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Die Kinder des Teufels (German Edition)

Die Kinder des Teufels (German Edition)

Titel: Die Kinder des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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keine Warnrufe.
    War Volkhardt überhaupt noch da? War er von der Kutsche gefallen? Bei seinen Verletzungen würde sie das nicht überraschen. Es war ohnehin ein Wunder, dass er so schnell auf die Beine gekommen war. Alles in ihr drängte danach, sich Gewissheit zu verschaffen, die Tür zu öffnen und schauen, ob er noch da war. Aber sie musste sich gedulden.
    Der Weg ging steil aufwärts, hinauf zum Zeller Tor, an der Deutschhauskirche vorbei. Nur noch ein Tor, dann wäre sie endlich aus der Stadt.
    Die Kutsche hielt. Stimmen wurden laut. Unter ihnen glaubte Kathi auch die einer Frau zu hören. Antonius öffnete die Tür einen Spalt und rief verärgert hinaus.
    «Kutscher. Wieso fahren wir nicht weiter?»
    «Ein Wagen versperrt das Tor. Die Wachen schaffen ihn gerade zur Seite.»
    «Dann beeilt euch. Der Bischof erwartet uns», erwiderte Antonius brummig wie ein Bär. Er schloss die Tür.
    Crispin kraulte sich seinen grauen Spitzbart, beobachtete Antonius, zweifelte. «Du glaubst, du tust das Richtige?»
    Antonius quittierte die Frage abschätzig. «Der Kardinal wusste schon, wieso er dich nicht alleine auf diese Mission geschickt hat. Du bist alt und verbraucht. Ein Fuchs ohne Geist und Zähne. Nutzlos.»
    «Ach, das ist es also», erwiderte Crispin mit einem müden Lächeln, «du willst meine Arbeit in der Kongregation übernehmen?»
    «Du bist nachlässig geworden», mit Blick auf Kathi, «und schwach obendrein. Der Kardinal kann sich das nicht mehr leisten, nachdem sein Bruder auf den Heiligen Stuhl berufen worden ist.»
    «Ich habe Kardinäle kommen und gehen sehen. Und mit dir, einem ihrer Günstlinge auf Zeit, wird es nicht anders sein.»
    Kathi interessierte der Schlagabtausch der beiden Römer nicht. Sie schaute zum Guckloch hinaus, hoffte auf ein Zeichen Volkhardts. Aber es kam nicht, selbst dann nicht, als die Kutsche mit einem Ruck wieder anzog. Sie sah die Wachen vorbeiziehen, das Tor und auch diesen Wagen – einen schwarz gestrichenen, geschlossenen Reisewagen, wie ihn Händler benutzten, die wertvolle Ware transportierten und sie gegen Wetter und Diebstahl sichern mussten. Dieser Wagen jedoch war mit Laternen und eigenartigen Zeichen ausgestattet. So etwas hatte sie noch nicht gesehen. Es waren glitzernde Sterne am Nachthimmel, der Halbmond und der lange Schweif eines Kometen.
    Auf dem Bock saß eine Frau, die in ihren Jugendjahren bestimmt eine Schönheit gewesen war. Sie war ganz in Schwarz gekleidet, an den Handgelenken trug sie silberne Armreife, um den Hals glitzernde Ketten, der Kopf war mit einem roten Tuch umwickelt, unter dem schwarze, gelockte Strähnen hervorschauten. Eine Zigeunerin?
    Sie hatte mehr Mut als Verstand. Wer in dieser Aufmachung nach Würzburg kam, endete bis zum Abend auf dem Scheiterhaufen.
    Die Zigeunerin beobachtete ihre Kutsche aufmerksam. Für einen Moment trafen sich ihre Blicke, und Kathi glaubte den Anflug eines Lächelns auf ihren Lippen sehen zu können.
    Seltsam berührt schloss Kathi das Guckloch wieder. Das Lächeln dieser Frau irritierte sie. Hatte es tatsächlich ihr gegolten?
    Dass nicht Kathi gemeint war, sondern jemand anderes, der sich entlang der Kutsche zur Deichsel vorarbeitete, konnte sie nicht ahnen, sondern in der Folge nur spüren. Denn der Stift, der das Gespann mit der Kutsche verband, brach mit einem Hammerschlag entzwei.
    Darauf folgte ein Ruck, das Gespann zog davon, während die Kutsche auf dem abschüssigen Gelände zurückfiel, immer schneller werdend, bis sie schließlich ungebremst in das Zeller Tor krachen würde.
    Kathi und Michael wurden in die Arme von Antonius geworfen, Crispin in die leere Ecke.
    Jemand riss die Tür auf.
    «Komm!», rief Volkhardt und reichte ihr die Hand.
    Kathi ergriff sie, mit der anderen Hand hielt sie Michael.
    Alles verlief nach Plan, bis die Kutsche auf einen Stein auflief.

[zur Inhaltsübersicht]
    31
    Sosehr sich die Bürger auch darüber freuten, dass Wolf von Schanzenfeldt im Kerker saß und sie nicht weiter terrorisieren konnte, so sehr waren sie von der Freilassung von Julius Franz überrascht.
    Es gab keinerlei Vorbehalte gegen den feinen Domstiftsherrn – sofern man nicht zur Familie der von Wettersteins gehörte –, auch keine größeren Anschuldigungen, aber das bedauernswerte Schicksal seiner Theologiestudenten hatte im Volk für Aufsehen gesorgt.
    Wie konnte es sein, dass die Studenten hingerichtet werden sollten, während ihr Lehrer freikam?
    Sie waren schließlich von ihm in der falschen

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