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Die Kinder des Saturn

Die Kinder des Saturn

Titel: Die Kinder des Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stross Charles
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in die Luft. »Also wirklich!« Die Hände klappern laut, als er die Handgelenke in eine Kiste schiebt und darin herumkramt. Einen Moment lang murmelt er vor sich hin, dann zieht er sie wieder heraus, ausgestattet mit neuen Instrumenten, die bereits an Ort und Stelle eingerastet sind. »Bestenfalls ein paar Veränderungen auf die Schnelle und irgendetwas mit dem Haar«, bemerkt er. »Das ist aber auch alles, Dachus. Du weißt doch, wie schwer es ist, diese Beine und diese Augen zu verstecken!« Anstelle der Finger sitzen an seiner rechten Hand
jetzt flexible blitzblanke Zangen und Skalpelle und an der linken Wundhaken, Lämpchen und ein winziger Augenscanner.
    »Warten Sie«, sage ich hastig. »Ich habe selbst eine Tarnung für die Augen dabei, wissen Sie.« Ich greife in meine Jackentasche und hole das Installationsinstrument und Zubehör für die Augenobjektive der Maria Montes Kuo heraus.
    »Ah, eine einfache Verkleidung.« Ferd beugt sich vor. »Faszinierend.« Er greift nach dem Installationsinstrument. »Legen Sie sich hin, meine Liebe. Ich werde mich bemühen, schnell zu arbeiten und Ihnen nicht wehzutun.« Er wirft Daks einen Blick zu. »Dafür schuldest du mir was. Wir reden später darüber.«
    Nachdem ich mich hingelegt habe, installiert er die »falschen Augen«, maskiert meine immer noch hervorquellenden riesigen Augen mit Gläsern, die wie eine Brille wirken. Er arbeitet zwar schnell, aber es tut trotzdem weh. Danach rasiert er meinen Schädel – dabei habe ich mich gerade wieder an mein Haar gewöhnt. »Keine Sorge. Ich habe eine Auswahl von Perücken da. Und auch Haarteile für die Scham. Sie können sich später was aussuchen.« Als Nächstes öffnet er meine Jacke, schiebt sie auf beiden Seiten zurück und greift nach einem Druckbehälter. »Wir werden Ihren Busen vergrößern, denke ich. Das wird auch Ihren Gang verändern.« Die spitz zulaufende Spritzdüse gleitet schmerzlos durch meinen linken Warzenhof. Als meine linke Brust sich aufzublähen beginnt, spüre ich einen kühlen Druck. »Die rechte Brust mache ich ein bisschen kleiner als die linke. Allzu große Symmetrie ist nicht gut.« Kaum hat er die Spritzdüse herausgezogen, schießt mein angeschwollener Nippel hoch – boing! -, und es sickert ein Tropfen klarer blauer Flüssigkeit heraus. »Hm. Die Hautfarbe. Sie haben Chromatophoren, ja, SquidSkin’ von General Instruments, eines unserer guten Modelle. Mit welchen Befehlen kann ich die Einstellung des Systems verändern? Ah ja …«
    Innerhalb von zwanzig Minuten richtet Ferd meine Schulter wieder ein, gibt mir eine neue Körperbehaarung, neue Wangenknochen, eine andere Nase, silberblaue Haut, einen empfindlichen,
bombastischen Busen, dessen Umfang zehn Zentimeter mehr beträgt als vorher, und passt schließlich noch die Stoßdämpfer an meinen Mittelfußknochen an, denn mit voll ausgefahrenen Absätzen (Katherine Sorico würde lieber tot umfallen, als solche Dinger zu tragen) bin ich jetzt zehn Zentimeter größer, kann aber immer noch rennen und springen. (Wenn ich die Absätze wieder einziehe, werde ich natürlich noch Tage später humpeln, aber das ist im Moment Nebensache.) Er hat die wesentlichen Punkte berücksichtigt: Mein Gang, meine Augen und Gesichtszüge sind verändert, und auf den ersten Blick bin ich nicht wiederzuerkennen – zumindest gilt das für alle, die früher nur einen flüchtigen Eindruck von mir bekommen haben. Es wird nicht lange dauern, bis meine Knochenmark-Technologie mich in die frühere Gestalt zurückverwandelt, denn Dr. Murgatroyd hat das Design fest in mir verankert, aber für den Augenblick reicht die Verwandlung aus.
    »In Ordnung! Und jetzt raus! Raus, sage ich!« Ferd scheucht mich geradezu vom Operationstisch und treibt Daks und mich zu einem Hinterausgang, den ich bei unserer Ankunft nicht bemerkt habe. »Schnappen Sie sich auf dem Weg hinaus eine Perücke und Klamotten! Wir sehen uns, Dachus! Haha!«
    Ich bleibe kurz stehen, um den Inhalt meiner Jackentaschen in eine Schultertasche zu verfrachten, und greife danach nach einer kupfergoldenen Perücke und einem mit Rüschen besetzten Trikotanzug aus roter Spitze.
    »Du hast jetzt eine neue Identität«, ruft Daks mir zu, während ich das Trikot überstreife. »Du heißt Kate, arbeitest als Burlesktänzerin im Blue Moon in der Kirowstraße und hast dich auf aristokratische Fetischisten spezialisiert. Es ist schon alles für dich vorbereitet.« Typisch. Nachdem ich mich in das Trikot gezwängt habe,

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