Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder des Kapitän Grant

Die Kinder des Kapitän Grant

Titel: Die Kinder des Kapitän Grant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
frühstücken, sagte Glenarvan.
    – Nachdem wir uns jedoch getrocknet haben, bemerkte der Major.
    – Und das Feuer? sagte Wilson.
    – Nun, man muß eins anmachen, erwiderte ersterer.
    – Wo?
    – Oben auf dem Stamme, natürlich!
    – Womit?
    – Mit dürrem Holz, welches wir aus dem Baume ausschneiden werden.
    – Aber wie es anzünden? fragte Glenarvan, unser Zunder gleicht einem nassen Schwamme!
    – Man wird sich ohne ihn helfen! antwortete Paganel; ein wenig trockenes Moos, ein Sonnenstrahl, die Linse meines Fernrohres, und Ihr sollt sehen, welches Feuer ich mir anmache. Wer will Holz im Walde holen?
    – Ich«, rief Robert.
    Und, gefolgt von seinem Freunde Wilson, verschwand er wie eine junge Katze im Innern des Baumes. Während ihrer Abwesenheit fand Paganel trockenes Moos in hinreichender Menge; er versicherte sich eines Sonnenstrahles, was leicht war, denn das Tagesgestirn glänzte hell; darauf zündete er mit Hilfe seiner Linse ohne Mühe diese brennbaren Stoffe an, die man sodann auf eine Lage nassen Laubes an der Stelle des Baumes hinlegte, wo die Hauptäste desselben sich aus einander zweigten. Es war ein natürlicher Herd, der keine Gefahr einer Feuersbrunst bot. Bald kamen Wilson und Robert mit einem Arm voll dürrer Zweige zurück, welche man auf das Moos warf. Um den Luftzug zu befördern, setzte sich Paganel, wie die Araber zu thun pflegen, mit ausgespreizten Beinen etwas oberhalb des Herdes, und verstand mit schnellen Bewegungen vermittelst seines Puncho einen tüchtigen Zugwind hervorzubringen. Das Holz entzündete sich, und bald erhob sich eine prasselnde Flamme über dem improvisirten Feuerherde. Jeder trocknete sich nach Belieben, während die im Baum aufgehängten Punchos im Winde flatterten. Hierauf frühstückte man, doch mit Sparsamkeit, denn man mußte an den folgenden Tag denken; das ungeheure Wasserbecken würde vielleicht nicht so rasch sich entleeren, als Glenarvan hoffte, und im Ganzen waren die Vorräthe sehr beschränkt. Der Ombu trug keine Früchte; glücklicherweise bot er, in Folge der zahlreichen Nester, die sich in seinen Zweigen befanden, eine ansehnliche Menge frischer Eier dar, ihre gefiederten Gäste ungerechnet. Diese Hilfsquellen waren keineswegs zu verachten.
    Jetzt handelte es sich also, in der Voraussicht auf einen verlängerten Aufenthalt, darum, eine bequeme Einrichtung zu treffen.
    »Da die Küche und das Speisezimmer im Parterre sind, sagte Paganel, werden wir in der ersten Etage schlafen; das Haus ist geräumig, die Miethe nicht theuer, man braucht sich deshalb nicht zu geniren. Ich bemerke dort oben natürliche Wiegen, in denen wir, sind sie nur gut befestigt, wie in den schönsten Betten auf der Welt schlafen werden. Wir haben Nichts zu befürchten; außerdem werden wir Wache halten, und wir sind in genügender Anzahl, um Indianerflotten und wilde Thiere abzuwehren.
    – Es fehlen uns nur die Waffen, sagte Tom Austin.
    – Ich habe meine Revolver, bemerkte Glenarvan.
    – Und ich die meinen, versetzte Robert.
    – Wozu nützen sie, fuhr Tom Austin fort, wenn Herr Paganel nicht ein Mittel findet, Pulver zu fabriciren.
    – Das ist nicht nöthig, antwortete Mac Nabbs, indem er eine in vorzüglichem Zustand befindliche Pulverbüchse vorzeigte.
    – Und wo kommt sie her, Major? fragte Paganel.
    – Von Thalcave. Er glaubte, daß sie uns nützlich sein könne, und übergab sie mir, ehe er sich zum Beistand Thaouka’s in’s Wasser stürzte.
    – Großmüthiger und tapferer Indianer! rief Glenarvan aus.
    – Ja, antwortete Tom Austin, wenn alle Patagonier nach diesem Muster gebildet sind, so kann ich Patagonien nur Glück wünschen.
    – Ich bitte, das Pferd nicht zu vergessen! sagte Paganel. Es macht einen Theil des Patagoniers aus, und ich müßte mich sehr irren, oder wir werden sie eins mit dem anderen wiedersehen.
    – Wie weit sind wir vom Atlantischen Meere? fragte der Major.
    – Höchstens vierzig Meilen, erwiderte Paganel. Und jetzt, meine Freunde, da jeder thun kann, was er will, bitte ich um die Erlaubniß, Sie verlassen zu dürfen; ich werde mir dort oben ein Observatorium aussuchen und mit Hilfe meines Fernrohres werde ich Sie über den Lauf der Dinge dieser Welt in Kenntniß erhalten.«
     

    Paganel stürzte von Ast zu Ast. (S. 213.)
     
    Man ließ dem Gelehrten seinen Willen, welcher sich behend von Zweig zu Zweig schwang und hinter dem dichten Blättervorhang verschwand. Seine Gefährten beschäftigten sich nun damit, die Lagerstätten zurecht zu

Weitere Kostenlose Bücher