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Die Kinder des Kapitän Grant

Die Kinder des Kapitän Grant

Titel: Die Kinder des Kapitän Grant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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daß ich nicht weiter darauf eingehe.«
    Jedermann billigte Paganel’s Schlußfolgerungen. Dieses System vereinte alle Wahrscheinlichkeiten zu seinen Gunsten.
    »Gehen wir weiter, sagte der Major.
    – Recht gern, erwiderte der Geograph, die Reise ist sehr leicht. Verläßt man die Twofold-Bai und überschreitet den Meeresarm, der im Osten Australiens hinzieht, so trifft man auf Neu-Seeland. Vor Allem will ich Sie daran erinnern, daß das Wort
contin
… aus dem französischen Schriftstücke unwiderleglich auf einen ›Continent‹ hindeutet. Kapitän Grant kann also keine Zuflucht auf Neu-Seeland, da dieses nur eine Insel ist, gefunden haben. Doch wie dem auch sei, prüfen Sie, vergleichen Sie, wenden Sie die Worte und sehen, wenn es möglich ist, ob sie auf diese neue Gegend passen könnten.
    – Auf keinerlei Weise, antwortete John Mangles, der die Documente und den Planiglob mit möglichster Sorgfalt prüfte.
    – Nein, sagten die Zuhörer Paganel’s, und der Major selbst, nein, von Neu-Seeland kann keine Rede sein.
    – Und nun, fuhr der Geograph fort, durchschneidet der siebenunddreißigste Breitegrad in dem ganzen ungeheuren Raum, der diese große Insel von der amerikanischen Küste trennt, nur noch eine unfruchtbare und verlassene Insel.
    – Und diese heißt? … fragte der Major.
    – Betrachten Sie die Karte. Es ist die Insel Maria Theresia, ein Name, von dem ich in den drei Documenten keine Spur entdecke.
    – Keine Spur, bestätigte Glenarvan.
    – Ich überlasse es nun Ihnen, meine Freunde, zu entscheiden, ob nicht alle Wahrscheinlichkeiten, um nicht Gewißheiten zu sagen, zu Gunsten des australischen Continentes sprechen.
    – Ganz zweifellos, erwiderten einstimmig die Passagiere und der Kapitän des Duncan.
    – John, sagte darauf Glenarvan, Sie haben Lebensmittel und Kohle in hinreichender Menge?
    – Ja, Ew. Herrlichkeit, ich habe mich in Talcahuano reichlich damit versehen, und übrigens wird die Capstadt uns Gelegenheit bieten, unser Brennmaterial leicht zu erneuern.
    – Wohlan denn, so nehmen Sie den Weg …
    – Noch eine Bemerkung, sagte der Major, seinen Freund unterbrechend.
    – Theilen Sie uns dieselbe mit, Mac Nabbs.
    – Wie groß nun auch die Garantien des Erfolges sein mögen, die uns Australien bietet, würde es nicht geboten erscheinen, einen oder zwei Tage auf die Inseln Tristan d’Acunha und Amsterdam zu verwenden? Sie liegen in unserem Course, bringen uns also keineswegs von unserem Wege ab. Wir werden auf diese Weise erfahren, ob die Britannia dort keine Spuren ihres Schiffbruches hinterlassen hat.
    – Der ungläubige Major! rief Paganel, er besteht auf seinem Kopfe.
    – Ich bestehe vorzüglich darauf, den Weg nicht zweimal zu machen, wenn Australien zufällig die Hoffnungen nicht erfüllen sollte, die es jetzt erweckt.
    – Diese Vorsicht scheint mir gut, meinte Glenarvan.
    – Und ich werde Sie nicht davon abzubringen suchen, warf Paganel ein. Im Gegentheil.
    – Nun denn, John, befahl Glenarvan, steuern Sie auf Tristan d’Acunha.
    – Im Augenblick, Ew. Herrlichkeit«, erwiderte der Kapitän und bestieg sein Verdeck, während Robert und Mary lebhafte Worte des Dankes an Lord Glenarvan richteten.
    Bald entfernte sich der Duncan von der Küste Amerikas, und sein schneller Vordersteven theilte, in der Richtung nach Osten, die Wogen des Atlantischen Oceans.
     

    Tristan d’Acunha. (S. 260.)
Zweites Capitel.
Tristan d’Acunha.
    Wäre die Yacht der Linie des Aequators gefolgt, so hätten die hundertundsechsundneunzig Längengrade, welche Australien von Amerika, oder genauer Cap Bernouilli von Cap Corrientes trennen, 11,760 Seemeilen betragen. Auf dem siebenunddreißigsten Breitengrade stellen diese hundertundsechsundneunzig Längengrade, in Folge der Kugelform der Erde, nur 9480 Seemeilen dar. Von der amerikanischen Küste bis Tristan d’Acunha rechnet man 2100 Meilen, eine Entfernung, welche John Mangles in zehn Tagen zurückzulegen hoffte, vorausgesetzt, daß nicht scharfe Ostwinde den Lauf der Yacht verzögerten. Uebrigens hatte er allen Grund zufrieden zu sein, denn gegen Abend fiel die Brise merklich ab, schlug dann um, und der Duncan konnte auf ruhigem Meere alle seine unvergleichlichen Eigenschaften zur Geltung bringen.
    Schon an demselben Tage hatten die Passagiere alle ihre Lebensgewohnheiten an Bord wieder aufgenommen. Es schien, als hätten sie das Schiff während eines Monats nicht verlassen. Nach dem Wasser des Großen Oceans dehnte sich jetzt das des

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