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Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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habt recht«, sagte Groanin und streifte seine Kapuze ab. »Schließlich ist es mein Kopf, den er als Briefbeschwerer benutzen will.«
    Sam hatte sie nicht nur alle auf wundersame Weise in den Madison Square Garden verfrachtet, sondern auch dafür gesorgt, dass er und Groanin dem Anlass entsprechende theatralische Kostüme trugen. Sam selbst trug einen strahlend weißen, diamantenübersäten Umhang mit passendem Trikot darunter. Er war eindeutig der Gute in diesem Kampf. Ebenso eindeutig war, dass Sam Groanin die Rolle des Bösewichts zugedacht hatte: Er trug ein schwarzes Trikot und eine Ketteaus weißen Totenköpfen um den Hals. Selbst an den Schnürsenkeln seiner schwarzen Wrestlingschuhe baumelten kleine Totenköpfe. Nimrod fand, das zeige eine gewisse Liebe zum Detail.
    Groanin nahm die Kette ab und reichte sie Philippa, ehe er in die Mitte des Rings trat und seinem grinsenden Gegner die Hand gab. Dem englischen Butler lief bereits der Schweiß über den kahlen Schädel, was hauptsächlich seiner Nervosität geschuldet war. Groanin kehrte in seine Ecke zurück und versuchte dabei zuversichtlich zu lächeln, doch es wirkte eher finster und brutal. Ein Stück Orangenschale traf ihn am Hinterkopf.
    Die Glocke läutete den Beginn des Kampfes ein.
    »Viel Glück, Groanin«, sagte Nimrod und schob ihn aus seiner Ecke. »Sie werden es brauchen.«
    »Danke, Sir.«
    Sam streckte ihm die Hand entgegen, und in der Annahme, sein Gegner wolle aus Sportsgeist einen weiteren Händedruck austauschen, griff Groanin höflich danach, um gleich darauf durch die Luft zu fliegen, wie ein Schuljunge beim Sprung in den Dorfteich an einem heißen Sommertag. Philippa und Nimrod schlossen sekundenlang die Augen, als Groanin, lauter als ein aus dem sechsten Stock geworfener Konzertflügel, auf die Matte knallte und regungslos liegen blieb.
    Der Schiedsrichter begann zu zählen. Sam marschierte bereits triumphierend durch den Ring und nahm die ekstatischen Jubelrufe der Zuschauer entgegen. Philippa und Nimrod öffneten jeweils ein Auge, und schließlich, wenn auch zögerlich, tat das auch Groanin.
    »Stehen Sie auf, Groanin«, schrie Nimrod. »Sonst zählt man Sie aus.«
    »Jawohl, Sir«, sagte Groanin und kam schwankend wie ein Betrunkener auf die Beine, um unter lauten Buhrufen sogleich durch einen gewaltigen Forearm Smash von Sam wieder auf die Matte gestreckt zu werden. Wieder jubelte das Publikum.
    »Sams Auftreten würde ich nicht gerade als engelhaft bezeichnen«, stellte Nimrod fest. »Aber er weiß auf jeden Fall, wie man ein amerikanisches Publikum unterhält.«
    Groanin rappelte sich ein drittes Mal auf, doch im gleichen Moment trat Sam ihm auch schon die Beine weg. Dieses Mal hüpfte Groanin wie ein Gummiball, als er auf die Matte krachte.
    »Er ist ein Schwein«, zischte Philippa mit zusammengebissenen Zähnen. »Ein echtes Schwein.«
    »Ich hoffe, Sie kennen einen guten Arzt«, sagte Groanin, als er nach dem Ende der ersten Runde in seine Ecke zurückkroch. »Ich habe das Gefühl, dass ich einen brauchen werde.«
    Sam kehrte nicht in seine Ecke zurück. Er marschierte mit breitem Grinsen durch den Ring oder lehnte sich in die Seile und winkte ins Publikum.
    Die Glocke ertönte und die zweite Runde begann. Groanin war noch nicht richtig aus seiner Ecke gekommen, als Sam ihn auch schon aus dem Ring schleuderte. Nimrod half ihm auf und rollte ihn dann wie einen alten Teppich unter dem untersten Seil hindurch in den Ring zurück. »Das sieht nicht gut aus«, sagte er.
    Philippa, die jede Sekunde dieses Kampfes verabscheute, schüttelte den Kopf und wischte sich die Tränen fort. Es warschrecklich für sie, Groanin wie eine Strohpuppe durch die Gegend fliegen zu sehen, vor allem, da sie es gewesen war, die ihn in diesen Kampf geschickt hatte. Trotzdem glaubte sie immer noch, dass Groanin Sam schlagen konnte. Ja, sie war sicher, dass er es konnte. Sie beugte sich unter dem Seil durch und schrie dem gestrandeten Butler zu: »Nutzen Sie Ihren Arm, Groanin. Nutzen Sie den Arm. Wenn dieser Riesenaffe das nächste Mal ausholt, fangen Sie den Schlag mit Ihrem Arm ab.«
    Groanin kämpfte sich auf die Füße und Sam, der jetzt übermütig geworden war und glaubte, er könnte den Kampf schnell zu Ende bringen, wollte ihm den Ellbogen wie einen Vorschlaghammer gegen die Schulter rammen. Doch ehe der Schlag sein Ziel fand, hob Groanin schützend den Arm über den Kopf, wie Philippa es ihm geraten hatte. Statt seiner Schulter Groanins starken

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