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Die Kinder des Kapitän Grant

Die Kinder des Kapitän Grant

Titel: Die Kinder des Kapitän Grant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Nein, antwortete Paganel, ich werde nur eine Frage erheben und sie an den Kapitän John richten.
    – Reden Sie, Herr Paganel, sagte darauf John Mangles.
    – Nun denn, kann ein gutsegelndes Schiff in einem Monat den ganzen Theil des Stillen Oceans zwischen Amerika und Australien durchschneiden?
    – Ja, wenn es zweihundert Meilen in vierundzwanzig Stunden macht.
    – Ist das etwas Außergewöhnliches?
    – Durchaus nicht. Die englischen Segelschiffe bringen es oft zu einer noch größeren Schnelligkeit.
    – Nun wohl, entgegnete Paganel, statt im Document 7. Juni zu lesen, nehmen Sie an, das Meer habe eine Ziffer dieses Datums getilgt, und wenn Sie dann lesen 17. Juni oder 27. Juni, so erklärt sich Alles.
    – In der That, meinte Lady Helena, vom 31. Mai bis zum 27. Juni …
    – Konnte der Kapitän Grant den Stillen Ocean durchschneiden und sich im Indischen Meere befinden«, ergänzte Paganel.
    Diese Folgerung Paganel’s befriedigte lebhaft.
    »Wieder ein Punkt aufgeklärt! sagte Lord Glenarvan.
    – Dank unserm Freunde. Es bleibt uns also Nichts übrig, als nach Australien zu kommen, um an seiner Westküste nach den Spuren der Britannia zu suchen.
    – Oder an seiner Ostküste, entgegnete John Mangles.
    – In der That, Sie haben Recht, John. Nichts in dem Documente weist darauf hin, daß das Unglück vielmehr an der West als an der Ostküste stattgefunden haben könne. Unsere Nachforschungen müssen sich deshalb auf die zwei Punkte richten, wo Australien vom siebenunddreißigsten Parallelkreis durchschnitten wird.
    – Also, Mylord, sagte das junge Mädchen, herrschen doch hier Zweifel.
    – O nein, Miß, erwiderte John Mangles hastig, um diese Befürchtung des Mädchens zu zerstreuen. Seine Herrlichkeit wolle in Betracht nehmen, daß, wenn Kapitän Grant an die Küste von Australien verschlagen worden wäre, er fast überall alsbald Hilfe und Beistand gefunden haben würde. Diese ganze Küste ist sozusagen englisch und von Colonisten bewohnt. Die Bemannung der Britannia hätte nicht zehn Meilen zu machen brauchen, um Landsleute zu treffen.
    – Gewiß, Kapitän John, entgegnete Paganel. Ich ordne mich Ihrer Ansicht vollständig unter. An der Ostküste würde Grant in der Bai Twofold, oder in der Stadt Eden nicht nur ein Asyl in einer englischen Colonie gefunden, es würden ihm sogar die Transportmittel nicht gefehlt haben, um nach Europa zurückzukehren.
    – Also, fragte Lady Helena, haben diese Hilfsmittel die Schiffbrüchigen in dem Theile von Australien, nach dem uns jetzt der Duncan bringt, nicht finden können?
    – Nein, meine Dame, antwortete Paganel, die Küste ist da öde. Kein Verkehrsweg verbindet sie mit Melbourne oder Adelaide. Und wenn die Britannia an den Klippen, die sie umgeben, scheiterte, so hat derselben ebenso jede Hilfe gefehlt, als wenn sie an die unwirthlichen Gestade von Afrika verschlagen worden wäre.
    – Aber was ist dann, fragte Mary Grant, seit den zwei Jahren aus meinem Vater geworden?
    – Meine liebe Mary, antwortete ihr Paganel, nicht wahr, Sie halten daran fest, daß der Kapitän Grant nach seinem Schiffbruche in Australien gelandet ist?
    – Ja, Herr Paganel, erwiderte das junge Mädchen.
     

    »Major, wetten Sie mit mir?« (S. 283.)
     
    – Also, meinte Paganel, wenn er einmal auf diesem Continente war, was ist dann aus Kapitän Grant geworden? Da sind der Möglichkeiten nicht viele. Eigentlich beschränken sie sich auf drei. Entweder hat Harry Grant mit seinen Genossen die englischen Colonien erreicht, oder sie sind den Eingeborenen in die Hände gefallen, oder sie haben sich in den unermeßlichen Einöden Australiens verloren.«
    Paganel schwieg jetzt, und suchte in den Augen seiner Zuhörer nach einer Billigung seiner Annahmen.
     

    Paganel’s historische Vorträge. (S. 284.)
     
    »Fahren Sie fort, Paganel, sagte Lord Glenarvan.
    – Gut, ich fahre fort, erwiderte Paganel, und zunächst verwerfe ich die erste Hypothese. Harry Grant hat zu den englischen Colonien nicht kommen können, denn alsdann wären wir über seine Rettung nicht im Zweifel; er würde in diesem Falle bereits lange bei seinen Kindern sein in der guten Stadt Dundee.
    – Aermster Vater! murmelte Mary Grant, seit zwei Jahren von uns fort!
    – Laß Herrn Paganel weiter reden, liebe Schwester, sagte Robert, er wird uns doch noch Aufschluß geben.
    – Ach nein, mein Junge! Alles, was ich versichern kann, ist das, daß der Kapitän Grant entweder Gefangener der Australier ist, oder …
    – Aber

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