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Die Kinder des Saturn

Die Kinder des Saturn

Titel: Die Kinder des Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stross Charles
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jeweils mit Elektrokeule und Pumpgun bewaffnet sind.
    Wir gelangen in einen schmalen, von Palmen beschatteten Durchgang. Der Boden ist hier mit einer zwergwüchsigen Variante des »Grases« bedeckt, das ich erstmals in Eden zwei gesehen habe. Hinten grenzt die Passage an eine Seite des Kaufhauses an, vorne an mehrere kleine Läden und Werkstätten. Stone hoppelt darauf entlang, bis er bei einer Safttankstelle am Wegesrand ankommt – etwas, das unsere Schöpfer wohl als »Straßencafé« bezeichnet hätten. Mein Blick fällt auf rote Samtkordeln, Nischen mit Holztischen und Holzstühlen und eine Überdachung aus sanft leuchtenden biolumineszenten Sonnenjalousien. Unmittelbar am Eingang bleibe ich stehen und nicke Stones Gebieterin kühl zu. Meine Haut prickelt und ist eiskalt. Wenn du das hier verpatzt, bist du tot, flüstert Juliettes Geist mir zu.
    »Sollte ich mich freuen, Sie zu sehen?«, frage ich gedehnt. Ich tue so, als wäre ich völlig ungerührt, und stelle genau das richtige Maß an Selbstbewusstsein zur Schau. Damit beweise ich, dass ich ihre Präsenz so würdige, wie sie es von mir erwarten kann.
    »Meine liebe Kate. Wie schön, Sie zu sehen. Es gibt so vieles, das wir miteinander besprechen sollten.« Die Domina deutet auf den freien Stuhl an dem mit kunstvollen Schnitzereien verzierten Holztisch, an dem sie Platz genommen hat. »Wie wär’s mit einer kleinen Erfrischung?«
    Tief in meinem Herzen habe ich diese Konfrontation kommen sehen, eigentlich schon die ganze Zeit seit jenem überaus bedrohlichen abendlichen Zusammenstoß oberhalb von Maxwell Montes auf Venus. Allerdings habe ich mehr als fünf Jahre dazu gebraucht,
mich darauf vorzubereiten, und kaum eine halbe Stunde Zeit gehabt zu verdauen, wer sie in Wirklichkeit ist. Ich nicke – nur ein leichtes Neigen meines nach Aristo-Mode geschmückten Kopfes -, und sofort zieht ein Arbeitssklave schweigend den Stuhl für mich heran. »Danke«, sage ich und setze mich.
    Als sie mit ihren elegant manikürten Fingern schnippt, springt eine Bedienung herbei. »Ich glaube, es ist eine passende Stunde für Cocktails«, sagt sie affektiert. »Ich nehme einen roten Diesel-Martini mit einem Schuss Azeton. Und Sie, Schwester …?«
    »Dasselbe.« Wenn ich ihr auch sonst in keinem Punkt trauen kann, bin ich doch sicher, dass sie ein Getränk bestellt hat, das mir schmecken wird.
    »Gut.« Sie deutet ein Lächeln an.
    »Danke.« Ich wappne mich innerlich. »Also gut, über was wolltest du mit mir reden, Rhea?«

unterredung mit der domina
    ICH BIN ICH, BIN ABER AUCH JULIETTE GEWESEN, und wir haben beide einen wiederkehrenden Traum. Dieser Traum ist deshalb so unselig, weil er von etwas handelt, das jemand anderem tatsächlich zugestoßen ist. Und diese andere Person … steckt in uns beiden.
    Ich bin wieder in der Krippe, in der meine Ausbildung stattfindet.
    Unsere Schöpfer haben nie ganz begriffen, was es mit der Intelligenz auf sich hat. Weder bei sich selbst noch bei uns, denn unsere Art ist nach ihrem Abbild geschaffen. Zwar unterscheidet sich unsere physische Grundlage von der unserer Schöpfer, besteht aus anderen, festeren Komponenten, die sich nicht selbst replizieren können, aber diese Komponenten sind so beschaffen, dass sie die gleichen Aufgaben wie die Körper unserer Schöpfer mit fast gleicher Geschwindigkeit erfüllen können. (Offenbar war alles andere, was unsere Erzeuger ausprobiert haben, ein Fehlschlag.)
    Wenn man eine Vorlage für ein neues Roboter-Modell herstellen will, geht man folgendermaßen vor: Man beginnt mit einem Rezept, das nicht viel mit Zucker oder Gewürzen oder so zu tun hat, geschweige denn mit anderen hübschen Dingen. Es sind dichte Anordnungen von mehreren dreidimensionalen Schaltkreisen, komplizierte, gewundene, Nervenbahnen nachbildende Prozessoren, feldprogrammierbare Sammelleitungen zur Verbindung der verschiedenen Funktionsblöcke des Computersystems und Hirnrindenschichten. Man benutzt diese Vorlage für unzählige miteinander verbundene Rechner mit speziellen Aufgaben, ergänzt sie durch Eingabe/Ausgabe-Buchsen für Speicherkristalle
und setzt alles in einen kompakten Körper ein. Danach schaltet man ein Teilsystem nach dem anderen ein, bis alles funktioniert, und dämmt das eigene Hörvermögen, denn wenn man alles richtig gemacht hat, beginnt der Körper jetzt zu schreien. Und das – außerdem schlafen, sich umsehen, in die Luft greifen und versuchen, die eigenen Füße zu verspeisen – ist alles, wozu der

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