Die Kinder Paxias
dem Reich des Windes.
Sie kamen hierher, um dir zu begegnen. Viel mehr habe ich nicht erfragt, das sollen sie dir selbst berichten.
Da Saya und Kaeli ihren Weg hierher gefunden haben auf Grund der Anweisungen von Maya und Ceddy, dachte ich, du wolltest sie sicher kennenlernen“, nach dieser Einleitung wandte er sich der kleinen Gruppe zu.
„Dies ist Sanjo, meine Gemahlin.“
„Seid gegrüßt. Ich schlage vor, wir setzen uns, und dann erzählt ihr mir von den Gründen, die euch zu mir führen“, es lag eine neutrale Freundlichkeit in Sanjos Ton, die ihre Bereitwilligkeit zum Zuhören signalisierte.
Aber Saya erkannte auch die unterschwellige Vorsicht in ihrer gespannten Körperhaltung und eine erhöhte Alarmbereitschaft in Gareth Art, seine Position so zu wählen, dass er der physisch nächste zu Sanjo blieb.
Es lag nicht im Interesse der Gelehrten sich ein weiteres Mal, durch ihre Wesensart, ihr diplomatisches Unvermögen oder ihrem rhetorischen Ungeschick, den ersten Eindruck selbst zu zerstören. Sie ahnte, dass es an diesem Ort nur einen Versuch gab, bei dem Kaeli dann nicht mehr nachhelfen durfte.
Also war es vernünftiger, das Mädchen direkt als Rednerin ins Feld zu schicken.
Mit der Erstkontaktaufnahme gab Saya eine entscheidende Verantwortung weiter, doch sie traute Kaeli die schwierige Aufgabe ohne weiteres zu. Ihre Fähigkeit, Personen mit einer unbekümmerten Leichtigkeit auf ihre Seite zu ziehen, von ihren Absichten zu überzeugen, hatte sich mehrfach bewährt. Gerade in Situationen, die für Saya nur unter immenser Anstrengung und Überlegung zu bewältigen gewesen wären.
Als Sprecherin würde Kaeli auch da Erfolge erzielen, die bei ihr definitiv zum Scheitern verurteilt waren.
Mit einem leichten Stoß, der das Mädchen auf das Sofa neben Sanjo dirigierte, gab sie Kaeli ihre Absicht zu verstehen. Während auch Cecil und Arn Platz nahmen, zog sich Saya vorerst als Beobachterin ein wenig in den Hintergrund zurück.
Hatte Maya mit ihrer Befürchtung recht, sie stellte eine zu große Belastung für Sanjo dar, wollte sie vermeiden, ihr mit übermäßiger Nähe zuviel Kraft zu rauben. Aber sie wählte ihre Position so, dass sie die mächtige Herrscherin der Dämonen im Fokus behielt.
Kaelis ausführlichen Bericht, die ein weiteres Mal ihre Geschichte und ebenso umfangreich von dem Besuch bei Maya und Cedric erzählte, blendete die Gelehrte, soweit bekannt, in den Hintergrund. Ihre Konzentration galt Sanjo.
Selbst wenn sie vorher keine Ahnung gehabt hätte, spätestens nun wäre ihr die Unsterblichkeit dieser klargeworden.
Ihr Alterungsprozess musste früh stagniert sein. Sanjo wirkte mehr wie ein Mädchen kaum älter als Kaeli. Die sanften Rundungen ihres Gesichts wiesen fast noch kindliche Züge auf. Schwer vorstellbar, dass diesem jugendlichen Wesen so viel zerstörerische Kraft innewohnte. Aber Saya hatte gelernt, ihr Gegenüber auf potentielle Gefährlichkeit einzuschätzen und das für gewöhnlich in Bruchteilen der Zeit, die ihr nun zu vergleichbaren Zwecken zur Verfügung stand.
Sie sah hinter die Gestalt Sanjos, ließ sich nicht irreführen. Trotz ihres körperlichen Abstands, spürte sie die intensive Aura unterdrückter Macht, die nah genug an der Oberfläche schwelte, um den Krieg ringender Dämonen gegen verschließenden Geist wahrzunehmen. Das unstete Flackern in Sanjos Augen verriet die immense Kraft, die sie diese Herrschaft kostete.
Beherrschung, eine Eigenschaft, die nie zu Sayas Tugenden zählen würde. Sie widerstand nur selten den Versuchungen ihres Temperaments. Bereits beim Studium ihrer enttäuschend schattenhaften Sage, hatte Saya dem mystischen Wesen der Dämonenherrscherin Bewunderung gegenüber empfunden und war insgeheim sicher gewesen, die Realität konnte diese Empfindung nur noch dämpfen. Sie wusste um die Gefahr des Idealisierens und hatte immer befürchtet, ihre Mission auch deswegen angestrebt zu haben, um ihre Illusionen, die sie als Schwäche betrachtete zu zerstören.
Aber Sanjo bedeutete keine Enttäuschung.
Sie hatte – selbst noch ein junges Mädchen – aus einer Paxianerin eine würdige Kriegerin gemacht, Verbündete gefunden, die mit ihr in einen langwierigen, eigentlich aussichtslosen Kampf gezogen waren und eine Strategie entwickelt, die den schier unmöglichen Triumph zur Wahrheit hatte werden lassen. Ein Sieg, bei dem sie ihrem Vater die Macht entziehen musste, um ihn mit seiner eigenen Kraft zu töten. Damit nicht genug, hatte sie die
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