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Die Kinder des Kapitän Grant

Die Kinder des Kapitän Grant

Titel: Die Kinder des Kapitän Grant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Lavamassen. Dort zählt man ungeheure Albatrosse und die schwerfälligen Pinguins nach Hunderten.
    Nachdem die Besucher diese Felsen vulkanischen Ursprungs untersucht hatten, wendeten sie sich nach der Ebene zurück. Sprudelnde, zahlreiche Quellen, genährt von dem ewigen Schnee des Kegelbergs, murmelten da und dort; grüne Gebüsche, auf denen das Auge fast ebensoviele Sperlinge als Blätter zählte, schmückten den Boden; eine einzige Baumart, eine Phylica, welche zwanzig Fuß hoch wird, und der »Tusseh«, eine gigantische Arundinacee mit holzigem Stamme, sproßten aus dem grünenden Weidegrund empor; eine rebenartige Azene, starke Lomarien mit verwickelten Filamenten, einige strauchartige Pflanzen, Ancerinen, deren balsamische Düfte die Luft mit durchdringendem Wohlgeruch erfüllten, Moose, wilder Sellerie und Farrnkräuter bildeten eine wenig artenreiche, aber üppige Flora. Man fühlte, daß ein ewiger Frühling seinen wohlthätigen Einfluß auf dieser bevorzugten Insel geltend machte. Paganel behauptete in seiner gewöhnlichen Begeisterung, daß diese Insel das von Fénélon besungene berühmte Ogygia sei. Er schlug Lady Glenarvan vor, sich eine Grotte aufzusuchen, es der liebenswürdigen Kalypso nachzuthun, und wünschte für sich keinen andern Dienst, als »eine der Nymphen zu sein, die ihr aufwarten«.
    So kehrten die Spaziergänger, unter Geplauder und Bewunderung, mit sinkender Nacht zur Yacht zurück. In der Nähe des Dorfes zogen Heerden von Rindern und Schafen vorbei; die Klee-und Maisfelder und die seit vierzig Jahren eingeführten Küchenpflanzen erstreckten ihre Naturreichthümer bis in die Straßen der Hauptstadt.
    Eben als Lord Glenarvan an Bord zurückkehrte, legten auch die Boote des Duncan wieder bei der Yacht an. In wenigen Stunden hatten sie ihre Fahrt um die Insel ausgeführt, auf ihrem Wege aber keine Spur von der Britannia entdeckt. Diese Umschiffung führte also zu keinem andern Ergebnisse, als zu dem, die Inseln Tristan d’Acunha endgiltig aus dem Programm der anzustellenden Nachforschungen zu streichen.
    Der Duncan konnte demnach diese afrikanische Inselgruppe verlassen und weiter nach Osten segeln. Daß man nicht noch denselben Abend abfuhr, geschah deshalb, weil Glenarvan seiner Mannschaft erlaubt hatte, auf die unzähligen Robben zu jagen, welche unter dem Namen von Seekälbern,-löwen,-bären und See-Elephanten die Ufer der Falmouth-Bai bedecken. Früher tummelten sich auch wirkliche Wallfische in den Gewässern der Insel; aber es hatten sie so viele Jäger verfolgt und harpunirt, daß von ihnen kaum noch einige übrig waren. Amphibien dagegen wurden dort heerdenweise angetroffen. Die Besatzung der Yacht beschloß also die Nacht über zu jagen und am folgenden Tage sich einen gehörigen Vorrath an Thran darzustellen. So wurde die Abfahrt des Duncan bis auf den zweitfolgenden Tag, den 20. November, verschoben.
    Während des Abendessens theilte Paganel noch einige Einzelheiten über die Inseln Tristan d’Acunha mit, welche das Interesse seiner Zuhörer erweckten. Sie vernahmen, daß diese Inselgruppe im Jahre 1506 durch den Portugiesen Tristan d’Acunha, einen der Begleiter Albuquerque’s entdeckt, aber ein ganzes Jahrhundert lang nicht weiter erforscht wurde. Man hielt diese Inseln, und nicht ohne Grund, für »Sturmnester«, und so standen sie in demselben schlechten Ansehen, wie die Bermudas-Inseln. So näherte sich ihnen kaum ein Seefahrer, und kein Fahrzeug legte sich dort an’s Land, wenn es nicht wider Willen durch Stürme im Atlantischen Ocean dahin verschlagen war.
    Im Jahre 1697 liefen hier drei holländische Fahrzeuge ein, welche die geographische Lage der Inseln bestimmten, und dem großen Astronomen Halley die Sorge überließen, im Jahre 1700 die Richtigkeit ihrer Berechnungen zu prüfen. Vom Jahre 1712 bis 1767 machten mehrere französische Fahrzeuge die Bekanntschaft der Inseln, vorzüglich »La Pérouse«, der auf seiner berühmten Reise im Jahre 1785 durch seine Instructionen hierher geführt wurde.
    Diese bis dahin so wenig besuchten Inseln waren auch unbewohnt geblieben, bis im Jahre 1811 ein Amerikaner, Jonathan Lambert, ihre Colonisirung unternahm. Er landete dort im Monat Januar mit zwei Begleitern, welche herzhaft ihr Colonisirungswerk begannen. Als der Gouverneur des Caps der Guten Hoffnung in Erfahrung gebracht hatte, daß ihr Versuch gelang, bot er ihnen das Protectorat Englands an; Jonathan ging darauf ein und hißte auf seiner Hütte die englische

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