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Die Kinder des Teufels (German Edition)

Die Kinder des Teufels (German Edition)

Titel: Die Kinder des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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Kathi befand sich im Inneren. Sie haderte mit sich, ob sie das Richtige tat.
    Woher wollte Sounya wissen, dass Antonius mit Michael in ein Kloster außerhalb der Stadt gegangen war anstatt zu seinem Ordenshaus?
    Die Antwort konnte doch nicht lauten, sich auf das alberne Krächzen eines Raben zu verlassen. Das war absurd und könnte im Hinblick auf Michael tödliche Folgen haben. Es musste eine andere Möglichkeit geben. Allerdings nicht jetzt, mitten in der Nacht. Es musste Tag werden, um einen Versuch zu starten, die Stadttore und die Wachen zu überwinden. Bis dahin wollte sie sich fügen.
    Der Weg, auf dem sie sich befanden, war holprig. Kathi saß auf dem Bett und hielt sich fest. Vor ihr der Schrank mit diesem Spiegel . Ein wundersames Ding war das. Man mochte meinen, in ihm existierte noch eine zweite Welt gleich der ihren, und man musste nur durch diese Tür schreiten und wäre mittendrin.
    Schlaglöcher gab es in dieser Welt auch, und nicht zu knapp. Der Wagen plumpste förmlich hinein, sodass die Schranktür aufsprang und allerlei Dinge herauskullerten. Darunter auch ein Bündel Papiere. Es waren Flugblätter, in fremden Sprachen geschrieben. Die eine erkannte sie sofort, es war Französisch, das in Würzburg die Hofsprache war. Die andere konnte Spanisch sein, gemessen an den lateinischen Worten, vielleicht war es auch Italienisch.
    Allen war gemein, dass sie das Bild einer Frau zeigten, die ein schwarzes Kleid mit vielen kleinen Sternen und Monden trug. Zwischen ihren Händen, die sie wie beschwörend vor sich hielt, befand sich eine Kugel, darin die Darstellungen eines Kindes und eines Sensenmannes mit Totenschädel – das Alpha und das Omega, Anfang und Ende. Auf den Schultern der Frau saß ein Rabe.
    Die Überschrift lautete in etwa: Leben oder Tod? König oder Bettler? Madame Sounya und ihr Rabe sagen es dir.
    Um Himmels willen, war das wirklich Sounya? Kein Zweifel, hier stand es in dicken schwarzen Lettern: Sounya und ihr Rabe.
    Sie war also eine Jahrmarktsattraktion, eine Gauklerin, die gutgläubigen Bürgern das Geld aus der Hosentasche zog. In die Hände einer Betrügerin hatte sie das Schicksal Michaels gelegt. Ihr wurde schwindelig vor Sorge.
    Sie musste diesen Hokuspokus auf der Stelle beenden. Sie stopfte die Flugblätter in den Schrank zurück und ging zur Tür.
    Einer der Zettel war auf dem Boden liegen geblieben.
    Der Komet von Würzburg.
    Darunter eine halbwegs stimmige Zeichnung der Stadt mit der Burg und einem Kometen, der den Nachthimmel kreuzte.
    Und die Worte: Ein Kind … der Antichrist … das Ende.
    Wie war Sounya zu diesem Flugblatt gekommen? Kathi hatte es selbst nur einmal gesehen, Otto hatte es ihr mitgebracht. Es würde bei den Händlern auf dem Markt und bei den Schiffern von Hand zu Hand gehen, hatte er gesagt. In allen deutschen Landen spräche man von der Himmelserscheinung und der Niederkunft des Teufels.
    Dann war also dieses Flugblatt bis nach Frankreich und Spanien gereist. Kein Wunder, dass Madame Sounya sich das nicht entgehen ließ. Mit Handlesen und Wahrsagerei konnte man gutes Geld verdienen, besonders dann, wenn man sich exotisch gab und Zutritt zu Bürgerhäusern und Bällen erhielt. Dort war die Wahrsagerei zu einem beliebten Amüsement geworden, das sich die vornehmen Herren und Damen etwas kosten ließen.
    Dieser Spuk musste ein Ende haben. Nicht erst morgen, jetzt gleich. Der Karren machte halt. Kathi fiel auf das Bett zurück.
    Die Tür ging auf, Volkhardt schaute herein.
    «Kathi, komm», flüsterte er, «wir sind da.»

    Himmelspforten, Kloster und Kirche der Zisterzienserinnen, an den Ufern des Mains gelegen. Von außen sah man nicht, was sich hinter der kahlen, hohen Mauer befand, die das Gelände ringsum einfasste und damit gegen Übergriffe von herumstreifendem Gesindel und Marodeuren schützte.
    Volkhardt klopfte gegen die Pforte. Einmal, zweimal … bis er es aufgab. Niemand würde kommen. Entweder waren die Nonnen ängstlich, oder sie ließen grundsätzlich niemanden nach Einbruch der Nacht herein – was in diesen Tagen keine schlechte Idee war.
    «Was jetzt?»
    «Wenn niemand öffnet», antwortete Kathi, «dann wird auch niemand hineingekommen sein.»
    Ihr Blick ging zu Sounya, die mit der Laterne den Boden beleuchtete.
    «Hier sind aber Spuren», sagte sie, «Spuren einer Kutsche.»
    Kathi gab nichts darauf. Die Spuren konnten von allem Möglichen stammen, von einem Karren oder auch von einem Fuhrwerk, von heute oder auch von gestern.
    «Es

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