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Die Kinder des Ketzers

Die Kinder des Ketzers

Titel: Die Kinder des Ketzers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Klink
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keinerlei Kontakt zu Menschen, die mich über die Vorgänge in Ais hätten unterrichten können, und hielt das Angebot des Jansoun daher für eine Falle. Deshalb akzeptierte ich zwar seine Bedingungen, wagte aber weiterhin nicht, auch nur einen Fuß aus dem Burgtor zu setzen. Vermutlich würde ich noch heute hinter diesen Mauern versauern, wenn ich nicht einen knappen Monat später einen zweiten Besuch bekommen hätte, 1027
    der mich endlich mit verlässlichen Informationen über die Welt um mich herum versorgte.»
    «Lasst mich raten – es war der Cavalié de Castelblanc», sagte Fabiou mit einem selbstgefälligen Lächeln.
    «Allerdings.» Couvencour nickte. «Was er mir über die Ereignisse in Ais erzählte, ließ mich zu der Erkenntnis gelangen, dass Mayniers Angebot tatsächlich ernst gemeint war und dass kein Mensch etwas von der Anwesenheit von Louise und Agnes in Couvencour ahnte. Wir überlegten lange, ob Maynier sich wohl darauf einlassen würde, auch die beiden Mädchen in sein Angebot einzuschließen. Aber wir entschieden uns dagegen, Maynier etwas von den Mädchen zu sagen. Er selbst hätte in der momentanen Situation sicher zugestimmt, aber Archimède hätte nie aufgehört, die Mädchen zu verfolgen, schließlich ging es um sehr viel Macht und sehr viel Besitz. Nein, wenn die Mädchen Couvencour jemals wieder verlassen wollten, mussten wir ein todsicheres Versteck für sie finden. Die rettende Idee kam mir, als ich begriff, dass nicht einmal Frederi vom Schicksal meiner Familie wusste. Es war davon auszugehen, dass keiner in Ais von Arnacs und Julias Tod erfahren hatte. Also beschloss ich, Louise als meinen Sohn auszugeben. Aber was sollte aus Cristino werden? Und da erzählte mir Frederi, dass Philomenus ihm die Hand seiner Schwester angetragen hatte, unter der Bedingung, dass er mit ihr und den Kindern nach Castelblanc verschwand – schließlich war Madaleno die Witwe eines Protestanten, und Philomenus fürchtete um seinen guten Namen, solange Madaleno unter seinem Dach wohnte. Frederi war darauf eingegangen und bereitete jetzt seine Rückkehr nach Castelblanc vor. Und da kam uns die Lösung unseres Problems.
    Wir gingen zu Austelié, Hectors Notar, und teilten ihm mit, dass seine Testamentseröffnung den Mordanschlag auf die Mädchen zur Folge gehabt habe. Er machte sich furchtbare Vorwürfe und war leicht zu überzeugen, ein fiktives Testament zu beurkunden, in dem ein hingerichteter Protestant die Vormundschaft für seine kleine Tochter im Falle seines Ablebens auf Cristou übertrug – und damit jetzt auf Philomenus als gesetzlichen Vertreter seiner Witwe. Philomenus fiel fast in Ohnmacht, als Austelié ihm das Dokument vorlegte, und als Frederi ihm schließlich anbot, ihn von der Kleinen zu 1028
    befreien, indem er sie nach Castelblanc mitnahm, hätte er ihm fast die Füße geküsst vor Dankbarkeit. Natürlich ging er auch auf Frederis Bitte ein, das Mädchen als ein Kind von Cristou auszugeben.»
    «Und so bin ich nach Castelblanc gekommen», meinte Cristino und nickte mit dem Kopf.
    «Wir nannten dich Cristino, im Andenken an Cristou», sagte Frederi. «In Castelblanc kannte keiner Cristou de Bèufort, so dass wir erzählen konnten, Madalenos erster Mann sei an einem Fieber gestorben. Und für den Fall, dass eines von euch etwas sagen könnte, was die Dienerschaft misstrauisch machte, erzählten wir allen, dass auch ihr ein schweres Fieber gehabt hättet und infolgedessen gelegentlich noch wirres Zeug reden würdet. Niemand schöpfte Verdacht. Catarino wehrte sich am Anfang noch dagegen, Cristino als ihre Schwester zu akzeptieren, aber schon nach ein paar Wochen ließ dies nach, und auch Cristino schien keinerlei Erinnerung mehr an die Zeit vor Castelblanc zu haben.»
    «Das war der Grund, dass wir nie nach Ais gefahren sind, oder?», fragte Fabiou. «Ihr hattet Angst, Catarino oder Cristino könnten dort irgendetwas erleben, was sie an ihr früheres Leben erinnerte.»
    Louise nickte schwach. «Sie haben alles von Cristino ferngehalten, was die Erinnerung an früher hätte wecken können. Also auch mich. Sie haben mir in all den Jahren nie gestattet, Cristino zu treffen. Manchmal bin ich heimlich nach Castelblanc geritten und habe sie aus einem Versteck heraus beobachtet. Und die ganze Zeit habe ich auf den Tag gewartet, an dem Cristino endlich in die Gesellschaft eingeführt würde und ich mich ihr unverfänglich nähern könnte.»
    «Die Narbe da…», Cristinos Hand berührte die Narbe an

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