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Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Titel: Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Vermögen. Damals dachte ich, ich hätte für den Rest meines Lebens ausgesorgt. Heutzutage sind 15   000   Dollar natürlich nicht sehr viel. Aber um Gehaltserhöhung zu bitten wage ich ebenso wenig, wie um Urlaub zu bitten.«
    »Warum handeln Sie Ihren Vertrag nicht neu aus?«
    Miss Glovejob schüttelte den Kopf. »Erstens ist Ayesha hartherzig, wie jeder weiß. Sie würde nie zustimmen. Zweitens hat sie mir versprochen, wenn ich mich an unsere ursprüngliche Vereinbarung hielte, werde sie mir eines Tages drei Wünsche erfüllen. Wie im Märchen. Drei Wünsche, stell dir das vor!« Sie lächelte ein wenig verlegen. »Davon träume ich. Und denke immer wieder darüber nach. Ich meine, was ich mir wünschen werde, wenn es so weit ist.«
    Philippa schüttelte den Kopf. Inzwischen bedauerte sie Miss Glovejob ein bisschen.
    »Du kannst leicht den Kopf schütteln«, sagte Miss Glovejob. »Aber zu Hause in Greenville gab es nicht viel, was mit Zauber zu tun hatte. Nur die Realität. Aber Zauber   … das habe ich mir schon immer gewünscht.« Sie lächelte. »Ist vielleicht etwas falsch daran?«
    »Kommt darauf an, wie Sie die Sache sehen. Aber mir scheint, dass Sie Ihr Leben verschwendet haben, Miss Glovejob. Und wofür? Für einen Traum. Es geht aber immer um Realität.«
    »Du hast leicht reden«, meinte Miss Glovejob. »Du bist ein Dschinn. Du kannst alles machen, was du willst.«
    »Da hat sie Recht.«
    Philippa hob den Kopf und sah, dass Ayesha auf einer kleinen Galerie saß, die an die Orgelempore einer Kirche erinnerte.
    »Du kannst die Welt, in der du lebst, verändern«, sagte sie. »Aber für sie, für jeden gewöhnlichen Irdischen, ist die Realität unumstößlich wie ein Baum oder wie ein Felsen. Gewiss nichts, was im Herzen eines Menschen zu finden wäre. Das nämlich ist der Körperteil, mit dem sie wünschen. Ihr Herz. Nicht ihr Kopf, wie du herausfinden wirst, sobald du ein wenig mehr über diesen Ort erfährst.«
    »Ich will nichts über diesen Ort erfahren!«, rief Philippa. »Ich will nach Hause. Ich fühle mich geehrt von Ihrem Angebot, Ayesha, wirklich. Aber es ist nichts für mich.«
    »Das ist kein Angebot, das man ablehnen kann«, sagte Ayesha, während sie eine schmale Treppe herunterkam. Sietrug eine blaue Seidenbluse mit einem hohen Rüschenkragen und hatte, wie immer, eine Handtasche über dem Arm und ein Taschentuch im Ärmel. »Du hast in diesem Punkt leider keine Wahl. Schon seit Jahren suche ich nach der richtigen Person, die in meine Fußstapfen treten kann, wenn ich einmal nicht mehr bin. Und nun habe ich sie gefunden. Wenn ich aus dieser Welt gegangen bin – das wird Gott sei Dank nicht mehr lange dauern   –, wirst du meinen Posten übernehmen. Du, Philippa, wirst der nächste Blaue Dschinn von Babylon sein.«
    »Ich werde weglaufen! Sie können mich nicht gegen meinen Willen hier behalten.«
    »Wohin willst du laufen?« Ayeshas Stimme war nicht mehr als ein sanftes Flüstern, aber etwas Stahlhartes lag in ihrem Klang, in der Haltung ihres Kinns und ihrem bohrenden Blick. »Du weißt nicht einmal, wo du bist. Wüsstest du es, würdest du nicht an Flucht denken. Der Irak ist gefährlich genug, aber seine Gefahren sind harmlos verglichen mit den Bedrohungen, denen man hier in Iravotum begegnet.«
    »Wo?« Philippa runzelte die Stirn. Vom Irak hatte sie gehört. Und vom Iran. Wer hatte das nicht? Aber nie hatte sie von Iravotum gehört.
    Ayesha nahm Philippa am Arm und führte sie zu einem der großen Fenster des Durbar-Zimmers. Undurchdringlich stand das weiße Licht vor der Scheibe, aber als Ayesha das Glas berührte, wurde es klar und Philippa sah einen dunklen, undurchdringlichen Wald vor dem Palast.
    »Das ist Iravotum«, sagte sie. »Der Ort der gehässigen und bösen Wünsche. Hierher kommt all das Gefährliche, Niederträchtige, das entsteht, wenn Menschen etwas Böses wünschen,es kommt hierher in der Hoffnung, korrigiert zu werden. Gerade heute Morgen habe ich am Tor ein Wesen gesehen, halb Stinktier, halb Mensch. Ich weiß zufällig, dass die Mutter der armen Kreatur – in Hörweite eines Dschinn – gesagt hatte: ›Hätte ich doch nur ein Kind. Und wenn es ein halbes Stinktier wäre.‹ Und ihr Wunsch wurde erfüllt. Als sie das Kind zur Welt gebracht hatte, entdeckte sie, dass es genauso aussah, wie sie es unvorsichtigerweise gewünscht hatte. Halb Stinktier, halb Mensch.« Ayesha lächelte kalt. »Sei also immer vorsichtig mit deinen Wünschen. Sie könnten wahr

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