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Die Kinder des Kapitän Grant

Die Kinder des Kapitän Grant

Titel: Die Kinder des Kapitän Grant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Eingeborenen. Ferner sind noch zu erwähnen vier Mann von der Goëlette Brothers, die im Molineux-Hafen getödtet wurden, mehrere Soldaten des Generals Gates und drei Deserteure von der Mathilda, um zu dem so schmerzlich berühmten Namen des Kapitän Marion du Frêne zu kommen.
    Am 11. Mai 1772, also nach der ersten Reise Cooks, ankerte der französische Kapitän Marion mit seinem Schiffe, dem Mascarin, und dem vom Kapitän Crozet befehligten Castries in der Bai der Inseln. Die heuchlerischen NeuSeeländer bereiteten den neuen Ankömmlingen einen ausgezeichneten Empfang. Sie zeigten sich sogar furchtsam, und es bedurfte mancher Geschenke, Liebesdienste, eines täglichen Umganges und längeren Austausches von Freundlichkeiten, um sie an Bord einheimischer zu machen.
    Ihr Häuptling, der intelligente Takouri, gehörte, wenn man Dumont d’Urville vertrauen darf, dem Stamme der Wangaroas an, und war ein Verwandter eines von Surville, zwei Jahre vor der Ankunft des Kapitän Marion, verrätherischer Weise entführten Eingeborenen.
    In einem Lande, wo die Ehre von jedem Maori für erlittenen Schimpf eine blutige Genugthuung verlangt, konnte Takouri die seinem Stamme angethane Beleidigung nicht vergessen. Geduldig erwartete er die Ankunft eines europäischen Schiffes, überlegte seine Rache und führte sie mit wilder Kaltblütigkeit durch.
    Nachdem er zuerst bei dem Anblick der Franzosen Furcht geheuchelt hatte, unterließ Takouri Nichts, sie in trügerische Sicherheit einzuschläfern. Seine Kameraden und er verbrachten oft die Nacht an Bord der Schiffe. Sie brachten ausgewählte Fische, ihre Frauen und Töchter begleiteten sie. Bald lernten sie die Namen der Officiere kennen und luden sie ein, ihre Dörfer zu besuchen. Marion und Crozet durchstreiften so, von diesem Entgegenkommen verführt, die ganze von 4000 Bewohnern bevölkerte Küste.
    Ohne Waffen liefen die Eingeborenen ihnen entgegen und suchten ihnen das vollständigste Zutrauen einzuflößen.
    Da Kapitän Marion sich in der Bai der Inseln aufhielt, hatte er die Absicht, die Bemastung des Castries, welche durch die letzten Stürme sehr beschädigt war, auszuwechseln. Er untersuchte demnach das Innere des Landes und fand am 23. Mai, zwei Stunden vom Ufer, einen prächtigen Cedernwald, der in Schußweite von einer eine Stunde von den Fahrzeugen entfernten Bai lag.
    Dort machte man eine Anlage, wo zwei Dritttheile der Mannschaften, mit Aexten und anderen Werkzeugen versehen, daran gingen, die Bäume zu fällen und Wege zur Bai hin herzustellen. Ferner wurden noch zwei andere Stellen ausgewählt, die eine auf der kleinen Insel Motou-Aro in der Mitte des Hafens, wohin die Kranken der Expedition übergeführt wurden, ebenso wie die Schmiede und Böttcher; die andere auf dem festen Lande, an der Küste des Meeres und anderthalb Stunden von den Schiffen entfernt; die Letztere stand mit der Lagerstätte der Zimmerleute in Verbindung. Auf allen diesen Punkten waren die kräftigen und zuvorkommenden Wilden bei der Hand, den Seeleuten bei ihren verschiedenen Arbeiten zu helfen.
    Bis dahin hatte der Kapitän Marion indeß gewisse von der Klugheit gebotene Maßnahmen nicht unterlassen. Die Wilden kamen zwar stets unbewaffnet an Bord, aber die Schaluppen gingen nur wohlbewaffnet an’s Land. Marion aber und die vertrauensseligsten seiner Officiere wurden durch das Benehmen der Eingeborenen verblendet, und der Befehlshaber ordnete die Entwaffnung der Boote an. Kapitän Crozet suchte zwar Marion stets zu überreden, diese Ordre zurückzunehmen, aber er setzte es nicht durch.
    Darauf hin verdoppelten sich die Aufmerksamkeiten und die Ergebenheit der NeuSeeländer. Ihre Häuptlinge lebten mit den Officieren auf vertrautestem Fuße. Manchmal brachte Takouri seinen Sohn mit an Bord und ließ ihn in den Cabinen schlafen. Am 8. Juni wurde Marion, bei einem feierlichen Besuche auf dem Lande, zum »obersten Häuptling« des ganzen Landes ernannt und sein Haar als Ehrenbezeichnung mit vier weißen Federn geschmückt.
    So verflossen dreiunddreißig Tage seit Ankunft der Schiffe in der Bai der Inseln. Die Arbeiten für die Bemastung gingen vorwärts. Die Wasserbehälter füllten sich von einem Wasserplatze auf Motou-Aro. Kapitän Crozet leitete persönlich die Arbeit der Zimmerleute, und die gute Hoffnung, das Unternehmen zum besten Ende zu führen, schien mehr als je begründet.
    Am 12. Juni trennte sich das Boot des Commandanten wegen einer nahe dem Dorfe Takouri’s beabsichtigten

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