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Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Titel: Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Schauspieler in einem Shakespeare-Stück.
    »Wundervoll«, lachte er. »Wissen Sie, ich kann euch Dschinn nicht oft genug bei dieser Art Flugreisen zusehen. ›Ich kam wie das Wasser und gehe wie der Wind‹, nicht wahr? Und viel umweltfreundlicher als mit einem Flugzeug. Doch, doch, um Ihre Wirbelstürme beneide ich Sie wirklich, Nimrod. Eines Tages müssen Sie mich auf einen Flug mitnehmen. Wäre mal eine nette Abwechslung zu meinem alten Hexenbesen.« Macreeby sah John an und zwinkerte. »War nur ein Witz. Ich habe natürlich keinen Hexenbesen. Obwohl das manche der Einwohner denken. Ist ein leichtgläubiger Haufen hier, in diesem Teil von England.« Macreeby streckte die Hand aus. »Du musst der junge John Gaunt sein. Ich habe schon viel von dir gehört, junger Mann.«
    »Angenehm, Sir«, sagte John und gab Macreeby die Hand, wobei er den eingeknickten Mittelfinger sorgfältig über seine Lebenslinie bog.
    »Sie haben ihn gut erzogen, Nimrod«, sagte Macreeby. »Er kennt den Handschlag der Dschinn.«
    »Das hat ihn seine Mutter gelehrt.«
    »Ah, ja, die schöne Layla. Wie geht es ihr? Und da ist ja auch Mr   Rakshasas. Ich freue mich schon auf die Lektüre Ihres Buches. Hoffe doch, Sie haben mir ein Exemplar für meine Bibliothek mitgebracht. Es soll ja
das
Buch sein. Nun, fast. Wieschade, dass Sie mich nicht um Rat gefragt haben.« Er machte eine einladende Geste in Richtung Schloss. »Aber, bitte, treten Sie doch ein.«
    Im Inneren des Gebäudes blieb Macreeby unschlüssig vor drei schweren Türen stehen. »Ich denke, wir gehen am besten in die Bibliothek. Dort brennt ein Feuer im Kamin, das Sie bestimmt zu schätzen wissen. Ganz zu schweigen von Mrs   Macreebys berühmtem Zitronenkuchen. Außerdem werden wir dort nicht gestört.«
    »Es ist schon eine Weile her, dass ich die Macreeby-Sammlung gesehen habe«, sagte Mr   Rakshasas.
    Alles in der Bibliothek war groß: das Feuer, die Anzahl der Bücher, der Umfang des Tisches, die Höhe der Stühle darum herum, sogar das Kuchenstück, das Macreeby John anbot, sobald alle Platz genommen hatten. So freundlich und liebenswürdig zeigte sich Macreeby, dass John fast dachte, Nimrod habe das Gefährliche an diesem englischen Magier vielleicht doch übertrieben. Aber dann fiel sein Blick zufällig auf Macreebys Fingernägel. Sie waren lang und zu Spitzen gefeilt – wie Minischwerter. Und in der Brusttasche von Macreebys Jacke steckte statt eines seidenen Tuches eine große schwarze Spinne. Was John dazu veranlasste, seinen Kuchen mit einigem Argwohn zu betrachten.
    »Schon gut, Junge«, lachte Macreeby, »der Kuchen ist nicht giftig. Was ich von dem kleinen Kerl hier nicht behaupten kann.« Macreeby nahm die Spinne aus seiner Tasche und sah seelenruhig zu, wie sie ihren Giftzahn in seine Hand schlug. »Es ist eine
Atrax formidabilis
. Eine auf Bäumen lebende Röhrenspinne. Vermutlich die giftigste Spinnenart der Welt. Ichtrainiere mir Widerstandskraft gegen ihr Gift an, indem ich mich ein-, zweimal pro Tag von dieser jungen Spinne hier beißen lasse.«
    John blieb fast der Kuchen im Hals stecken. »Warum wollen Sie denn unempfindlich gegen ihr Gift werden?«, fragte er, während sich die Spinne daranmachte, Macreeby ein zweites Mal zu beißen.
    »Ich glaube, in deinem Land tragen viele Menschen Waffen«, sagte Macreeby, »um sich gegen Angriffe zu schützen, nehme ich an.« Er zog die Schultern hoch. »Aus dem gleichen Grund habe ich eine Spinne bei mir. Um mich gegen meine vielen Feinde zu schützen. Natürlich erfordert der Umgang mit einer Spinne wie der
Atrax formidabilis
viel mehr Übung als der Umgang mit einem simplen Gewehr. Das Gift einer ausgewachsenen männlichen Spinne kann einen Mann in Stunden töten. Schon diese kleinen hier sind giftig genug. Sogar tödlich. Aber meine Widerstandsfähigkeit gegen das Gift ist inzwischen so gewachsen, dass ich auch den Biss einer ausgewachsenen Spinne ohne ernste Folgen einstecken kann.« Macreeby zuckte zusammen, als ihn die kleine Spinne ein drittes Mal biss. »Der Schmerz ist natürlich böse. Aber da hilft nichts, ich muss meine Widerstandskraft trainieren.« Er lächelte John zu.
    »Willst du ihn mal in die Hand nehmen?«
    John schüttelte den Kopf.
    »Für einen so kleinen Kerl ist er ganz schön aggressiv, nicht? Nun, ich kann dir keinen Vorwurf machen, wenn du vorsichtig bist. Nach allem, was deiner armen Schwester passiert ist. Ich werde den Kleinen also vorerst wieder in die Tasche stecken.«
    »Was wissen

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