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Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Titel: Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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lief.
    Weil das Wasser offenbar heilende Wirkung gehabt hatte, nahm Philippa John die Flasche aus der Hand und trank sie leer. Noch mehr schwarzes Zeug quoll aus ihrem Mund und mit jedem kleinen Ausbruch von Logos – denn das war es – kam mehr von der alten Philippa zum Vorschein, bis sie John schließlich an der Hand nahm und sagte: »Gibt es einen Weg hier raus?«
    »Klar.«
    »Dann komm.«
    John führte sie in den Keller und durch eine Reihe von Gängen, die Philippa schon mehrmals erforscht hatte. »Wohin gehen wir?«, fragte sie. »Hier unten ist nichts. Ich habe längst gesucht.«
    John hörte nicht auf sie und schritt mit ihr durch einen Gang, der älter wirkte als die anderen und nirgendwohin zu führen schien. An der Mauer am Ende des Ganges leuchtete John mit der Taschenlampe über eine Reihe von Buchstaben, die im Putz knapp unterhalb der Decke zu erkennen waren.
    »Halt mal die Lampe«, sagte er, dann stieg er auf einen Stuhl, den er sich zu diesem Zweck vorher bereitgestellt hatte, und fuhr mit den Fingern über die Buchstaben. Dabei schienen die Buchstaben golden aufzuleuchten und Philippa sah, dass es vier Wörter waren. Aber sie konnte Schrift und Sprache nicht identifizieren. Kaum waren Johns Finger den letztender Buchstaben nachgefahren, verwandelte sich die Mauer in eine Tür.
    »›Mit ruhigem Sinn geh dem Schicksal entgegen‹«, sagte John, während er vom Stuhl stieg. »›Und glaub nicht, es ändere sich deinetwegen.‹ – Also, dann werden wir jetzt unserem Schicksal entgegengehen.«
    »Ich weiß nicht, was seltsamer ist«, sagte Philippa. »Die verborgene Tür hier oder die Tatsache, dass mein Bruder gerade aus einem Gedicht zitiert hat.«
    »Das ist ein Gedicht?«
    »Aber ja. Aus dem
Rubaiyat
von Omar Khayyam.«
    »Na, so was! Und ich dachte, es wäre irgendein Quatsch aus einer Zeitschrift, den ich mal gelesen habe.«
    Philippa grinste. »Schön, dass ich dich wiederhabe, Bruderherz.«
    John ging voraus durch die Tür. »So weit, so gut«, sagte er. »Wollen hoffen, dass der König noch da ist, damit er uns durch das Labyrinth zurückführen kann.«
    »König? Was für ein König?«
    »Ich bin nicht ganz sicher, wie er heißt«, sagte John. »Nicht ganz. Erschrick nicht, wenn du ihn siehst. Er sieht ein bisschen unangenehm aus und er benimmt sich auch so, aber im Grunde ist er ein netter Typ. Und damit du Bescheid weißt, wir nehmen ihn mit nach New York. Er will New York sehen.«
    Als Philippa den Gras essenden König kennen gelernt und erfahren hatte, wie alt er war, sagte sie zu John, sie halte den König für Nebukadnezar.
    »Das habe ich auch schon gedacht«, sagte John. »Nebukadnezar der Zweite. Der König des antiken Babylon.«
    Der König wurde sehr aufgeregt beim Klang des Namens Nebukadnezar, was die Vermutung der Zwillinge zu bestätigen schien. »König Nebukadnezar der Zweite, jawohl!«, sagte er und schluckte den grünen Brei hinunter, den er sich schon minutenlang zurechtgekaut hatte. »Der König von Babylon, jawohl. Das war es, woran ich mich all die Jahre zu erinnern suchte.« Er bot Philippa eine Hand voll Gras an.
    »Nein danke, Majestät«, sagte sie höflich.
    »Da entlang«, sagte der König. »Und nicht vom Weg abkommen. Das Labyrinth ist sehr kompliziert. Es gibt da kilometerlange Wege.«
    Das Labyrinth, das nun vor ihnen lag, war ein Gewirr aus Hainbuchenhecken. Sie waren einen knappen Meter höher als der König, was aber nicht ganz einfach zu schätzen war, da sich der König ständig auf allen vieren bewegte. Dadurch kamen sie nur langsam voran. Besonders auch deshalb, weil der König immer eine Hand an die Hecke legte, sobald sie an eine Verzweigung kamen, und dann so abbog, dass seine Hand die Hecke nicht loslassen musste; und so begriff Philippa allmählich, dass er sich auf diese Weise durch das Labyrinth zu finden wusste.
    Beim Gehen fragte der König die Zwillinge über New York aus. »Haben sie da hängende Gärten?«
    »Ja«, sagte John, der an den Dachgarten des Wohnhauses gegenüber dachte. »In gewisser Weise, ja.«
    »Und genug Gras zu essen?«
    »Sicher«, sagte John. Er stellte sich den Central Park vor und dachte an die zentimeterdicke Schneeschicht über dem Park, als sie New York verlassen hatten. »Im Moment ist esvielleicht ein bisschen knapp. Wir hatten gerade Schnee, als wir abgereist sind. Aber im Frühling, im Sommer und im Herbst gibt es genügend Gras für alle.«
    König Nebukadnezar wirkte inzwischen schon weniger begeistert von

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