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Die Kinder des Kapitän Grant

Die Kinder des Kapitän Grant

Titel: Die Kinder des Kapitän Grant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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und John Mangles Tom Austin zurück. Sie hatten noch einige Fragen an ihn zu stellen.
    »Jetzt, mein lieber Tom, sagte Glenarvan, antworten Sie mir. Ist Ihnen dieser Befehl, an der Küste von Neu-Seeland zu kreuzen, nicht eigenthümlich erschienen?
    – Doch Ew. Herrlichkeit, erwiderte Austin, ich war sehr erstaunt, aber ich bin nicht gewöhnt, mit Befehlen zu rechten, welche ich empfange, und darum gehorchte ich. Konnte ich anders handeln? Wenn der Umstand, daß ich Ihren Befehlen nicht pünktlich nachkam, unglückliche Folgen gehabt hätte, wäre ich nicht schuldig gewesen? Würden Sie, Kapitän, anders gehandelt haben?
    – Nein, Tom, erwiderte John Mangles.
    – Aber was dachten Sie dabei? frug Glenarvan.
    – Ich dachte, Ew. Herrlichkeit, daß das Interesse Harry Grant’s es erfordere, nach Neu-Seeland zu gehen. Ich dachte, daß in Folge neuer Combinationen ein Schiff Sie dahin bringen sollte, und daß ich Sie auf der Ostküste der Insel zu erwarten habe. Uebrigens hielt ich bei der Abfahrt von Melbourne meine Bestimmung geheim, die Mannschaft erfuhr sie erst in dem Augenblicke, als wir auf hoher See waren, und nachdem die Küste Australiens aus unseren Augen bereits verschwunden war. Da aber trat an Bord ein Ereigniß ein, welches mich fast bestürzte.
     

    »Niemals! Niemals!« rief Paganel. (S. 669.)
     
    – Welches, Tom, frug Glenarvan.
    – Ich will erzählen, erwiderte Tom Austin, daß, als Ayrton am folgenden Morgen die Bestimmung des Duncan erfuhr.
    – Ayrton! rief Glenarvan. Er ist also an Bord?
    – Ja, Ew. Herrlichkeit.
    – Das ist Gottes Fügung«, sagte der junge Kapitän.
    Im Nu, mit blitzähnlicher Geschwindigkeit wurde das Verhalten Ayrton’s, sein lange vorbereiteter Verrath, Glenarvan’s Verwundung, der Mordanschlag auf Mulrady, die verunglückte Expedition in den Sümpfen am Snowy, die Vergangenheit des Elenden, kurz alles das ihnen klar. Und nun war durch ein ganz eigenthümliches Zusammentreffen von Umständen der Sträfling in ihrer Macht.
    »Wo ist er? frug lebhaft Glenarvan.
    – In einer Cabine des Vorderdecks, erwiderte Tom Austin, in strenger Haft.
    – Warum diese Einkerkerung?
    – Weil Ayrton in Wuth gerieth, sobald er sah, daß die Yacht Neu-Seeland zusegelte, weil er mich zwingen wollte, die Richtung des Schiffes zu ändern, weil er mir drohte, weil er endlich einen Aufruhr unter der Mannschaft zu erregen suchte. Ich begriff, daß er überaus gefährlich war, daß ich darum Vorsichtsmaßregeln gegen ihn ergreifen müßte.
    – Und seit dieser Zeit?
    – Seit dieser Zeit ist er in seiner Cabine geblieben, die er nicht verlassen durfte.
    – Gut, Tom.«
     

    Ayrton schritt sicheren Fußes über das Verdeck. (S. 674.)
     
    In diesem Augenblick wurden Glenarvan und John Mangles in die Cajüte gerufen. Die Erquickung, deren sie so sehr bedürftig waren, war zubereitet. Sie nahmen an der Tafel Platz, ohne ein Wort von Ayrton zu sprechen.
    Als aber die Mahlzeit beendet war, als die Tischgenossen gesättigt und gestärkt auf dem Verdeck vereinigt waren, machte ihnen Glenarvan die Anwesenheit des Quartiermeisters an Bord bekannt. Gleichzeitig gab er die Absicht kund, ihn vorführen zu lassen.
    »Kann ich mich von diesem Verhöre fern halten? frug Lady Helena. Ich gestehe Dir, mein lieber Edward, daß der Anblick dieses Unglücklichen mir außerordentlich peinlich sein würde.
    – Es ist nothwendig, ihn Euch Allen gegenüberzustellen, sagte Lord Glenarvan. Bleibe daher, ich bitte darum. Ben Joyce soll alle seine Opfer vor sich sehen.«
    Lady Helena fügte sich dieser Bemerkung und nahm mit Mary Grant nahe bei Lord Glenarvan Platz. Rings um diesen stellten sich die übrigen Mitglieder der Gesellschaft auf, die ja alle so hart von dem Verrath des Sträflings betroffen worden waren.
    Die Mannschaft der Yacht, welche den Ernst dieser Scene noch nicht begriff, bewahrte ein tiefes Schweigen.
    »Laßt Ayrton kommen!« befahl Glenarvan.

Achtzehntes Capitel.
Ayrton oder Ben Joyce.
    Ayrton erschien. Er schritt sicher und fest über das Verdeck und betrat die Treppe zum Oberdeck. Seine Blicke waren düster, seine Lippen zusammengepreßt, seine Fäuste krampfhaft geschlossen. Seine Erscheinung verrieth weder Aufgeblasenheit, noch Demuth. Als er vor Lord Glenarvan stand, kreuzte er ruhig und stumm die Arme und erwartete dessen Fragen.
    »Nun, Ayrton, sagte Glenarvan, da sind wir nun Beide auf dem Duncan, den Sie den Raubgenossen des Ben Joyce in die Hände spielen wollten!«
    Die Lippen des

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