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Die Kinder des Kapitän Grant

Die Kinder des Kapitän Grant

Titel: Die Kinder des Kapitän Grant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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das jetzt.
    – Ayrton, sprach er zu diesem, nehmen Sie den übrig gebliebenen Ochsen und das Pferd mit. Es wird gut sein, daß wir uns bald aus der Verlegenheit ziehen.
    – Wenn das Gefährt nicht im Morast stäke, meinte John Mangles, könnten selbst diese beiden Thiere uns in zwei kleinen Tagereisen bis an die Küste bringen. Wir müssen jetzt unter allen Umständen das verfluchte Fahrzeug frei machen.
    – Wir wollen es versuchen, John, entgegnete ihm Glenarvan. Kehren wir also jetzt zum Lager zurück, wo man ohnehin über unser langes Ausbleiben unruhig sein wird.«
    Ayrton nahm dem Ochsen die Spannriemen ab, und Mulrady dem Pferde, und so zog man denn an dem gewundenen Ufer des Flusses hin.
    Ein halbe Stunde später wußten sowohl Paganel wie Mac Nabbs, Lady Helena und Miß Grant, woran man war.
    »Den Teufel auch! rief der Major gegen Ayrton, schade, daß Sie nicht gleich alle unsere Thiere beim Uebergang über die Wimmera beschlagen ließen.
    – Wie so, mein Herr? fragte Ayrton.
    – Von allen unseren Pferden ist gerade das, welches unter den Händen Ihres Hufschmiedes gewesen ist, dem gemeinsamen Schicksale allein entgangen.
    – In der That, sagte John Mangles, es ist ein sonderbarer Zufall.
    – Nur Zufall, allerdings, und nichts weiter«, entgegnete der Quartiermeister, und sah dem Major fest in’s Auge.
    Mac Nabbs preßte die Lippen auf einander, als wenn er, was ihm auf der Zunge schwebte, zurückhalten wollte. Glenarvan, Mangles und Lady Helena schienen darauf zu warten, daß er seinen Gedanken weiter aussprechen werde, aber der Major schwieg und wandte sich nach dem Wagen hin, den Ayrton jetzt in Untersuchung gezogen.
    »Was hat er eigentlich damit sagen wollen? fragte Glenarvan John Mangles.
    – Ich weiß es auch nicht, erwiderte der junge Kapitän. Immerhin ist der Major kein Mensch, der Etwas ohne Grund sagt.
    – Da haben Sie Recht, John, meinte Lady Helena. Mac Nabbs muß irgend welchen Verdacht gegen Ayrton haben.
    – Verdacht? sagte Paganel mit Achselzucken.
    – Was meinen Sie? erwiderte Glenarvan. Kann er es für möglich halten, daß er uns die Thiere getödtet habe? Zu welchem Zweck soll er es gethan haben? Ist denn Ayrton’s Interesse nicht ein und dasselbe mit dem unsern?
    – Du hast Recht, lieber Edward, sagte Lady Helena, und ich füge noch hinzu, daß uns der Quartiermeister von Anfang unserer Reise an unleugbar Proben von Treue gegeben hat.
    – Allerdings, erwiderte John Mangles. Aber was hat es dann mit der Bemerkung des Majors für eine Bewandtniß? Ich muß der Sache auf den Grund kommen.
    – Meint er denn, er sei mit den Sträflingen im Einverständniß? … rief Paganel unvorsichtig.
    – Was für Sträflinge? fragte Miß Grant.
    – Herr Paganel ist im Irrthum, erwiderte John Mangles lebhaft. Er weiß doch, daß es in der Provinz Victoria keine Sträflinge giebt.
    – Ei wahrhaftig! erwiderte Paganel, der gerne seine Worte nicht ausgesprochen hätte. Wo zum Teufel hatte ich auch meinen Kopf? In Australien giebt’s keine Sträflinge, denn so wie sie ausgeschifft sind, werden die Missethäter ehrliche Leute! Das Klima, wissen Sie, Miß Mary, wirkt bessernd auf die Sitten …«
    Es erging dem armen Gelehrten, als er seine Uebereilung wieder gut machen wollte, ähnlich wie dem Wagen; er gerieth nur tiefer hinein.
    Lady Helena sah ihn an, was ihn ganz außer Fassung brachte. Aber sie wollte ihn nicht noch mehr verlegen machen, und nahm deshalb Miß Mary mit fort nach dem Zelt, wo Mr. Olbinett gerade das Frühstück nach den Regeln der Kunst zubereitete.
    »Eigentlich hätte ich es verdient, wegtransportirt zu werden, sagte Paganel in kläglichem Tone.
    – Das denke ich auch«, erwiderte Glenarvan.
    Da diese Antwort ernstlich gemeint schien, mußte sie für den würdigen Geographen demüthigend sein. Glenarvan und John Mangles begaben sich jetzt auch nach dem Wagen hinüber.
     

    Der Major verschwand in dem hohen Grase. (S. 451.)
     
    Ayrton und die beiden Matrosen waren eben damit beschäftigt, ihn wieder aus seiner tiefen Versenkung herauszuziehen. Sowohl der Ochse wie das Pferd, die zusammengespannt waren, boten alle ihre Muskelkraft auf; die Zugriemen waren schon bis zum Zerreißen gespannt, und ebenso konnten die Halsjoche unmöglich noch lange halten.
     

    Der schwere Wagen rührt sich nicht von der Stelle. (S. 457.)
     
    Wilson und Mulrady schoben an den Rädern, während der Quartiermeister das ungleiche Gespann mit Zuruf und Treibstachel spornte. Aber das

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