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Die Kinder des Teufels (German Edition)

Die Kinder des Teufels (German Edition)

Titel: Die Kinder des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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mir, in Rom hat dein Kind weit mehr Chancen zu überleben, als hier.»
    Er schaute hinüber zu Antonius, der vergebens versuchte, ihr Gespräch zu belauschen.
    «Dieser Bruder, der mir wie ein Pharisäer in den Rücken gefallen ist, wird nicht eher ruhen, bis er hat, was er will.»
    «Und das ist?»
    «Er will einen Teufel zur Strecke bringen.»
    «Dann soll er sich an Euch halten. Ihr seid ein Heuchler und ein Mörder.»
    Mörder.
    Der Vorwurf traf Crispin schwer. Er wusste um seine Schuld, einem Kind und seinem Vater das Leben genommen zu haben.
    Auch wenn Kathi das nicht meinen konnte. In ihren Augen war er noch immer der Mörder Barbaras und der vielen anderen Kinder der Schwarzen Banden.
    Endlich kam die Kutsche vorgefahren. Auf dem Bock ein grimmiger Mann, der überhaupt nicht begeistert war, zwei römische Gesandte und ein Mädchen im Morgengrauen auf die Burg bringen zu müssen.
    «Einsteigen!», raunzte er ihnen zu.
    Crispin ging voran, Kathi sollte folgen. Doch sie tat es nicht.
    «Was ist?», fragte Antonius. «Einsteigen.»
    Nie und nimmer wollte Kathi die Kutsche mit Michael besteigen. Wenn sie erst mal auf der Burg waren, gab es kein Entrinnen mehr. Sie schaute sich um, ob es einen Fluchtweg gab.
    «Los jetzt.»
    Antonius stupste sie an. Sie stolperte zwei Schritte vorwärts. Blieb aber wieder stehen wie ein bockiger Esel.
    Wenn sie hinter der Kutsche durchlaufen würde und dann gleich links am Dom vorbeikäme, hätte sie genug Vorsprung, um in eine Gasse zu kommen, bevor der Dominikaner sie einholen würde. Vom dicken Jesuiten hatte sie in dieser Hinsicht nichts zu befürchten. Er trug schwer an seiner Körperfülle.
    Sie musste es wagen. Jetzt oder nie.
    Doch dann sah sie etwas. Einen Schatten, einen Jungen, der sich zur Hinterseite der Kutsche schlich, aufsprang und sich versteckte. Er schaute kurz hervor und gab ihr Zeichen in die Kuschte einzusteigen.
    Für einen Augenblick glaubte sie zu träumen. Das war Volkhardt. Wie um alles in der Welt hatte er es geschafft, hierherzukommen?
    Antonius hatte von dem bockigen Kind genug.
    «Soll ich die Peitsche holen lassen?!»
    Crispin stieg aus, reichte ihr die Hand.
    «Komm schon, bevor Schlimmes passiert.»
    Kathi achtete weder auf ihn noch auf die Drohung des Jesuiten. Sie konnte nicht glauben, dass Volkhardt tatsächlich zu ihrer Rettung gekommen war. Erneut winkte er ihr zu, jetzt endlich die Kutsche zu besteigen. Das bedeutete, er hatte einen Plan.
    «Ich geh ja schon», erwiderte Kathi kratzbürstig, aber mit neuer Hoffnung beseelt. Sie stieg in die Kutsche, setzte sich neben Crispin und beobachtete, wie dieser feiste Mönch sich durch die schmale Öffnung zwängte.
    Hilfe hatte er von niemandem zu erwarten, Spott hingegen schon.
    «Völlerei ist der erste Schritt ins Verderben.»
    In Crispins schmalem grauem Gesicht zeigte sich zum ersten Mal ein schadenfrohes Schmunzeln.
    «Dir werden deine Sprüche schon bald im Hals stecken bleiben», stöhnte Antonius. «Lass uns nur auf die Burg kommen.»
    Die Kutsche ging in die Federn, als Antonius es endlich geschafft hatte und sich auf die Sitzbank plumpsen ließ.
    «Kutscher!», rief er und klopfte gegen die Tür. «Wie lange soll ich noch warten?»
    Mit einem Klatschen der Zügel ging es los. Die Kutsche wendete und steuerte geradewegs in die Domstraße auf die Mainbrücke zu.
    Kathis Aufregung wuchs. Was hatte Volkhardt vor? Wie würde er sie befreien wollen?
    «Mach dir keine Sorgen», sagte Crispin zu ihr, während die Kutsche über die Steine holperte und sie wie Marionetten an den Schnüren erzittern ließ, «es wird sich alles regeln. Vertrau mir.»
    Einen Teufel würde sie tun. Der Einzige, dem sie traute und der sie nie enttäuscht hatte, hielt sich draußen an der Kutsche versteckt.
    Aber wie würde Volkhardt es schaffen, ungesehen an der Torwache vorbeizukommen? Denn innerhalb der Stadtmauern war an einen Rettungsversuch nicht zu denken. Die Knechte würden sie im Handumdrehen wieder einfangen. Es musste außerhalb geschehen, am besten auf dem steilen Weg hoch zur Burg. Von dort aus konnten sie über die Gräben und Felder flüchten.
    Die Kutsche kam zur ersten Torwache. Ein Befehl wurde gerufen und erwidert. Die Kutsche fuhr ungehindert durchs Tor auf die Brücke.
    Jetzt kam es darauf an. Würden die Wachen den blinden Passagier bemerken?
    Die Kutsche holperte weiter über die Steine, ohne von den Wachen aufgehalten zu werden.
    Das zweite Tor. Wieder die gleiche Prozedur, und wieder hörte sie

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