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Die Kinder des Teufels (German Edition)

Die Kinder des Teufels (German Edition)

Titel: Die Kinder des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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einzustellen seien.
    Die Familie von Wetterstein und andere, deren Angehörige in die Prozesslawine geraten waren, hatten es also tatsächlich geschafft, ein Verbot der Prozesse zu erwirken.
    Dem Bischof würde die Zurechtweisung aus Speyer nicht schmecken, denn noch immer fühlte er sich als Kaiser in seinem Land , und nicht Kaiser Ferdinand, der von Wien aus das Reich regierte. Über diesen Befehl würde er sich dieses Mal nicht hinwegsetzen können, wie er es schon einmal getan hatte. Damals war eine Schelte direkt aus Wien erfolgt.
    So kam es, dass die Verfahren gegen die Geistlichen allesamt eingestellt wurden.
    An Geist, Seele und Körper geschunden, kehrten sie in ihre Stifte zurück. Wer gedacht hatte, alles ging damit wieder seinen gewohnten Weg, sah sich enttäuscht. Viele wurden aus ihrem Konvent ausgeschlossen, gleichwohl sie auf höchstrichterlichen Beschluss freigesprochen worden waren. Doch das hatte die Stiftskapitel nicht überzeugt.
    Irgendetwas sei an der Beschuldigung schon dran gewesen, sonst wäre es ja nie dazu gekommen.
    Auf diese Weise entledigten sie sich unliebsam gewordener Stiftsbrüder, ohne ein langwieriges Ausschlussverfahren einleiten zu müssen.
    Bruder Wolf war einer dieser missliebigen Stiftsherrn. Er wurde aus dem Konvent ausgeschlossen und seiner Pfründe entledigt. Sie kamen anderen, unauffälligeren Brüdern zugute. Natürlich hatte Bruder Wolf das nicht widerspruchslos hingenommen. Er rebellierte in gewohnter Weise, betrunken, lautstark und gewalttätig. Erst das Eingreifen seines Vaters beendete die wenig ehrenhafte Demission aus dem angesehenen Ritterstift zu St. Burkhard. Gerüchten zufolge soll er sich in die Dienste General Wallensteins begeben haben, um das Ansehen seiner Familie auf dem Schlachtfeld wiederherzustellen.
    Ähnlich unspektakulär endete auch Wilhelms Geschichte. In der Frühe war sein kopfloser Körper zu den anderen Toten des Aufstands auf einen Karren geworfen worden. Ihr letzter Weg ging hinaus zu den Scheiterhaufen, wo sie verbrannt wurden.
    Wilhelms Freunde Georg und Adam hatten noch ein paar Tage nach ihm gesucht, es dann aber aufgegeben. Vermutlich war er weggegangen, wie so viele, um woanders ein besseres Leben zu suchen.
    Ebenso unauffindbar blieb Wilhelms Geheimwaffe – der halbe Sack mit dem vergifteten Getreide. Er lag sicher verstaut an einem Ort, den nur er und ein paar Ratten kannten. Die Ratten – zumindest diese Generation – machten einen weiten Bogen darum. Sie hatten erlebt, was die Körner bewirkten, und gaben es an ihre Artgenossen weiter.
    So kam es auch zu keinem neuen Ausbruch der Teufelskrankheit. Sie ebbte ab, bis schließlich niemand mehr daran erkrankte.
    Crispin trat indes die Heimreise an. Sein Auftrag war erledigt. Zuvor hatte er einen Schriftgelehrten aus dem nahegelegenen und auch in Rom einflussreichen Erzbistum Mainz angefordert. Bruder Pirmin war nach eingehender Untersuchung des kleinen Michaels zum Ergebnis gekommen, dass das Mal zwar auffällig sei, aber nicht zweifelsfrei auf die Zahl 666 schließen ließe. Stattdessen sei zu klären, was es mit dem Erscheinen des Kometen auf sich hatte. Die besten Astronomen zerbrächen sich seit Wochen den Kopf, warum er gerade über Würzburg zerborsten war.
    Aber das war nicht länger Crispins Problem. Seine Kutsche stand zur Abfahrt bereit.
    «Es tut mir leid», sagte Kathi zu ihm, «dass ich Euch vorgeworfen habe, am Tod von Barbara schuld zu sein.» Sie hielt Michael im Arm, der sich in den letzten Tagen vom Fieber erholt hatte.
    «Den Menschen wurde großes Unrecht zuteil», antwortete Crispin, «und ich bin daran nicht unschuldig. Auf dem Heimweg werde ich genügend Zeit und Gelegenheit haben, für die Vergebung meiner Sünden zu beten. Ich hoffe, der Herr gewährt mir seine Gnade.»
    Er streichelte Michael über den Kopf. «Deinem Bruder und dir wünsche ich alle Kraft der Welt, dass ihr diese unruhigen Zeiten übersteht. Wenn du Hilfe brauchst, dann lass nach mir schicken. Du weißt, wo du mich finden kannst.»
    In der Heiligen Stadt Rom, nicht weit vom Petersdom entfernt. Kathi hatte es sich fest eingeprägt. Es war zwar unwahrscheinlich, dass sie das Angebot jemals annehmen würde, aber es konnte nicht schaden.
    Sounya kam um die Ecke. Sie wurde vom Krächzen zweier Raben angekündigt, die am Himmel Kapriolen schlugen. Crispin hatte sie in den letzten Tagen kennengelernt, und irgendetwas an ihr schien ihm zu missfallen – was bei ihrem Erscheinungsbild nicht

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