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Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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schießt mit Kanonen auf Spatzen, Faustina«, sagte Mr   Rakshasas. »Warum stellst du das Feuer nicht ein?«
    Faustina schwieg einen Moment. »Einer von uns sollte ihn vielleicht ablenken«, sagte sie dann.
»Den Zombie.«
Mit grimmig gerecktem Kinn sah sie John an, als wollte sie ihn herausfordern, ihr zu widersprechen. »Damit die anderen beiden fliehen können.«
    »Das mache ich«, sagte John. »Ich sollte das tun. Schließlich bin ich der Schnellste.«
    Seufzend legte Mr   Rakshasas John die Hand auf die Schulter. »Die Tugenden der Jugend«, sagte er, »sind gleichzeitig auch ihre Fehler: Tapferkeit und Optimismus. Daher ist es an den Alten, die Jüngeren zu leiten. Von uns ist keiner tapfer, John. Und mit Sicherheit auch niemand Optimist. Die Tugenden des Alters sind gleichzeitig auch ihre Fehler: Besonnenheit und Sinn für das Angemessene. Und die Besonnenheit sagt mir, dass es vielleicht unangemessen wäre, wenn du von diesem Zombiekerl absorbiert werden würdest.
Ich gehe

    Mr   Rakshasas hob die Hand, um Johns Einwände abzuwehren.
    »Es muss sein, John«, sagte er. »Denn du würdest nicht nur dein Leben aufs Spiel setzen. Es geht auch um Philippas Leben. Frag dich selbst: Wie soll sie ihre Dschinnkraft aus deinem Körper zurückerhalten, wenn du ihr dabei nicht helfen kannst?«
    Als er begriff, wie recht der alte Dschinn mit seinen Worten hatte, nickte John. »Aber Sie nehmen sich in Acht, ja?«
    »Natürlich tue ich das«, sagte Mr   Rakshasas. Doch dann murmelte er vor sich hin: »Aber wenn man mitten in einem Pferderennen den Rasen mäht, läuft man immer Gefahr, überrannt zu werden.« Er zeigte zur Tempeltür, die im Dunkeln lag. »Ihr beide versteckt euch dort«, wies er John und Faustina an. »Sobald ich ihn abgelenkt habe, ergreift ihr die Flucht.«
    »Viel Glück«, sagte John.
    »Ja«, sagte Faustina. »Viel Glück, Mr   Rakshasas.«
    »Viel Glück, alter Dschinn«, sagte Leo.
    »Der Junge wird für Sie tun, was er kann«, versicherte Mr   Rakshasas dem Ka-Diener.
    »Was hat er damit gemeint?«, fragte John Faustina, als sie sich in der dunklen Ecke versteckt hatten.
    Faustina zuckte die Achseln. »Du kennst ihn doch.« Sie biss sich auf die Lippe; offensichtlich hatte sie, im Gegensatz zu John, genau verstanden, was er gemeint hatte: Mr   Rakshasas rechnete nicht damit, die Begegnung mit dem Zombie zu überleben. »Ich verstehe auch nur die Hälfte von dem, was er sagt.«
    John lächelte und machte sich bereit loszulaufen.
    Mr   Rakshasas stand bereits hinter dem Zombie. Er spuckte in die Hände und rieb sie erwartungsvoll. Dann räusperte er sich und sagte: »Geh mir gefälligst aus dem Weg, du großes, hässliches Trampeltier!«
    Die Kreatur verlagerte ihr Gewicht vom einen auf den anderen Fuß, und während sie sich langsam umwandte, um Mr   Rakshasas mit ihren toten Puppenaugen anzusehen, musste John zugeben, dass sie einem Zombie ähnlicher sah als alles, was er sich sonst vorstellen konnte. Nur dass er jetzt, wo er das Wesen aus der Nähe sah, die Augen, die hohenWangenknochen und den halbmondförmigen Charlie-Chan-Schnurrbart bemerkte, die ihn als Chinesen auswiesen. Ein chinesischer Zombie. Warum eigentlich nicht? Genau wie anderswo musste es auch in China Zombies gegeben haben.
    Die Augen des Zombies mochten ausdruckslos sein, aber sie funktionierten so gut, dass die Kreatur blitzschnell den Arm ausstreckte, um Mr   Rakshasas zu packen. Dieser duckte sich darunter weg und humpelte eilends aus dem Tempel ins Museum. Das Wesen drehte sich um und folgte ihm.
    »Los, komm«, sagte John. »Hauen wir ab.«
    John nahm Faustina bei der Hand und sie stürmten zum Tempel hinaus, die Treppenstufen hinunter und über den Marmorboden des Sackler-Flügels, wobei sie augenblicklich unsichtbar wurden, als sie die physische Welt betraten. In der Hoffnung, den Zombie von der Verfolgung Mr   Rakshasas’ abzulenken, riefen sie ihn an. Doch die Kreatur sah sich nicht einmal um, weil es natürlich nichts zu sehen gab. Dafür aber näherte sie sich dem alten Dschinn schneller als zuvor, der absichtlich durch das kalte Wasser im Becken vor dem Tempel und dann durch den Luftstrom der Klimaanlage gelaufen war, um für seinen Verfolger stets ein sichtbares Ziel abzugeben.
    Plötzlich schien der Zombie zu beschleunigen, als würde er durch einen elektrischen Impuls angetrieben. Gleichzeitig blieb Mr   Rakshasas stehen, um Luft zu holen und sich umzuschauen. John schrie entsetzt auf, als er

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