Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi
zeigte mit dem Finger auf Nimrod und ließ ihn zum Beweis minutenlang auf der Stelle laufen.
»Siehst du, was ich meine? Ich kann dich alles tun lassen, was ich will.«
Wieder streckte er den Arm aus und diesmal legte Nimrod Groanin die Hände um den Hals und begann ihn zu würgen.
»Ich kann dich dazu bringen, ihn zu erwürgen, wenn ich will.« Rudyard Teer lachte sein irres Kinderlachen.
Groanin lief zuerst rot an, dann violett.
»Und du kannst nichts dagegen tun.«
»Schon gut, Rudyard«, sagte Nimrod ganz außer Atem von der Anstrengung, seinem eigenen Butler die Luft abzudrücken. »Du hast deinen Standpunkt sehr deutlich gemacht.«
Rudyard Teer ließ den Arm sinken und plötzlich konnte Nimrod den Hals seines Butlers loslassen. Hustend und keuchend beugte sich Groanin vornüber.
»Tut mir sehr leid, Groanin«, sagte Nimrod.
»Nicht der Rede wert, Sir.«
»Und wie kommt es, dass du davon nicht betroffen bist?«, erkundigte sich Nimrod bei Rudyard Teer. »Es ist die Rüstung aus Jade, nicht wahr?«
»Richtig«, sagte Rudyard Teer. »Wir haben sie bei einemSpezialschneider in Hongkong extra für uns anfertigen lassen. Und zwar nach dem Vorbild der Anzüge, die die Kaiser von China getragen haben. Wusstest du, dass diese Rüstung 2156 Jadesteine enthält? Dad ist nämlich ein ziemlich guter Historiker. Er ist der Ansicht, die Kaiser von China hätten diese Jaderüstungen anfertigen lassen, um sich gegen Dschinnkräfte zu schützen.«
»Ich denke, das erklärt, warum in letzter Zeit in Museen auf der ganzen Welt so viel Jade gestohlen wurde«, sagte Nimrod. »Ich hatte mich schon darüber gewundert. Ich hätte mir denken können, dass der Ifrit dahintersteckt.«
»Das stimmt«, sagte Rudyard Teer stolz. »Das hättest du.«
»Dann wollen wir mal sehen«, überlegte Nimrod laut. »Zuerst schickt ihr die Kriegerteufel los, um die Geisterwelt leer zu fegen. Sie absorbieren Milliarden armer, wehrloser Geister, damit ihr in der Geisterwelt genügend Ellenbogenfreiheit habt, um euren Plan auszuführen. Dann verfrachtet ihr einige der Terrakottakrieger in Museen auf der ganzen Welt, wo sie ein paar der absorbierten Geister freilassen, damit diese die Menschen aus den Museen vertreiben und dir und deinesgleichen genügend Zeit verschaffen, wertvolle Jadeartefakte zu stehlen. Es war ein Menge Jade nötig, um diese absurde Rüstung anzufertigen und dich gegen die Kraft eines Dschinn wie mich zu schützen.« Nimrod schüttelte den Kopf. »Wahrscheinlich sollte man von einem Stamm, der sich ganz und gar dem Schlechten in der Welt verschrieben hat, nichts anderes erwarten. Aber Jade zu stehlen und Geister zu vernichten – dein Vater sollte sich wirklich schämen.«
»Sie sind doch sowieso schon tot! Also, was soll’s? Was sindschon ein paar Milliarden Geister gegen einen Plan, der das ganze Universum umfasst?«
»Das
Universum
.« Nimrod lächelte. »Jetzt wird dein Vater aber wirklich ehrgeizig.«
»Du solltest mir lieber glauben, Nimrod.«
»Die Frage ist, warum ihr euch die ganze Mühe macht?« Nimrod nickte zur Pyramide hinüber. »Ich nehme an, die Pyramide ist das Herzstück eures Plans. Wie auch immer er aussehen mag.«
»Du bist wirklich nicht so dumm, wie du aussiehst, Nimrod. Weißt du das? Dad sagt immer, du wärst der Cleverste von allen.«
»Ich fühle mich geschmeichelt«, erwiderte Nimrod.
»Und was bin ich dann?«, fragte Rudyard Teer. »Schließlich bin ich derjenige, der dich gefangen hat.«
»Ein Glückspilz?«, schlug Nimrod vor.
Rudyard Teer hob den Arm und schien seinem Dschinngefangenen gerade eine neue Demütigung zufügen zu wollen, als ihn der laute Schall einer unsichtbaren Trompete ablenkte. Was für Nimrod vielleicht ein Glück war. »Weißt du was, Klugscheißer? Diese Trompete bedeutet, dass du gerade rechtzeitig hergekommen bist, um mitzuerleben, um was es hier eigentlich geht. Ihr beide sitzt sozusagen auf der VI P-Tribüne , um das vielleicht größte Verbrechen mitzuerleben, das je begangen wurde.«
»Ist das alles?«, sagte Nimrod. »Ein Verbrechen? Was ist daran so interessant für euch? Das verstehe ich nicht. Ihr seid so beschränkt, so engstirnig.«
»Ich rede nicht von einem Verbrechen, das gegen irgendwelchedummen Menschengesetze verstößt«, sagte Rudyard Teer. »Ich rede von einem Verbrechen gegen die Gesetze des Universums. Mein Dad wird das Universum für alle Zeiten verändern. Du wirst sehen, wie wir die Pyramide mit Macht füllen. Und dann drehen wir
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