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Die Kinder des Kapitän Grant

Die Kinder des Kapitän Grant

Titel: Die Kinder des Kapitän Grant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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können Sie marschiren, und glauben Sie mir, rasch werden Sie nicht weiter kommen.«
    Ayrton hatte mit fester Stimme gesprochen. Paganel, auf den sich jetzt alle Blicke fragend richteten, erklärte sich durch ein Kopfnicken mit den Worten des Quartiermeisters einverstanden.
    »Nun also diese Schwierigkeit zugegeben, bemerkte John Mangles, so werden Ew. Herrlichkeit Ihre Befehle in vierzehn Tagen an den Duncan gelangen lassen.
    – Ich muß noch weiter sagen, fuhr Ayrton fort, daß die Schwierigkeiten des Weges nicht das Haupthinderniß sind; denn es wird sich auch darum handeln, über den Snowy zu setzen und wahrscheinlich das Fallen seines Wassers abzuwarten.
    – Abzuwarten! rief der junge Kapitän. Läßt sich keine Furth aufsuchen?
    – Ich glaube schwerlich, entgegnete Ayrton. Heute Morgen habe ich ihn vergebens nach einem geeigneten Uebergang abgesucht. Man findet einen solchen überhaupt selten bei einem Flusse, der in dieser Jahreszeit so reißend ist; es ist das ein leidiger Umstand, wider den ich nichts vermag.
    – Ist denn der Snowy so breit, fragte Lady Glenarvan.
    – Breit und tief, meine Dame, antwortete Ayrton; ja wohl eine Meile breit und furchtbar reißend. Selbst ein guter Schwimmer käme nicht ohne Gefahr hinüber.
    – Nun, dann bauen wir uns ein Boot! rief Robert, dem die Sache durchaus nicht bedenklich schien. Ein Baum wird gefällt und ausgehöhlt, und dann setzen wir uns hinein. Was ist da weiter?
    – Sieh einmal einer den Sohn des Kapitän Grant! sagte Paganel.
    – Er hat ganz Recht, meinte John Mangles. Es wird uns gar nichts Anderes übrig bleiben; und ich finde es ganz zwecklos, weitere Zeit mit Discussionen zu verlieren.
    – Was denken Sie darüber, Ayrton, fragte Glenarvan.
    – Meiner Ansicht nach, mein Herr, werden wir, wenn uns keine Hilfe kommt, in einem Monat noch immer an den Ufern des Snowy sein.
    – Nun, haben Sie einen besseren Plan? fragte John Mangles mit einer gewissen Ungeduld.
    – Ja, wenn der Duncan Melbourne verläßt und die östliche Küste zu gewinnen sucht.
    – So! Immer der Duncan! Aber inwiefern wird uns seine Anwesenheit in der Bai die Möglichkeit, auch dahin zu gelangen, erleichtern?«
    Nachdem Ayrton einige Augenblicke nachgedacht, gab er eine ziemlich ausweichende Antwort.
    »Ich will, sagte er, meine Meinung nicht aufnöthigen. Wenn ich etwas thue, so thue ich es in unser Aller Interesse, und ich stehe zur Verfügung und breche auf, sobald Ew. Herrlichkeit das Zeichen zum Aufbruch giebt.«
    Er schlug die Arme übereinander.
    »Das ist keine Antwort, Ayrton, entgegnete Glenarvan. Theilen Sie uns Ihren Plan mit, und wir wollen ihn sogleich besprechen. Was ist Ihr Vorschlag?«
    Ayrton sprach darauf in ruhigem und festem Tone:
    »Mein Vorschlag geht dahin, in dem hilflosen Zustande, in dem wir uns gegenwärtig befinden, nicht auf’s Gerathewohl über den Snowy zu gehen. Hier, an dieser Stelle, müssen wir Unterstützung abwarten, und diese kann nur vom Duncan kommen. Lassen wir uns also hier nieder, wo es uns an Lebensmitteln nicht fehlt, und Einer von uns überbringe Tom Austin den Befehl, daß er in die Twofold-Bai einlaufen soll.«
    Dieser unerwartete Vorschlag wurde mit einigem Erstaunen aufgenommen, und John Mangles verhehlte nicht, wie sehr er ihm mißfiel.
    »Während dieser Zeit, fuhr Ayrton fort, wird entweder der Wasserstand des Snowy fallen, und es dann möglich sein, eine Furth durch ihn zu finden; oder, wenn Sie auf ein Uebersetzen mit einem Boote zurückkommen müssen, so haben wir Zeit dafür, es herzustellen. Das ist, Mylord, mein Vorschlag, den ich Ihrer Billigung vorlege.
    – Gut, Ayrton, sagte Glenarvan jetzt. Ihr Vorschlag verdient in ernste Erwägung gezogen zu werden. Seine größte Schattenseite ist die, daß er eine Verzögerung veranlaßt, aber er erspart auch wieder große Beschwerden, und vielleicht auch ernstliche Gefahren. Wie denken Sie darüber, meine Freunde?
    – Reden Sie, lieber Mac Nabbs, sagte Lady Helena. Seitdem wir berathen, hören Sie blos zu und lassen nur höchst selten ein Wort hören.
    – Da Sie mich denn nach meiner Meinung fragen, erwiderte der Major, so will ich sie Ihnen ganz offen heraus sagen. Ayrton hat, wie mir scheint, als Sachverständiger und vorsichtig gesprochen, und ich schließe mich seinem Vorschlage an.«
    Man war auf eine solche Antwort desselben am wenigsten gefaßt, denn bis jetzt waren in Bezug auf diesen Gegenstand die Ansichten von Mac Nabbs und Ayrton immer auseinander gegangen. Auch

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