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Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Sir«, sagte er. »Ich glaube, hier gibt es Ratten oder Mäuse. Zappen Sie das Mädel in eine Colaflasche oder was immer Sie mit ihr vorhatten, und dann verschwinden wir von hier.«
    Nimrod murmelte sein Fokuswort. Doch Faustina verschwand nicht. Stattdessen erschien eine Trage unter ihrem Körper. »Wie?«, murrte Groanin. »Soll das heißen, wir müssen sie tragen?«
    »Ich fürchte ja, Groanin«, sagte Nimrod. »Es ist gefährlich, einen Dschinn zu transelementieren, dessen Geist den Körper verlassen hat.« Er stellte seine Kerze ab und packte die Trage am unteren Ende. »Kommen Sie. Fassen Sie mit an.«
    Groanin reichte Philippa seine Kerze und packte das obere Ende der Trage. Dann hoben sie Faustina an und trugen sie durch den Gang.
    »Lauf nicht so schnell mit den Kerzen«, rief Groanin Philippa zu. »Wir können sonst nichts sehen.«
    Philippa blieb stehen, um die beiden Männer herankommen zu lassen. Die Kerzen warfen ein warmes, freundliches Licht auf Faustina, sodass sie wirklich aussah wie ein schlafendes Dornröschen. »Sie sieht aus wie ein Engel«, sagte sie.
    »Da bin ich anderer Ansicht«, sagte eine tiefe und sehr maskulin klingende Stimme in der Dunkelheit.
    Groanin jaulte auf und hätte um ein Haar Faustinas Trage fallen lassen und auch Philippa musste einen Schrei unterdrücken.
    Ein großer, stämmiger Mann in einem schlecht sitzenden weißen Anzug trat in den Schein der Kerzen. Er hatte einen Kopf wie eine Bowlingkugel und sein helles Haar war kurz und ungekämmt und sein Gesicht unrasiert. Seine Schultern waren so breit wie die Balken, mit denen die Kirchenwände abgestützt wurden.
    »Sie sieht nicht aus wie irgendein Engel, dem ich je begegnetbin«, sagte der Mann. »Und ich kenne die ganze Mannschaft. Gute wie schlechte.« Er gab eine Art unterirdisches Glucksen von sich und betrachtete Faustina. »Nicht die Bohne. Erstens ist sie viel zu dünn. Und dann auch noch ein Mädchen.«
    »Gehe ich richtig in der Annahme, dass Sie selbst ein Engel sind?«, sagte Nimrod.
    »Richtig«, sagte der Engel. »Sam ist mein Name.«
    »Sam?« Groanin klang ungläubig. »Wer hat je von einem Engel namens Sam gehört?«
    »Und wer hat gesagt, dass man als Mädchen kein Engel sein kann?«, wollte Philippa wissen.
    Der Engel ging auf Groanin und Philippa zu, wobei sein Stoppelkinn ein wenig früher eintraf als der Rest.
    »An eurer Stelle würde ich ihn nicht reizen«, riet Nimrod. »Ich könnte mir vorstellen, dass er hier ist, um etwas zu beschützen.«
    »Sam«, wiederholte der Engel. »Das ist die Abkürzung von Samael. Und nur, damit ihr Bescheid wisst: Was Engel tun, ist Männerarbeit. Schon immer gewesen.«
    »Oh, ganz bestimmt«, sagte Groanin.
    »Nur damit ihr Bescheid wisst«, sagte Sam. »Ich bin der Engel, der für den Mittwoch zuständig ist. Und mir hängen diese Engelbildchen, auf denen wir aussehen wie eine Horde Tussis mit großen Dackelaugen und glatten Gesichtern, zum Hals raus.«
    »Äh«, sagte Groanin. »Nehmen Sie’s mir bitte nicht übel, aber heute ist Donnerstag.«
    »Mag schon sein«, sagte Sam. »Trotzdem muss ich kommen, wenn ich gerufen werde. Dein Boss, der Dschinn, hat nämlichrecht. Auf Wunsch der Kartäusermönche, die den Laden hier betreiben, komme ich seit Jahrhunderten immer wieder her, um ihn vor Eindringlingen zu schützen.« Er wies mit dem Kopf zur Trage mit Faustina. »Also würde ich sie an eurer Stelle lieber abstellen.«
    Nimrod und Groanin stellten die Trage auf den Boden.
    »Ich will Ihnen nicht zu nahe treten«, sagte Nimrod. »Aber sind Sie da ganz sicher?«
    »Was meinst du damit, Dschinn?«
    »Sind Sie sicher, dass Sie das ganze Gewölbe beschützen, oder ist es jemand Spezielles? Schließlich waren viele von denen, die hier drinnen liegen, von keinerlei Bedeutung.« Er deutete auf Faustina. »Dieses Dschinnmädchen hier ist nicht einmal tot.«
    »Und warum liegt sie dann hier?«, grummelte Sam.
    »Sie hat ihren Körper verlegt. Mehr nicht«, sagte Nimrod. »Wir holen ihn hier raus, damit er sich wieder mit ihrem Geist vereinen kann.«
    »Das ändert nichts daran, dass ich für die Kartäuser auf diesen Laden aufpassen muss. Also bleibt sie hier. Basta.«
    »Wurden Sie explizit gebeten, auf sie aufzupassen?«, hakte Nimrod nach.
    »Ich, gebeten, auf ein klapperdürres Mädchen aufzupassen?«, sagte Sam. »Ganz bestimmt nicht. Was Engel tun, ist Männerarbeit.«
    »Ja, das sagten Sie schon«, erwiderte Nimrod. »Hören Sie, Sie sagten, Sie würden schon seit

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