieder rülpste Zagreus und würgte etwas hoch. Da er sich noch daran gewöhnen musste, ein Bigfoot zu sein, war er ein wenig

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