Die Kinder Paxias
sehr gestört, um auch nur darüber nachzudenken. Stattdessen waren sie zu den Quellen gegangen, um sich gründlich zu reinigen.
Während sie danach – dank Birans erwachter Gastfreundschaft – ein reichhaltiges Mahl genossen hatten, war Saya mit der kurz angebundenen Erklärung, nachdenken zu wollen in die Isolation verschwunden und seither nicht wieder erschienen.
Kaeli, Cecil und er hatten sich vor einigen Stunden am Ufer des kleinen Sees im Burghof niedergelassen – jeder mit sich selbst und seinen Gedanken beschäftigt.
Und auch nun, wo die Sonne den Horizont erklomm, machte keiner Anstalten einen Ruheort aufzusuchen – ungeachtet der Kraft raubenden Tatsache, seit mittlerweile zwei Nächten und einem Tag auf den Beinen gewesen zu sein.
Cecil saß mit untergeschlagenen Beinen auf dem hellen Kiesboden. Den Rücken an die Steinbank gelehnt, beobachtete er mit entschieden besorgter Miene Kaeli, die unmittelbar vor ihm auf dem Bauch lag und ihre Hand mit spielerischer Unbewusstheit durchs Wasser gleiten ließ. Ihre Miene konnte Arn nicht sehen, ihre Haare umgaben sie wie ein schimmernder Schleier, aber er vermutete, dass sie ebenso wie er über die nächste Zukunft sinnierte.
Er, Arn, stand mit einem Fuß abgestützt an dem jungen Baum neben der Bank. Da er in Konzentration versunken gern etwas in der Hand hielt, hatte er einige Kiesel aufgehoben und ließ diese immer wieder von einer Hand in die andere prasseln.
Er fühlte sich weder ermüdet noch erschöpft – was ihn wenig verwunderte. In Anbetracht seiner Anstrengungen in den vergangenen Monaten, um seinem Volk dienende Stütze zu sein, hatte er diese Zustände aus seinem Emotionsspektrum streichen müssen. Und nun schien es ihm wenig sinnvoll, eine Wiederherstellung anzustreben, die für seinen bevorstehenden Weg mindestens ebenso hinderlich sein würde wie für die vergangenen Mühen.
Womit er abermals bei den Überlegungen seiner nächsten Schritte angekommen war. Wenig begeistert von seinen sich im Kreis drehenden Gedanken, atmete Arn seufzend durch und warf die Kiesel in den See, wo sie leise plätschernd versanken.
Unvermittelt befand er sich im Fokus der Aufmerksamkeit. Als er die fragenden Blick registrierte – Kaeli setzte sich auf – gesellte er sich zu ihnen auf den Boden.
„Ich werde es versuchen“, meinte er entschlossen und so unvermittelt, dass die rätselnden Mienen der anderen beiden sich noch vertieften. Er klärte sie auf, die Flammen in seinen Augen loderten in unnachgiebiger Endgültigkeit.
„Gareth und Sanjo haben uns einen wertvollen Rat gegeben.
Einer nicht niedergeschriebenen Sage zufolge nach, existiert eine besondere Verbindung zwischen dem Verbotenen Wald und Paxia. Eine Verbindung, die es den Waldelfen dort ermöglicht, direkten Kontakt zu Paxia aufzunehmen, zumindest wenn es dem Willen Paxias entspricht.
Als Sanjo diesen Hinweis aussprach, erinnerte ich mich sofort an diese Erzählung, die mir vor unzähligen Jahren einst ein paxianischer Weiser vermittelt hat.
Wenn es also irgendeine Form des Wissens über Paxias Befinden gibt, dann ist es im Besitz dieser Elfen Wie unglaublich kurzsichtig wäre es da, dieser Möglichkeit nicht nachzugehen?
Ich habe zwar immense Zweifel, Zutritt zum Verbotenen Wald zu finden und halte es für ausgeschlossen eine Elfe zu treffen, die mir den Einlass nicht verwehrt.
Aber mein Bedauern wäre wesentlich größer, wenn ich den Versuch nicht wagen würde.
Dieses Versäumnis bliebe unentschuldbar.“
„Du hast recht, Arn“, entgegnete Kaeli, die Arme um ihre angewinkelten Beine schlingend. Sie sah beide Männer ausdrucksvoll an, ließ ihnen Zeit das ruhige und entschlossene Blaugrün ihrer Augen zu erkennen.
„Auch für mich gilt, dass der Verbotene Wald zum nächsten Abschnitt meines Weges werden wird. Schon allein, um diesen Elf Chaez zu treffen, wie Maya und Cedric mir geraten haben. Wenn ein weiteres Resultat dieser Reise sein könnte, der Klarheit endlich näher zu kommen – umso besser.
Was ich auf keinen Fall tun kann und werde, ist tatenlos herumstehen und zusehen wie der Pfad der Zerstörung immer mehr Ausdehnung gewinnt. Es darf nicht zu spät sein, diese Katastrophen zu beenden.
Finden wir die Ursache, gibt es auch Maßnahmen diese zu beseitigen – das ist mein Glaube.
Wenn du gehst, Arn, wirst du mich an deiner Seite finden.“
„Ich freue mich über deine Gesellschaft“, Arn hielt es für wenig sinnvoll, Kaeli von ihrer Entscheidung abzuhalten und ihre
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