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Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Titel: Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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gleichgültig. Doch die Anwendung von Dschinnkräften im Dschinnversoctoannular-Turnier ist ein klarer Verstoß gegen die Badroulbadour-Regel. Dafür gibt es nur eine einzig mögliche Strafe: Philippa Gaunt, du bist disqualifiziert für dieses Turnier und lebenslang für jedes andere Dschinnverso-Turnier. Hast du noch etwas zu sagen?«
    Philippa hatte eine ganze Menge zu sagen, das Problem war nur, dass sie nicht konnte. »Nein, nichts«, erklärte die fremde Stimme in ihr. »Und Ihre Disqualifikation können Sie sich in den   …«
    »DANN GEH!«, donnerte Ayesha und wies ihr die Tür.
    In diesem Augenblick verließ der fremde Dschinn ihren Körper, und als Philippa merkte, dass sie ihre Sprache wieder selbst steuern konnte, dachte sie kurz daran, etwas zu ihrer Rechtfertigung zu sagen. Diesmal aber war es der aufwallende Zorn, der sie daran hinderte. Sie hätte am liebsten geheult, hier auf der Stelle, aber sie tat es nicht. Sie hätte am liebsten geschrien über diese himmelschreiende Ungerechtigkeit, aber sie tat es nicht. Sie hätte sich am liebsten auf den Boden geworfen, mit den Fäusten auf den Teppich gehämmert und allen erklärt, dass man sie verleumdet hatte. Aber sie tat es nicht. Was hätte es für einen Zweck gehabt? Wer immer ihr das angetan hatte, hoffte wahrscheinlich darauf, dass sie sich selbst noch weiter demütigen werde – und schadenfrohe Gestalten gab es unter den vielen anwesenden Ifrit zur Genüge. DieseBefriedigung wollte sie ihnen nicht auch noch verschaffen. Philippa riss sich also zusammen, hielt ihre Tränen zurück und ging mit erhobenem Kopf aus dem Eichensaal und in die Eingangshalle des Hotels.
    »Ich versteh’s nicht«, sagte John zu Nimrod. »Phil hat noch nie gemogelt. Da hat man ihr was untergeschoben.«
    »Keine Frage«, murmelte Nimrod. »Philippa hätte auch nie gesagt ›Ich scher mich nicht für zwei Pennys darum‹.«
    »Genau«, sagte John. »Sie hätte ›zwei Cents‹ gesagt. Sollten wir das nicht jemandem sagen?«
    »Nicht jetzt. Der Blaue Dschinn hat entschieden. Es hätte keinen Zweck, vor allen anderen ihr Urteil in Frage zu stellen. Nein, wir müssen die Sache anders anfangen.« Er zeigte zur Tür. »Geh jetzt lieber zu ihr. Sieh zu, dass sie nach Hause kommt.«
    »Ja, Sir«, sagte John und ging hinter seiner Schwester her.
    Nimrod drehte sich zu Izaak Balayaga um, der geistesabwesend vor sich hin sah. »Also?«, sagte er leicht gereizt. »Was willst du von mir?«
    »Hmmm?«
    »Mein Neffe John sagt, du wolltest mit mir über etwas Wichtiges sprechen.«
    »Entschuldigung, Sir, ich war für einen Moment weit weg.«
    »Es geht um Leben und Tod, hat John gesagt.«
    »Ich glaube, Sir, es geht um weit mehr.«

Der Königliche Ungarn-Express

    »Ihr glaubt mir doch, oder?«, sagte Philippa unter Tränen. Sie saß zu Hause im Wohnzimmer vor dem Kamin, so dicht am Feuer wie irgend möglich. Bei ihr waren John, ihre Mutter, Onkel Nimrod und Mr   Rakshasas, der in seiner Flasche in Nimrods Tasche steckte.
    »Klar glauben wir dir«, sagte John und wiederholte, was Nimrod vorhin festgestellt hatte: dass sie nie von zwei Pennys, sondern von zwei Cents gesprochen hätte.
    »Warum habt ihr dann nichts gesagt?«, fragte sie.
    »Weil es nichts genützt hätte«, erklärte Nimrod. »Wer es auch war, Philippa, er hat sich enorm viel Mühe gemacht. Erstens hat er eine Dschinnverso-Dose herstellen lassen, und zwar die exakte Kopie einer Turnier-Kristalldose. Die echten Dosen sind aus Fluorit wegen der wärmebedingten Leuchtkräfte. Fluorit leuchtet unter der Hitzeeinwirkung von Dschinnkräften. Die gefälschte Dose war jedoch aus Lechatelierit – einem billigen, nicht kristallinen Mineral, das keinerlei fluoreszierende oder wärmebedingte Leuchtkräfte besitzt, sich aber wie Fluorit anfühlt.
    Außerdem wusste der Betreffende genau, dass er die Kontrolle über deinen Körper nur so lange zu behalten brauchte, bis der Blaue Dschinn sein Urteil gesprochen hat. Danachwürde keiner im Raum es gewagt haben, ihre Autorität anzuzweifeln.«
    »Aber«, wandte John ein, »wenn Ayesha die Wahrheit tatsächlich mit dem Zwang von Ischtars Macht ans Licht gebracht hat, dann müsste doch auch der fremde Dschinn in Philippa unter diesem Zwang gestanden haben?«
    »Das ist richtig«, nickte Nimrod. »Und genau das macht diesen Fremden ja so überaus raffiniert. Der Dschinn in Philippa hat nämlich tatsächlich nichts als die Wahrheit gesagt, als er ›gestand‹, die Dosen vertauscht und mit

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