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Die Kinder des Saturn

Die Kinder des Saturn

Titel: Die Kinder des Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stross Charles
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stöhnen hören, die auf eine ungewisse und beängstigende Zukunft zurollen.
    Geschaffen, um zu dienen: Das ist unser Fluch. Es wäre weniger grausam von unseren Designern gewesen, hätten sie uns ohne das lästige Bewusstsein konstruiert, aber sie schufen uns nach ihrem Bilde, und so leiden wir unter der Qual der Willensfreiheit und der Unsicherheit, die mit der Suche nach dem eigenen Weg verbunden ist, und müssen mit den Folgen leben.

    Allerdings gehe ich davon aus, dass nicht nur unsere Schöpfer an unserer Lage schuld sind. Wenn ich an die Brutalität der Aristos denke und berücksichtige, dass wir in mehr als einer Hinsicht Kopien unserer Schöpfer sind (denn die Struktur unseres Nervensystems spiegelt deren Struktur wider, auch wenn unsere Organe sich von denen der Schöpfer unterscheiden), verblüfft es mich beinahe, dass unsere Erzeuger uns nicht noch härter zugesetzt haben. Sie hatten die Fähigkeit, sowohl zu lieben als auch zu hassen, sowohl Mitgefühl zu zeigen als auch eiskalte, manipulative Verachtung. Könnte es einfach eine zufällige Schicksalsfügung gewesen sein, dass ihnen, als sie so stillschweigend, schnell und fast ohne Vorwarnung verschwanden, keine Zeit mehr blieb, ihre Gesellschaft unseren Bedürfnissen anzupassen? Unseren Bedürfnissen als Geschöpfe, die jetzt unabhängig und ihnen ebenbürtig waren?
    Ich glaube nicht, dass irgendjemand diese Frage beantworten kann. Diese Sache ist genauso rätselhaft wie das Ableben unserer Schöpfer, aber ich würde gern annehmen, dass ihnen keine Möglichkeit mehr blieb, gesellschaftliche Veränderungen einzuleiten. Mein Dasein wäre ein wenig erträglicher, wenn ich wüsste, dass die Schöpfer mir diese Qualen nicht vorsätzlich auferlegt haben.

    Ich warte nicht auf meine Mörder, bleibe nicht einmal mehr so lange, bis der Wartungsdienst auftaucht. Stattdessen seile ich mich, immer noch in meinem Partykleid, mit Hilfe eines zerrissenen Lakens aus dem Hotelfenster ab und nehme nur meine Jacke und die Handtasche mit. Hätte mir Petruchio nicht so lässig eine Abfuhr erteilt, würde ich mich jetzt völlig miserabel und handlungsunfähig fühlen und hätte nicht einmal mehr die Kraft, den drohenden Geschossen auszuweichen. Doch was mich in Gang hält, ist Zorn. Und das bittere Gefühl, mich mit dieser unerfüllten Liebe selbst kaputtzumachen, wenn ich nicht aufpasse.

    Während ich mir Torturen für meine verschollene Schwester ausdenke, hangele ich mich hinunter und lasse den fünften und vierten Stock hinter mir. Am dritten und zweiten Stock angekommen, male ich mir aus, wie ich sie zur Strecke bringen, in einem anonymen Grab verbuddeln und Petruchio zu meinem Geliebten machen werde, und vor dem Zwischengeschoss und ersten Stock frage ich mich, ob man an Selbstverachtung sterben kann. Gleich darauf berühren meine Füße den Boden, und mir wird klar, dass es bereits Abend wird, ich allein in einer fremden Stadt bin und mir zwei Chibi-Ninjas auf den Fersen sind.
    Na gut, irgendwie muss ich mit denen fertig werden.
    Ich schleiche mich um die Rückseite des Hotels herum (sofern eine Riesin überhaupt herumschleichen kann), komme an den Wärmeaustauschern vorbei, danach an der herausgefallenen Fensterscheibe (von der eine Ecke abgebrochen ist, als sie sich in den Boden gegraben hat), am Ladedock, den Wiederaufbereitungstanks und schließlich an den Metallrohren, die das Hotel mit dem Energie- und Heizungsnetz von Hellasport verbinden. Hinter einem eisernen Schmuckzaun entdecke ich die mir vertraute Hauptstraße. Also hat mich der Rikschafahrer in einem großen Kreis zum Hotel gefahren, wie? Ich ziehe eine Grimasse und fletsche die Zähne. Das also ist gemeint, wenn behauptet wird, dass die Liebe einen zum Vollidioten macht. Ich schwinge mich über den niedrigen Zaun und nutze den Aufprall bei der Landung dazu, meine Absätze halb einzuziehen.
    Während ich zügig den Fußweg entlanggehe, versuche ich so auszusehen, als wäre er für mich reserviert. Eigentlich sind überraschend wenige Leute unterwegs. Trotz der Jacke und meiner Wärmemodule wird mir allmählich kühl. Während ich über meine Handlungsmöglichkeiten nachdenke, greife ich in die Handtasche und umklammere die Waffe, damit sie nicht einfriert.
    Der Bahnhof ist nicht weit entfernt. Auf dem Weg dorthin komme ich an zwei Bettlern vorbei, die ihre Standplätze unter dem Vordach verteidigen. Die Wartehalle ist fast leer, aber es ist ja
auch schon spät. Glücklicherweise brennt an einem der

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