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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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war nicht minder beeindruckt, jedoch mehr erschrocken als begeistert. Abgestoßen vom düster bedrohlichen Charakter des Bauwerks, folgte sie nur widerwillig den sich wieder in Bewegung setzenden Gefährten Richtung Tor. Im Zentrum des Mittelbaus eingelassen, erinnerte es eher an einen weit aufgerissenen Schlund, der geduldig williger Opfer harrte, um sie den Abgründen der ewigen Finsternis zum Fraß vorzuwerfen.
    Wie außerordentlich passend für die Residenz der Dämonenherrscherin.
    Die bildhafte Vorstellungskraft ihrer Gedankenwelt jagte Schauerwellen durch ihre Körper – jedes winzige Härchen aufgerichtet – während sie mit einigen zögerlichen Schritten Abstand, das Schlusslicht beim Passieren des riesigen Tores bildete.
    Dann fühlte sie nur noch fassungsloses Staunen.
    Weißer und rosafarbener Kies bedeckte den Boden des Burghofs, der in der Mitte, statt des herkömmlichen Brunnens, von einem klaren Quellsee dominiert wurde. Eine hellgraue Steinbank, umgeben von blühenden Beeten und einem weißastigen Baum, dessen tiefgrüne Blätter den Sitzenden Schatten spendeten, war direkt am Ufer gemauert worden. Ihr gegenüber verließ ein plätschernder Bachlauf den See, der in schlingernden Kurven der Klippenwand zusteuerte und durch eine bogenartige Öffnung im Inneren der Hauptfeste verschwand – dem Palas, wie die Vermutung nahelag. Einige weitere geschlossene Pforten ein wenig abseits, führten wahrscheinlich zu Vorratslagern.
    Blumenbeete und sorgfältig gestutzte Büsche umrahmten das schwarze, matt glänzende Gesteinsmassiv und milderten den düsteren Anblick um ein Vielfaches.
    Der Mittelbau und die beiden Türme dagegen, waren auf dieser Seite komplett mit gelbgrün umwucherten Rankspalieren bekleidet, an denen süß duftende rotwandige und kleinere gelbpelzige Früchte zahlreich wuchsen. Beides Obstsorten, die überall auf Paxia beliebt waren und deren Blätter in getrockneter Form sogar als Tee großen Anklang fanden.
    Alles in allem fühle Kaeli den drohenden Eindruck merklich schwinden, was sich im Innern des Palas weiter verstärkte, als Gareth sie entlang des Bachs, durch die saalartige Eingangshalle, in einen Wohnraum führte.
    War die Halle mit dem hellen, in verschiedensten grau und rosa Tönen strukturierten, auf Hochglanz polierten Boden und dem schrägen Lichteinfall durch die hoch angebrachten Fenster auf die glitzernde Wasseroberfläche des Flusses, dessen Reflektionen die sonst kargen Wände tanzend erschimmern ließen, bereits eine überwältigende Sehenswürdigkeit, so erschien der Wohnraum einfach atemberaubend.
    Auch dort verlief der Fluss und auch die hohen Fenster sorgten für vergleichbare Lichteffekte, aber damit endete die Ähnlichkeit mit der Halle.
    Der Boden bestand aus warmbraunen Holzdielen, die je nach Blickwinkel einen silbrigen Schimmer erhielten. Eine Spirale aus naturbelassenem Stein führte den Fluss aufwärts, bis dieser wie ein kleiner Wasserfall, auf der anderen Seite wieder in seinen Verlauf hinabstürzte. Große Kübel mit Farnen aller Art standen oder hingen großzügig verteilt.
    Alles atmete lebendige Atmosphäre.
    Die Wände waren alles andere als karg. Riesige Teppiche zierten das dunkle Mauerwerk mit Motiven, die Saya und Kaeli augenblicklich an die kunstvollen Knüpfungen bei Maya und Cedric erinnerten – wenn auch die dargestellten Szenen freundlicher, ja sogar teilweise glücklich wirkten.
    Auch die geschnitzten Möbel waren formgleich mit denen der beiden Paxianer, doch war für diesen Ort helleres Holz gewählt worden. Die Sitzflächen der Stühle waren weiß gepolstert, und es gab eine ausgedehnte Sitzlandschaft aus geflochtenen Ästen und vielen weiß und grün bezogenen Kissen unterschiedlichster Größe, die neben dem Brunnen den Mittelpunkt des Raumes bildete.
    Eine junge Frau, die dort lesend geruht hatte, erhob sich bei ihrem Eintreffen. Ihr Buch auf einen Glastisch neben sich legend, blickte sie ihnen mit diskretem Interesse entgegen.
    Als sie Arn erkannte, hellte sich ihre Miene auf, und sie lächelte ihm mit einem grüßenden Nicken zu.
    Dann wurde sie Saya ansichtig, was den Ausdruck ihrer Züge um Verwirrung ergänzte. Einigermaßen verwundert – so definierte Kaeli versuchsweise die Stimmung – sah sie Gareth fragend an.
    Dieser übernahm die Vorstellung.
    „Hier bringe ich dir ein paar Besucher. Arn bist du ja bereits begegnet, er hat nun einige Weggefährten gefunden. Saya, eine Sternwächterin, Kaeli, Anamegs Tochter und Cecil aus

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