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Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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sie um.«
    Nimrod seufzte. »Eine
Enantiodromia
. Das kann nicht dein Ernst sein.«
    »Und ob.«
    »Aber um das zu tun, bräuchtet ihr die mächtigste Energiequelle des Universums«, sagte Nimrod. »Stärker als ein Atom. Geballte Lebenskraft, in einem gewaltigen, unvorstellbaren Ausmaß. Unmöglich.«
    »Du hast es erfasst, Superhirn.« Mit einem schrecklichen Grinsen deutete Rudyard Teer auf die Pyramide. »Schau genau hin.«
     
    »Es war furchtbar«, erklärte Groanin Johns Geist, als dieser mit der Untersuchung seines Kurzzeitgedächtnisses fertig war. »Wenn du das hier laut findest, dann hättest du dabei sein sollen. Es war die Hölle. Die Hölle, sag ich. Als wäre ein Orkan aus Kinderängsten über uns hereingebrochen. Es war nichts zu hören als die Schreie und Rufe verängstigter Kinder, sobald die Spitze der Pyramide aufging und sich das Ding mit ihren kleinen Geistern zu füllen begann wie ein Treibstofftank. Gurgel, gurgel, gurgel, sind sie hineingepurzelt, alle übereinander. Stundenlang. Keine Ahnung, wo sie alle herkamen. Es waren so viele, dass sie von überall her gekommen sein mussten. Das ist alles. Mehr weiß ich leider nicht. Mein Kopf ist nicht mehr so klar wie früher. Tut mir leid, John, ich bin wirklich durcheinander.Jetzt, wo ich darüber nachdenke, kann ich mich an einiges nicht mehr erinnern. Und noch viel mehr, was ich vergessen habe. Ich komme mir vor wie ein Idiot.«
    »Das müssen die Auswirkungen der Quecksilberdämpfe sein«, überlegte John. »Kein Wunder, dass in Ihrem Kopf alles durcheinander ist. Wir müssen Sie hier rausschaffen. Und zwar schnell.«
    »Kümmere dich nicht um mich. Du musst Iblis aufhalten. Er will eines der fundamentalen Gesetze des Universums auf den Kopf stellen«, teilte Groanin ihm mit. »Er will sich die natürliche Angewohnheit der Menschen, sich Gutes zu wünschen, zunutze machen und sie ins Gegenteil verkehren. Keiner von uns wird mehr wissen, woran er ist und was man sich noch wünschen soll.«
    »Wo ist Nimrod jetzt?«
    »Sie haben ihn irgendwo hingebracht.«
    John folgte Groanins Blick zum Eingang der Jadepyramide.
    »Dort hinein?«, fragte er.
    »Ich glaub schon.« Groanin versuchte seinen Kopf von den Quecksilberdämpfen zu befreien und sich an mehr zu erinnern; doch es war zwecklos. Sein Verstand war und blieb völlig durcheinander. »Iblis hat irgendwas gesagt, dass er ihn foltern und töten will.«
    »Iblis ist hier? Du hast ihn gesehen?«
    »Ja. Nein. Ich bin mir nicht sicher. Er hat nicht ausgesehen wie Iblis. Ehrlich gesagt sah er aus wie dieser Magier aus dem Fernsehen. Adam Apollonius. Aber Rudyard Teer hat ihn immer wieder mit Dad angesprochen.«
    »Das würde einiges erklären«, überlegte John. »Iblis mussvon dem Mann Besitz ergriffen haben, um Einfluss auf den armen Dybbuk zu gewinnen. Er hatte schon immer eine Schwäche für diesen albernen Varietézauberer.«
    »Wer es auch war, jedenfalls ist er aufgetaucht, als die Pyramide ungefähr halb voll war. Johnnie, du glaubst doch nicht wirklich, dass Iblis ihn umbringt, oder? Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn ich mich nicht mehr um Nimrod kümmern kann.«
    »Niemand wird irgendjemanden umbringen, Groanin.« Diesen Gedanken schob John in seinem Kopf ganz nach vorn, damit Groanin ihn als Johns jüngste Überlegung im Gedächtnis behielt. Im Hinterkopf jedoch dachte er, dass Leben und Tod davon abhingen, dass Philippa so bald wie möglich mit der goldenen Tafel im Mausoleum des Kaisers aufkreuzte. Beim zweiten Nachdenken wurde ihm klar, dass es vermutlich sogar noch wichtiger war als das. »Ich muss gehen, Philippa finden und sie herbringen.«
    »Hoffen wir, dass diese goldene Tafel wirklich funktioniert.«
    Der Butler war nicht daran gewöhnt, sich in seinem eigenen Kopf mit anderen Leuten zu unterhalten. Das waren nur wenige geistig gesunde Menschen. Doch für Groanin war es besonders schwer, denn wie Nimrod gesagt hatte, waren Quecksilberdämpfe zwar völlig geruchlos, dafür aber extrem stark und schädigend für den menschlichen Verstand. Und das erklärt, warum Groanin die letzten Worte laut aussprach.
    Urplötzlich schienen die Kriegerteufel wieder lebendig zu werden. Alle traten einen Schritt vor und einer von ihnen packte Groanin am Arm, was vielleicht schmerzhafte Folgengehabt hätte, wäre es nicht sein starker Arm gewesen. Ein zweiter drehte sich um und stieß wie ein großer, stumpfsinniger Affe ein paar kehlige Laute aus, als wolle er aus der Jadepyramide Hilfe

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