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Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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besorgten Gesichtern vor ihm knieten. Dann fielen ihm die Mohikaner wieder ein; und die Angst und die grausigen Erinnerungen an das, was er in seiner Vorstellung gerade durchgemacht hatte, ließen ihn aufspringen.
    »Ganz ruhig, mein Junge«, sagte Mr   Rakshasas. »Es ist alles gut.«
    »Es war grauenhaft«, keuchte John und fuhr sich mit beiden Händen nervös durch die Haare, als wollte er prüfen, ob sie immer noch fest am Kopf saßen. »Einfach schrecklich. Ich war im Jahr 1655.   Ich war ein holländischer Junge, der durch den Wald rannte und von Indianern verfolgt wurde. Sie haben mich gefangen und gefoltert.« Er sah sich um und legte die Hand auf den Baumstamm. »Genau hier ist es passiert. Und es war   … grauenhaft.«
    »Wir waren im Bootshaus«, erklärte Mr   Rakshasas. »Weißt du noch? Dort war eine Geisteraustreibung im Gange. Und als all die Geister dort Reißaus nahmen, muss einer von ihnen für eine Weile mit deinem Geist zusammengeraten sein. Ichnehme an, dass du gerade haarklein erlebt hast, was dem armen Jungen zugestoßen ist und ihn in den Geist verwandelt hat, der er heute ist.«
    »Die Indianer haben ihn drei Tage lang gefoltert«, erzählte John. Weil ihm beim bloßen Gedanken daran die Knie weich wurden, setzte er sich wieder hin und versuchte die Erinnerungen abzuschütteln.
    »So ist es gut«, sagte Mr   Rakshasas freundlich. »Ruh dich ein paar Minuten aus. Sicherlich wurden auf beiden Seiten schreckliche Dinge getan. Von weißen wie von roten Männern. Wo Ignoranz und Dummheit ins Spiel kommen, zeigt sich die menschliche Natur von ihrer schlimmsten Seite.«
    »Es war nicht real«, sagte John. »Trotzdem fühlt es sich immer noch so an.«
    »Sehen heißt glauben«, sagte Mr   Rakshasas. »Aber das, was wir fühlen, ist die Wahrheit Gottes.«
    »Vielleicht wäre jetzt ein guter Zeitpunkt für ein paar Erklärungen Ihrerseits«, sagte Leo ein wenig förmlich. »Wie kommt es, dass Sie es von allen Geistern im Haus, mich selbst mit eingeschlossen, als Einzige nicht eilig hatten, der Austreibung zu entkommen? Meiner Meinung nach ist keiner von Ihnen wirklich tot. Denn wenn Sie es wären, hätten Sie wohl kaum dort bleiben können.«
    »Nun denn«, sagte Mr   Rakshasas, »Sie haben recht. Erfreulicherweise ist keiner von uns beiden tot. Und dieses Täuschungsmanöver tut mir aufrichtig leid, Leo, denn Sie sind ein anständiger Bursche. Wir sind Dschinn und unterwegs auf einer Hilfsmission.«
    »Sie meinen, so etwas wie Flaschengeister?«, sagte Leo.
    »Genau das. Und um Ihnen die Frage zu ersparen: Ich kann Ihnen keine drei Wünsche gewähren, weil Sie, erstens, tot sind und, zweitens, Dschinnkraft in der Geisterwelt nicht wirkt. Auch wenn ich es gern täte, vermag ich es nicht.« Er machte eine Pause und fügte dann hinzu: »Sagen Sie, Leo, sind Sie ein guter Menschenkenner?«
    »Ich denke, dass ich mich mit solchen Leuten gut auskenne, denen ich vertraue, Sir«, antwortete Leo.
    »Eine gute Antwort«, sagte Mr   Rakshasas. »Leo, mein Freund, Sie sind ganz nach meinem Geschmack. Daher will ich Ihnen etwas sagen. Wenn Sie uns helfen, werden wir uns bemühen, Ihnen zu helfen, sobald wir wieder auf der anderen Seite sind. Nicht wahr, John? Sie haben unser Wort darauf. Ich weiß noch nicht, wie, aber vielleicht lässt es sich einrichten, dass Sie Ihr Dasein als Ka-Diener des Tempels in Manhattan aufgeben können. Was sagen Sie dazu?«
    »Ich bin einverstanden«, sagte Leo. »Ich habe nichts zu verlieren. Und nach hundertdreißig Jahren habe ich genug davon, ein Führer zu sein.«
    »Sie haben vorhin etwas gesagt, das mich interessiert, Leo«, hakte Mr   Rakshasas nach. »Sie sagten, Sie hätten den Eindruck, viele der Geister hätten sich in dem Haus versteckt. Vor was genau?«
    »Es ist so«, sagte Leo. »Normalerweise schwirren Tausende von Geistern durch die Gegend. Aber diese hier waren die ersten, die uns begegnet sind, seit wir durch das Portal getreten sind. Und noch dazu hielten sie sich versteckt.«
    »Vor was?«
    »Das weiß ich nicht. Ist das wichtig?«
    Mr   Rakshasas zuckte die Achseln. »Möglicherweise. Aber das macht nichts. Wo ist das Kanu?«
    Leo führte sie hin. Und während sie den Hudson River hinaufpaddelten, erzählten John und Mr   Rakshasas ihm ein wenig von Faustina und ein wenig mehr darüber, wie es war, ein Dschinn zu sein.
    »Die Macht zu haben, jemandem drei Wünsche zu gewähren, muss eine gewaltige Verantwortung bedeuten«, meinte Leo. »Aber der

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