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Die Kinder des Kapitän Grant

Die Kinder des Kapitän Grant

Titel: Die Kinder des Kapitän Grant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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diese Eingeborenen, fragte Lady Glenarvan lebhaft, sind wohl …?
    – Nein, beruhigen Sie sich, meine Dame, fuhr der Gelehrte, der die Gedanken von Lady Helena zu verstehen glaubte, fort, diese Eingeborenen sind zwar Wilde und sind dumm und ohne höhere Bildung, aber sie haben doch keine so rohen Sitten und sind nicht so blutgierig, wie die Bewohner von Neu-Seeland. Gesetzt, sie hätten die Schiffbrüchigen der Britannia gefangen genommen, so ist, seien Sie dessen versichert, deren Existenz keinen Augenblick bedroht gewesen. Denn alle Reisenden stimmen in dem Punkte miteinander überein, daß die Australier sich geradezu scheuen, Blut zu vergießen, und oftmals schon haben jene in ihnen treue Verbündete gefunden, um den Angriff von ganz anders grausamen Räuberbanden zurückzuweisen.
    – So hören Sie jetzt, was Herr Paganel sagt, bemerkte Lady Helena, indem sie sich zu Mary Grant hinwandte. Ist Ihr Vater, worauf übrigens das Document fast schließen läßt, den Eingeborenen in die Hände gefallen, so werden wir ihn wiederfinden.
    – Und wenn er sich in diesem unermeßlichen Lande verloren hat? erwiderte das junge Mädchen, und ihre Blicke richteten sich fragend auf Paganel.
    – Ei nun, rief der Geograph in vertrauensvollem Tone, so werden wir ihn auch noch zu finden wissen. Habe ich nicht Recht, meine Herren.
    – Gewiß, meinte Glenarvan, welcher der Unterhaltung gern eine etwas weniger traurige Wendung geben wollte. Ich kann es mir nicht denken, daß man sich so leicht verlieren soll.
    – Ich kann es noch weniger, entgegnete Paganel.
    – Ist denn Australien groß? fragte Robert.
    – Ja, mein Junge, Australien zählt so seine siebenhundertfünfundsiebenzig Millionen Hektaren und ist ungefähr vier Fünftel so groß wie Europa.
    – So groß doch! sagte der Major.
    – Ja, Mac Nabbs, und zwar fast bis auf ein Yard genau. Glauben Sie übrigens, daß ein anderes, gleich großes Land sich die Bezeichnung eines Continents beilegen dürfte, die sich im Documente findet?
    – O gewiß, Paganel.
    – Ich möchte hinzufügen, bemerkte der Gelehrte, daß man überhaupt nur wenig Reisende aufführt, die sich in dem großen weiten Lande verloren haben sollen. Ja ich glaube selbst, daß ich über Leichardt, den Einzigen, über dessen Verbleib man im Unklaren gewesen, in der Geographischen Gesellschaft einige Zeit vor meiner Abreise erfahren habe, daß Mac Intyre glauben dürfe, seine Spuren wiedergefunden zu haben.
    – Ist denn Australien noch nicht in allen seinen Theilen bereist worden? fragte Lady Glenarvan.
    – Leider nicht, meine verehrte Dame, antwortete ihr Paganel. In Wirklichkeit ist dieser Continent nicht viel bekannter, als das Innere von Afrika, doch liegt die Schuld keineswegs daran, daß es an Männern gefehlt hätte, die Reisen dahin zu unternehmen. Von 1606 bis 1862 haben mehr als fünfzig Männer sich sowohl um die Erforschung des Innern wie der Küsten von Australien verdient gemacht.
    – Oho, fünfzig! äußerte der Major in zweifelndem Tone.
    – Jawohl, Mac Nabbs, sicher so viele. Ich verstehe darunter sowohl Seefahrer, welche die Gefahren einer Schifffahrt in unbekannte Gewässer nicht gescheut haben, um die australischen Küsten zu befahren, als auch Reisende, welche sich mitten in den großen weiten Continent begeben haben.
    – Dessenungeachtet fünfzig, entgegnete der Major, das will viel heißen.
    – Ja, ich möchte noch weiter gehen, Mac Nabbs, erwiderte der Geograph, der stets durch Widerspruch etwas gereizt wurde.
    – Gehen Sie nur noch weiter, Paganel.
    – Nun, wenn Sie mir nicht glauben wollen, werde ich Ihnen diese fünfzig Namen ohne Zaudern herzählen.
    – Oho! beschwichtigte der Major, da sieht man einmal wieder die Gelehrten, sie schrecken vor Nichts zurück.
    – Herr Major, sagte Paganel, wollen Sie Ihren Carabiner von Purdey Moore und Dickson gegen mein Fernglas von Secretan wetten?
    – Warum nicht, Paganel, wenn es Ihnen Vergnügen macht? erwiderte Mac Nabbs.
    – Schön, Herr Major, sagte der Gelehrte, hier also Ihren Carabiner, mit dem Sie nun keine Gemsen und Füchse mehr schießen werden, außer wenn ich Ihnen denselben leihe, was ich allezeit mit dem größten Vergnügen thun werde.«
    Hierauf erwiderte der Major in ernstem Tone:
    »Paganel, wenn Sie meines Fernglases benöthigen sollten, so wird es Ihnen jederzeit zur Verfügung stehen.

    – So kann man also anfangen, bemerkte Paganel. Sie, meine Damen und Herren, bilden unsern Gerichtshof, und Du Robert, Du

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