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Die Kinder des Teufels (German Edition)

Die Kinder des Teufels (German Edition)

Titel: Die Kinder des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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der Überträger der Krankheit. Es gibt sie auch auf der Burg.»
    Richtig, und genauso in den Kellern der Schwarzen Banden. Volkhardt schaute sie zweifelnd an. In der ganzen Zeit, in der sie die Keller bewohnten, war ihnen kein einziges Mal eine Ratte aufgefallen, die sich mit der Teufelskrankheit infiziert hatte. Denn dann wären auch die Kinder angesteckt worden.
    «Aber wo ist Michael jetzt?»
    «Der Bischof hat Bruder Antonius mit ihm weggeschickt. Ich weiß nicht, wohin er ihn gebracht hat.»
    «Was hat er denn vor?»
    «Ich fürchte das Schlimmste.»

    Nicht weit von der Marienkirche entfernt, in unmittelbarer Nähe zur Burg, führte Djodji seine Herrin in den Festungsgraben. Hier war es dunkel, nur die Fackeln auf der Burgmauer warfen etwas Licht.
    Kolk krächzte elendig und erschöpft, als er Djodji sah.
    Sounya nahm ihn auf.
    «Was ist mit dir, du stolzer Rabe?»
    Sie hob einen Flügel vorsichtig an. «Hat man dir Leid zugefügt?» Der andere Flügel zeigte ebenfalls keine Verletzung. Die Beine? Nein, auch hier war nichts Außergewöhnliches festzustellen.
    «Was ist mit dir geschehen?»
    Kolk schaute verwirrt um sich, und nicht er, sondern Djodji meldete sich zu Wort.
    Kraah!
    «Leise, mein treuer Freund. Du machst noch die Wachen auf uns aufmerksam. Besser, wir kehren zurück, und du erzählst mir alles.»
    Sie ging im Schutz der Dunkelheit den Festungsgraben entlang, bis sie wieder bei ihrem Wagen angekommen war. Er stand direkt an der hohen Mauer.
    Sounya machte sich gleich daran, einen Trunk für den Raben zuzubereiten. Er würde das Gift aus seinem Körper leiten und ihm wieder Kraft geben. Djodji hüpfte währenddessen aufgeregt umher, krächzte. Er war nervös.
    «Was ist mit dir?»
    Sounya bezeichnete man gemeinhin als verrückt, denn sie sprach mit Raben, besser gesagt, mit Djodji. Sie schien sein Krächzen zu verstehen, genauso wie der Rabe sie. Doch das war natürlich unmöglich. Niemand konnte mit einem Raben sprechen. Es war eine Verständigung, die sich mehr über bestimmte Laute, Bewegungen und Gesichtsausdrücke vollzog.
    Von Felipe, Sounyas früherem Stallmeister, behauptete man das übrigens auch. Er hatte mit Pferden gesprochen . Ihm war es gelungen, die wildesten Tiere zum Dienst am Menschen zu bewegen. Das machte ihn bei den Pferdebesitzern begehrt, bei den Stallknechten allerdings verdächtig. Schnell kam die Rede auf Zauberei und El Diablo , den die Enkel der heiligen spanischen Inquisition so sehr fürchteten.
    Aber solange Felipe mehr Nutzen stiftete als Argwohn, sollte es Sounya und ihrem Mann recht sein. Ihre Kunden zahlten gut für ein wenig Zauberei, die das Geschäft mit den teuren Reit- und Zuchtpferden förderte. Die regelmäßigen Spenden ans Kloster nahmen lange allen Verdächtigungen den Wind aus den Segeln, bis das eines Tages nicht mehr reichte. Dann mussten sie um ihr Leben fürchten.
    Allmählich begann der Trank zu wirken. Kolk schwankte zwar noch ein wenig, aber er konnte sich zunehmend auf den Beinen halten. Djodji schnüffelte an Kolks Gefieder, krächzte zufrieden.
    «Das glaube ich auch», fügte Sounya hinzu. «Er kann bald wieder fliegen.»
    Kolk probierte es gleich aus. Er spreizte die Flügel, schlug sie in gewohnter Weise und erhob sich tatsächlich. Er flatterte wie eine Fledermaus auf engstem Raum, stürzte, versuchte es erneut.
    Da ging die Tür auf. Kathi und Volkhardt kamen herein. Für einen Moment waren sie von dem umherfliegenden Raben irritiert.
    «Er ist nicht mehr auf der Burg», sagte Kathi aufgebracht. «Ein Mönch hat ihn fortgebracht.»
    «Er war in der Kutsche, die uns vor der Nase weggefahren ist», bekräftigte Volkhardt. «Hätten wir nur geahnt, dass er sich darin befindet …» Er seufzte.
    Auch Sounya hatte sie gesehen. Sie war an ihr vorbeigefahren, sie konnte noch nicht weit sein.
    «Wisst ihr, wo er ihn hinbringt?»
    Kathi schlug die Hände vors Gesicht und begann zu weinen. «Wir haben ihn verloren.»
    Volkhardt nahm sie in den Arm. «Beruhige dich, wir werden ihn finden. Ich verspreche es.»
    Leichter gesagt als getan. Wie sollten sie ihn mitten in der Nacht ausfindig machen? Es war nahezu unmöglich.
    Kolk kam herbei, krächzte sie an. Im ersten Augenblick nahm Kathi ihn gar nicht richtig wahr, es war ein gewöhnlicher Rabe, so wie Sounyas, vielleicht etwas größer. Vermutlich gehörten die beiden zusammen. Doch dann erkannte sie das Stück Stoff an seinem Bein, das sie ihm vor Monaten umgebunden hatte, um eine Verletzung zu

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