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Die Kinder des Kapitän Grant

Die Kinder des Kapitän Grant

Titel: Die Kinder des Kapitän Grant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Marsden, der Beschützer Doua-Tara’s, Hall und King in der Bai der Inseln aus, und kauften den Häuptlingen für den Preis von zwölf eisernen Aexten ein Stück Land von zweihundert Ackern ab, welches der Sitz der anglikanischen Gesellschaft wurde.
    Der Anfang war schwer, indeß respectirten die Eingeborenen das Leben der Missionäre. Sie nahmen ihre Pflege und ihre Lehren an. Einige menschenscheue Eingeborene wurden sanfter. Das Gefühl der Dankbarkeit erwachte in ihren entmenschten Herzen. Im Jahre 1824 kam es sogar vor, daß die NeuSeeländer ihre »Ariki’s«, d.h. die Geistlichen, gegen rohe Matrosen, welche sie belästigten und ihnen mit übler Behandlung drohten, vertheidigten.
    Mit der Zeit blühten indessen die Missionen empor, trotz der Anwesenheit aus Port Jackson entsprungener Sträflinge, welche die eingeborene Bevölkerung demoralisirten.
     

    Mulrady und Wilson ergreifen das Steuer. (S. 522.)
     
    Im Jahre 1831 berichtet das »
Journal de Missions évangéliques
« von zwei umfangreichen Niederlassungen, die eine in Kidi-Kidi, an den Ufern des Canals, der in der Bai der Inseln in’s Meer ausläuft; die andere in Paï-Hia, an den Ufern des Flusses Kawa-Kawa. Die zum Christenthume bekehrten Eingeborenen hatten unter Leitung der Arikis Straßen hergestellt, Wege durch die ungeheuren Wälder gebrochen und Brücken über die Bergströme geschlagen. Jeder Priester zog, wenn die Reihe an ihm war, aus, den entlegeneren Stämmen die civilisirende Religion zu predigen, errichtete Capellen von Binsen oder Baumrinde, Schulen für die jungen Eingeborenen, und von dem Dache dieser bescheidenen Bauwerke flatterte die Fahne der Mission, die das christliche Kreuz und die Worte »
Rongo-Pai
« (so heißt in neuseeländischer Sprache das Evangelium) trug.
    Unglücklicher Weise erstreckt sich der Einfluß der Missionäre nicht über ihre Etablissements hinaus. Die ganze umherziehende Bevölkerung entgeht ihrer Einwirkung. Der Cannibalismus ist nur bei den Christen unterdrückt, und noch jetzt dürfte man die Neubekehrten wohl keiner allzu harten Prüfung unterwerfen. Der Instinct des Blutes lebt noch in ihnen.
    Im Uebrigen ist der Kriegszustand in jenen wilden Gegenden geradezu chronisch. Die Seeländer sind keine verthierten Australier, die vor der europäischen Einwanderung zurückweichen; sie widerstehen, vertheidigen sich, hassen ihre Bedränger, und eben jetzt treibt sie ein unbesiegbarer Haß gegen die englischen Emigranten in den Kampf. Die Zukunft dieser großen Insel steht auf einem Würfelfall. Entweder erwartet sie eine unmittelbare Civilisirung, oder, je nach der Entscheidung der Waffen, eine tiefe Barbarei für lange Jahrhunderte.
    So hatte Paganel mit vor Ungeduld brennendem Gehirn die Geschichte Neu-Seelands seinem Geiste wieder aufgefrischt. Nichts darin gestattete aber, dieses aus zwei Inseln bestehende Land als einen Continent zu betrachten, und wenn einige Worte des Documentes auch seine Einbildung erweckt hatten, so hielten ihn die beiden Silben »
contin
« doch bei jeder neuen Erklärung auf dem eingeschlagenen Wege zurück.
Fußnoten
    1 Später hat man erkannt, daß der ursprüngliche Name für ganz Neu-Seeland Teika-Maoui ist. Tawaï-Pouna-Mou bezeichnet nur eine Oertlichkeit der centralen Insel.
Drittes Capitel.
Die Metzeleien in Neu-Seeland.
    Am 31. Januar, also vier Tage nach seiner Abfahrt, hatte der Macquarie noch nicht zwei Drittheile des so schmalen Meerestheiles zwischen Australien und Neu-Seeland zurückgelegt. Will Halley bekümmerte sich sehr wenig um die Manoeuvres seines Schiffes; er ließ Alles seinen Gang gehen. Nur selten ließ er sich sehen, worüber sich zu beklagen Niemandem einfiel. Selbst wenn er die ganze Zeit in seiner Cabine zugebracht hätte, so wäre darüber Nichts zu sagen gewesen, wenn der rohe Master sich nicht tagtäglich in Gin oder Brandy halb berauscht hätte. So ahmten ihm aber auch seine Matrosen gern nach, und niemals segelte wohl ein Fahrzeug mehr der Gnade Gottes überlassen, als der Macquarie aus der Twofold-Bai.
    Die unverzeihliche Sorglosigkeit bedingte eine unausgesetzte Ueberwachung seitens John Mangles’. Mulrady und Wilson drehten mehr als einmal den Helmstock des Steuerruders, wenn eine falsche Stellung desselben die Brigg auf die Seite legen wollte. Ost kam Will Halley dazu und tractirte die beiden Seeleute mit einem Schwall von Flüchen. Diese wünschten nur, Jenen schnüren und für die Zeit der Ueberfahrt am Tau in den Schiffsraum hinablassen

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