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Die Kinder des Kapitän Grant

Die Kinder des Kapitän Grant

Titel: Die Kinder des Kapitän Grant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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merkst Dir jedesmal die Zahl.«
    Lord und Lady Glenarvan, Mary und Robert, der Major und John Mangles, die sämmtlich an der Unterhaltung Vergnügen fanden, schickten sich an, dem Geographen zuzuhören. Es handelte sich zudem um Australien, also das Land, zu dem sie der Duncan jetzt hintrug; etwas von seiner Geschichte zu hören, konnte also nur willkommen erscheinen.
    Und deshalb wurde Paganel aufgefordert, unverzüglich an sein Gedächtnißkunststück zu gehen.
    »Mnemosyne, begann derselbe dann, Göttin der Gedächtnißkunst, Mutter der keuschen Musen, begeistere Deinen treuen Anbeter. Nun denn, meine lieben Freunde, vor zweihundertachtundfünfzig Jahren kannte man Australien noch gar nicht. Man hatte höchstens eine Vermuthung von einem großen Continente im Süden. Denn zwei auf der Bibliothek Ihres Britischen Museums, mein lieber Glenarvan, aufbewahrte Karten aus dem Jahre 1550 führten ein Land im Süden von Asien auf, das sie portugiesisch Groß-Java nannten. Indessen diese Karten waren nicht authentisch genug. Wir kommen also dann zum siebenzehnten Jahrhundert und zwar war es das Jahr 1606, in welchem ein spanischer Schifffahrer, Namens Quiros, ein Land entdeckte, welches er Australia de Espiritu Santo nannte. Manche Schriftsteller behaupten, es handle sich dabei um die Gruppe der Neu-Hebriden, und nicht um Australien. Ich will diese Frage hier nicht erörtern. Merke diesen Quiros, Robert, und gehen wir dann zu einem anderen über.
    – Also einen, sagte Robert.
    – In demselben Jahre, fuhr der Gelehrte fort, unternahm Luiz Vaz de Torres, der Unterbefehlshaber der Flotte Quiros’, mehr nach dem Süden hin, die Erforschung neuen Landes. Aber erst dem Holländer Theodorich Hertoge kommt die Ehre der großen Entdeckung zu. Dieser landete unter dem fünfundzwanzigsten Breitengrade an der Westküste von Australien und gab ihr den Namen, den sein Schiff trug, nämlich ›Eendracht‹. Von jetzt an kamen die Seefahrten mehr in Aufnahme. Im Jahre 1618 entdeckte Zeachen an der Nordküste Arnheim-und Vandiemens-Land. Im Jahre 1619 fuhr Jan Edels an einem Theile der Westküste hin und gab ihr seinen eigenen Namen. Drei Jahre später kam Leuwin bis zu dem ebenfalls nach ihm benannten Cap herunter, und 1627 vervollständigten de Nuitz und de Witt, der eine im Westen, der andere im Süden, die Entdeckungen ihrer Vorgänger, und ihnen folgte dann der Commandant Carpenter, der mit seinen Schiffen in den großen Landeseinschnitt einfuhr, der noch heute nach ihm der Golf von Carpentaria heißt. Endlich – es war im Jahre 1642, fuhr der berühmte Seefahrer Tasman um die Vandiemens-Insel herum, von der er geglaubt hatte, sie hänge mit dem Festlande zusammen, und gab ihr den Namen des General-Gouverneurs von Batavia – einen Namen, den die gerechtere Nachwelt mit dem Tasmaniens vertauscht hat. Nunmehr war man einmal um den australischen Continent herum, man wußte es, daß der Indische und der Stille Ocean ihn rings umgaben, und im Jahre 1665 legte man dieser großen Insel im Süden den Namen Neu-Holland bei, einen Namen, der nicht lange daran haften sollte, denn gerade zu dieser Zeit hörten die holländischen Seefahrer auf, eine Rolle zu spielen. Bis zu welcher Zahl sind wir jetzt?
    – Bis zu zehn, antwortete Robert.
    – Gut, fuhr Paganel fort, so mache ich jetzt ein Kreuz und gehe zu den Engländern über. Im Jahre 1686 kam ein Seeräuberhauptmann, ein richtiger Küstenbruder, einer der berühmten Flibustier der Südsee, mit Namen William Dampier nach vielen Abenteuern an die Nordwestküste von Neu-Holland bei 16°50’ südlicher Breite. Er verkehrte mit den Eingeborenen und gab dann von ihren Sitten, ihrer Armuth und ihrer Bildungsfähigkeit eine ziemlich vollständige Beschreibung. Im Jahre 1669 erschien er wieder, und zwar in derselben Bai, in welche Hertoge bereits eingefahren war, aber nicht mehr als Flibustier, sondern als Commandant des Roebuck, eines Schiffes der königlichen Marine. Bis jetzt bot jedoch die Entdeckung Neu-Hollands nur ein rein geographisches Interesse. Man dachte nicht, das Land zu colonisiren, und während dreiviertel Jahrhundert, von 1699 bis 1770, fiel es keinem Schifffahrer ein, dort anzulegen. Dann aber erschien der berühmteste Seefahrer der ganzen Welt, der Kapitän Cook, und der neue Continent ward bald das Ziel europäischer Auswanderer. James Cook kam auf seinen drei berühmten Reisen nach Neu-Holland, und zwar am 31. März 1770 zum ersten Male. Damals, als er auf Otahiti glücklich

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