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Die Kinder des Ketzers

Die Kinder des Ketzers

Titel: Die Kinder des Ketzers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Klink
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den dreiäugigen Monstern. Vielleicht sogar einer, der ein Pferd hatte, der ihn nach Ais bringen konnte, der ihm helfen würde, Loís zu retten. Als er näher kam, erkannte er, dass das Feuer mitnichten direkt am Wegesrand gelegen war. Es flackerte ein Stück seitwärts zwischen den Bäumen auf einer kleinen Erhebung. Sein erster Impuls war, zu rufen, hallo, wer ist da, ich brauche Hilfe. Aber das war wohl kaum das angemessene Verhalten eines heldenhaften Kuriers. Außerdem würde er dadurch das dreiäugige Monster auf sich aufmerksam machen, dem er es durchaus zutraute, ihn zu schnappen, bevor die Hilfe ihn erreichte. Also führte Frederi Jùli sein Pferd an die Seite des Weges, band den Zügel an einem Ast fest und schlug sich seitwärts ins Gebüsch.
    Es war weiter als gedacht. Frederi Jùli zwängte sich durch Buschwerk und stieg über Äste und umgestürzte Bäume, während Dornen ihm die Beine zerkratzten und seine Füße auf dem unebenen Untergrund strauchelten und umknickten. Das Feuer schien nicht näher kommen zu wollen, flackerte gleichbleibend fern und klein zwischen den Bäumen. Endlich lichtete sich der Wald, drang der helle Schein des Vollmonds durch die Baumkronen und beleuchtete seinen Weg. Und dann, ganz plötzlich, war er so nah, dass er die Stimmen hören konnte.
    Der Boden war unter seinen Füßen verschwunden. Frederi Jùlis Hände schlugen in Panik durch die Luft, während Äste und Geröll unter seinen Füßen verschwanden und in eine bodenlose Tiefe stürzten. Ein Ast unter seinem rechten Arm, er schaffte es zuzugreifen. Er krallte sich an einem wippenden Zweig fest und mit 790
    geweiteten Augen starrte er in die mondübergossene Tiefe eines Felsabhangs. Ein paar letzte Kiesel, losgetreten von seinen strampelnden Füßen, sprangen über die Felsen und verschwanden tief unter ihm im Gestrüpp.
    Frederi Jùlis Atem ging keuchend. Schweiß ließ seine Hände rutschen, während er sich an dem Ast nach oben zog, während seine Füße Halt an der Kante des Abhangs fanden. Er dachte plötzlich, dass er keine Ahnung hatte, wie fest der Ast verankert war. Er konnte abreißen, er konnte abbrechen. Er würde ziemlich lange fallen, wenn das passierte.
    Der Ast tat keins von beiden. Frederis Füße erreichten festen Boden, er stand, sein Puls rasend bis zum Hals. Das Feuer war vielleicht zwanzig, dreißig Schritt von ihm entfernt.
    Schwer zu sagen, was ihn misstrauisch machte. Schwer zu sagen, warum er sich anschlich, lautlos einen Fuß vor den anderen setzte, darauf bedacht, möglichst keinen Lärm zu machen, bis er so nah war, dass er die Wärme des Feuers auf seinem Gesicht spürte und die beiden Männer sehen konnte, die am Feuer saßen. Den einen konnte er nicht erkennen, denn er hatte ihm den Rücken zugewandt und trug einen breitkrempigen Hut auf dem Kopf. Der andere sah direkt in Frederi Jùlis Richtung. Frederi hatte ihn noch nie gesehen, doch er begriff augenblicklich, wer er war. Sein Kopf war vollständig kahl.
    «Ihr seid sicher, dass er diesen Weg nimmt?», fragte der Kahle soeben. Frederi duckte sich tief hinter einen Baumstumpf. Der Genevois. Di-a-ble !
    «Es ist der kürzeste Weg nach Ais.» Der mit dem Hut zuckte mit den Achseln. «Ich denke nicht, dass er in Stimmung für einen Rundritt durch den Luberoun sein wird.»
    «Gut.» Der Genevois nickte. «Wir werden ihn hier erwarten. Er wird diesen Wald nicht lebend verlassen, dessen könnt Ihr gewiss sein.»
    «Ich hoffe es», sagte der andere. «Bei dem kleinen Bèufort habe ich langsam das Gefühl, er habe neun Leben wie eine Katze. Im Grunde müsste er längst tot sein.»
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    «Diesmal werden wir ihn erwischen», sagte der Genevois. «Katze hin oder her.»
    Frederi Jùli hatte das Gefühl, man müsse das Pochen seines Herzens bis Ais hören. Er glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Diese Leute wollten doch in der Tat Fabiou umbringen!
    «Und das andere?», fragte der Genevois.
    «Wir müssen es bald angehen», meinte der mit dem Hut. «Der Tod des kleinen Bèufort nützt uns nichts, wenn alles dann durch das Mädchen herauskommt.»
    Das Mädchen, welches Mädchen? Meinen die am Ende Cristino?
    «Ich habe einen Plan», sagte der mit dem Hut. «Glücklicherweise gibt es den Onkel. Und der hat nicht den geringsten Durchblick.»
    Den Onkel? Onkel Philomenus oder wer? Gott, die hatten etwas ganz Gemeines vor. Er musste Fabiou warnen. Er musste Cristino warnen. Er musste seinen Vater warnen.
    Er drehte sich um, um zu seinem Pferd

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