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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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schütteln.
    Auch die Gelehrte hatte keine echten Einwände gegen seine Hilfe. Unter ihren Bedingungen konnte sie ihnen nur zum Vorteil gereichen.
    Die Gefahr sich im Berglabyrinth zu verirren war groß, dank ihm aber ein möglicherweise überflüssiger Zeitverlust. Außerdem war seine Begleitung ein ertragbares Übel, in Anbetracht seiner angenehm unaufdringlichen Art.
    Demonstrativ blickte sie gen Horizont, der sich im Dämmerlicht stetig verdunkelte.
    „Wir reisen nachts“, warnte sie ihn schließlich, zu keinem Kompromiss bereit.
    Cecil zuckte ungerührt die Schultern.
    „Mein Orientierungssinn lässt mich nie im Stich. Und dieses Gebirge kennt keine nächtliche Dunkelheit.“
     
     
    Wie recht er hatte, konnten die Mädchen bald feststellen.
    Bereits nach der ersten Stunde Abstieg begriffen sie.
    Ein sanftes Glühen, das aus dem Innern des Bergplateaus zu kommen schien, als würde sein Kern in lodernden Flammen stehen, erhellte ihren Weg, tauchte die gesamte Umgebung in ein warmes braunorange.
    Genug, um Cecil in seinem Tempo nicht zu beeinträchtigen und ohne die lichtempfindlichen Augen Sayas und Kaelis zu strapazieren.
    Ideale Bedingungen für ihre Fortbewegung also.
    Cecil, der trotz seiner Flugfähigkeiten einige nützliche Erfahrungen im Bergsteigen besaß, hatte den Mädchen in einer kurzen Einführung gezeigt, wie sie mit Hilfe des Hakens, Seils und einiger geschickter Knoten, sturzähnlich nach unten kamen und das auch noch mit einem Maß an Sicherheit, welches ihnen beim Aufstieg undenkbar erschienen war.
    Saya war begeistert von der Geschwindigkeit. Die Euphorie war ihrer Miene deutlich anzusehen. Kaeli konnte sich nicht erinnern, die Gelehrte je so entspannt erlebt zu haben.
    Während sie selbst ihre Zähne fest zusammenbeißen musste, um bei jedem weiteren abseilenden Sprung nicht panisch aufzuschreien, dominierte in Sayas Miene ein regelrecht triumphierendes Lächeln.
    Sie war mehr als zufrieden mit ihrer Entscheidung, Cecil Gelegenheit zu geben, sein Wissen unter Beweis zu stellen.
    Ihre gehobene Stimmung war noch nicht verflogen, als sie als Erste einen Felsvorsprung wenige Körperhöhen vor dem Absatz des Plateaus erreichte und ihren Blick forschend schweifen ließ, während sie bar drängender Ungeduld auf die anderen wartete.
    Die Faszination für den Ort bannte sie.
    Nun, in unmittelbarer Nähe der Bergwüste, entfaltete ihr Phänomen erst seine volle Wirkung. Berge wie Täler – die gesamte Ebene - mutete an, als wäre sie ausgehöhlt und in ihren Räumen mit Lava gefüllt, die durch die Oberfläche glimmte und sogar von den klaren Sandkörnern funkelnd reflektiert wurde.
    Niemals zuvor hatte Saya so viele verschiedene Nuancen von rot, orange und gelb – ja sogar violett gesehen.
    „Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich gefragt, warum das Massiv Brennende Berge heißt“, murmelte sie tief beeindruckt.
    Cecil, der wie ein sorgender Beschützer in Kaelis Nähe geblieben war – der Hauptgrund, weswegen das Mädchen im Angesicht der Tiefe nicht die Fassung verloren hatte, sondern tapfer der Gelehrten gefolgt war, wenn auch nicht immer mit derselben Rasanz – landete mit einem leise knirschenden Geräusch neben Saya, hörte ihre leisen Worte.
    „Es existieren viele konkrete Vermutungen, dass das Feuervolk hier beheimatet ist. Mit hier meine ich das Innenleben des Gebirges. Den Geschichten, die mir zu Ohren gekommen sind nach, soll alles unterhalb dieser Ebene gefüllt mit Feuersbrünsten und Lavaseen sein. Der Lebensraum der Feuerwesen.
    Das Reich des Feuers, wenn du es so ausdrücken willst.
    Ziemlich unglaublich oder?“
    „Allerdings“, Kaeli erreichte die beiden während Cecils Erzählung. Mit eindeutig skeptischer Miene betrachtete sie die fantastisch wirkende Umgebung und sah dann mit hochgezogenen Brauen zu dem Mann auf.
    Er lachte ob ihrer Zweifel.
    „So habe ich auch reagiert, als ich das alles zum ersten Mal gehört habe. Andererseits werdet ihr bald erleben, dass diese Legenden nicht so unwahrscheinlich sind, wie sie gerade scheinen.“
    „Warum?“, wollte Kaeli interessiert wissen.
    Saya dagegen ahnte bereits die Wahrheit. Sie wandte sich nur knapp an Cecil.
    „Bergwüste sagtest du?“
    Er nickte.
    Das erklärte ihr wachsendes Unbehagen mit jedem Schritt, der sie näher an das Plateau brachte. Sie spürte die unangenehme Wärme in der Luft, die ihr mit seichten Windzügen über die Haut streifte, ahnte die schwelende Hitze, die ihnen bevorstand und fluchte

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