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Die Kinder des Ketzers

Die Kinder des Ketzers

Titel: Die Kinder des Ketzers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Klink
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habe Erfolg, Maynier und ein paar andere wurden in Haft genommen und vor Gericht gestellt», fuhr der Bonieus fort. «Aber Gott, keine Chance! Schließlich hatten die Herren ja im Auftrag des Königs gehandelt, und schließlich waren es ja nur Ketzer, die man abgeschlachtet hatte, und dass ein paar unbescholtene Katholiken mit draufgegangen waren, das war halt Schicksal, wo gehobelt wird, fallen Späne. Der arme Kerl, der die Anklage vertreten musste, hat mir richtig leid getan, er musste so ungefähr jeden zweiten Satz seiner Rede darauf verwenden, sich gegen den Vorwurf der Ketzerfreundlichkeit zu verwahren. Na ja, bei derart unvoreingenommenen Richtern war das Ergebnis von vorneherein klar, und schließlich hat man die hohen Herren mit einer Entschuldigung nach Hause gelassen, mit Ausnahme von Guérin, dem königlichen Advokaten, den haben sie hingerichtet. Irgendeinen Sündenbock braucht man schließlich. Aber dem Maynier haben sie natürlich nicht ein Haar gekrümmt, der rieb sich derweil die Hände und kehrte in Amt und Würden zurück. Scheißkerl! Aber eines Tages bekommt der auch noch seine Rechnung präsentiert, da kann er Gift drauf nehmen.»
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    Fabiou hatte dem Buous stumm zugehört. Er dachte an das, was Jeanne d’Albret zu Maynier gesagt hatte. Und an Frederis Worte auf der Reise nach Ais – wenn die Hartherzigkeit einen Namen hätte, so wäre er Jean Maynier.
    «Und das Schlimmste daran ist, die bornierten Aiser schleimen diesen Hundesohn noch voll, als ob er der König persönlich wäre!», schimpfte Bonieus. «Herr Präsident, Herr Präsident – ich kann das nicht mehr hören, also wirklich!»
    «Himmel, das ist ja echt eine üble Geschichte.» Trévigny hatte die Stirn gerunzelt. «Mein Gott, in Paris sind auch häufig Ketzer hingerichtet worden, man mag zu so etwas stehen, wie man will. Aber dass man Hunderte von Leuten wegen des bloßen Verdachts der Ketzerei niedermetzelt, das ist ja… furchtbar.» Buous’ Erzählung war ihm offensichtlich ganz schön nahe gegangen; er blickte regelrecht verstört drein. «Haben sie wirklich auch die Weiber und Kinder getötet, ist das wahr?»
    «Getötet, geschändet, zerstückelt, verbrannt – Junge, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie es in diesen Dörfern aussah, nachdem Maynier und seine Spießgesellen darüber hinweggegangen waren wie die apokalyptischen Reiter. Jesus, ich bin wirklich nicht empfindlich, ich bin ’35 mit dem König im Feld gegen die Kaiserlichen gestanden, aber solche Gräuel wie ’45 im Luberoun hatte ich mein Lebtag noch nicht gesehen, und dafür danke ich Gott auf den Knien!», sagte der Bonieus.
    «Herr Jesus», Trévigny schüttelte den Kopf, «daher all die Ruinen auf dem Weg durch den Lubéron!»
    Vielleicht war es dieser Satz, der Fabiou die Bedeutung von Buous’ Worten endgültig zu Bewusstsein brachte. Ihm war plötzlich drückend heiß, sein Kragen drohte ihn zu ersticken. «Aber…
    warum…» Er konnte nicht weitersprechen.
    «Warum?», kam ihm der Bonieus zu Hilfe.
    «Warum hat niemand versucht, sie aufzuhalten?», brach es aus Fabiou hervor.
    Alle schwiegen. Degrelho starrte ihn an wie einen Geist.
    «Du bist gut!» polterte dann Bonieus. «Womit denn? Mit meinen paar Waffenknechten gegen Mayniers wildgewordenen Söldnertrupp?»
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    «Aber… aber wenn sich die Edelleute des Luberoun zusammengeschlossen hätten…»
    «Wenn! Haben sie aber nicht! Genug von denen waren ja bescheuert genug, Maynier auch noch zu unterstützen!» Die Wut trieb dem Buous dicke Schweißtropfen auf die gerötete Stirn. «Damals war noch mein Onkel Gabriel Senher von Buous, und der Volltrottel hat nichts Besseres zu tun, als Mayniers Aufruf zu den Waffen zu folgen und mit ihm in die Schlacht zu ziehen. Ich war es dann, der den Waldensern später unsere Burg geöffnet hat, zum Schutz gegen diese Spinner. Na ja, Onkel Gabriel war mir hinterher letztendlich dankbar, nachdem er eine Woche lang zugeschaut hatte, wie seine ‹Untergebenen› geraubt und vergewaltigt haben, ohne sich auch nur im Geringsten um ihn zu scheren. Er hat die Waldenser, die sich zu uns geflüchtet hatten, anstandslos versteckt und durchgefüttert, bis sich die Situation beruhigt hatte.»
    «Ja, aber, die Leute hier in Ais… die Kirche… der Conseil… das Parlament… die müssen Maynier doch unterstützt haben, sonst hätte er so etwas doch niemals tun können!», stotterte Fabiou.
    «Das Parlament stand voll hinter ihm, und der Rest hat das ganze

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