Die Kinder Paxias
Reaktion.
„Ich denke“, begann diese dann auch langsam und sah Saya in die Augen. „Ich verstehe Euren Gedankengang. Vor dem Hintergrundwissen Kaelis Bericht, verknüpft mit Eurer Geschichte, liegt Eure Vermutung tatsächlich sehr nahe.
Dennoch – ich muss Euch enttäuschen – in mehr als nur einer Hinsicht“, Sanjo wählte ihre Worte mit Bedacht, und als Saya auffahrend unterbrechen wollte, hob sie Einhalt gebietend die Hand. Ein entschuldigendes Lächeln schwächte diese Geste. „Habt Geduld. Ich werde alles erklären. Mir fallen Formulierungen manchmal ebenso schwer wie Euch, vor allem, wenn ich Worte für Vorgänge finden muss, die einzig in meinem Innern stattfinden.“
Sayas Schweigen galt als Beweis ihrer Akzeptanz, und Sanjo fuhr fort.
„Zum einen kann ich definitiv ausschließen, dass meine Macht über die Dämonen schwächer wird oder außer Kontrolle gerät.
Jeder existierende Dämon Paxias ist in mir verschlossen. Ich kenne sie alle genau und würde augenblicklich einen Verlust spüren.
Sollte eine dämonische Macht am Werk sein, hätte dieser Dämon neu erschaffen werden müssen. Zu dieser Kreation ist jedoch nur ein einziges Wesen in der Lage. Ich.
Und ich garantiere Euch, niemals eine solche Existenz ins Leben gerufen zu haben. Alle verbliebenen Dämonen entstammen der Herrschaft meines Erzeugers.
Nicht nur aus diesen Gründen halte ich die These Eures Volkes für unmöglich, es gibt noch eine entscheidendere Wahrheit. Um Euch diese nah zu bringen, lasst mich Euch über die Fähigkeiten von Dämonen berichten.
Ihnen wohnt große Kraft inne – das stimmt ohne Zweifel, aber diese funktioniert anders, als Ihr dies anzunehmen scheint.
Dämonen ergreifen Besitz von Individuen – nicht von Mächten. Würden sie in den Körper eines Meereswesens beispielsweise eindringen, würden sie zwar über alles erlernte Wissen und die Fertigkeiten dieses einzelnen Geschöpfes verfügen, aber ihre Macht über das Meer wäre nicht ausgeprägter, als bei einem gewöhnlichen Angehörigen des Reiches.
Die Masse von Dämonen, die nötig wäre um genug Chaos zu verursachen, Paxia aus ihrem natürlichen Gleichgewicht zu bringen, brauchte mehr als ein Leben, um erschaffen zu werden. Immerhin müsste ich jeweils mehr als die Hälfte der Mitglieder eines Volkes unter dämonische Kontrolle bringen. Eine solche Dämonenflut wäre aber weder beherrschbar noch regierbar.
Ich befürchte, Saya, dass ich Euch keine Hilfe zu sein vermag.“
„Das entspricht nicht ganz der Wahrheit“, mischte sich Kaeli überraschend ein, dass sich aller Augen irritiert auf sie richteten – mit Ausnahme Sayas, die Sanjos Erklärung zu verarbeiten suchte. Ihr Informationsgehalt verursachte grundlegende Änderungen in ihren bisherigen Annahmen über die Natur der Dämonen. Sie hatte einiges zu sortieren und zu berichtigen.
„Immerhin können wir dank Euch, dämonische Einflüsse als Ursache der Katastrophen ausschließen. Wir müssen nun einen anderen Ansatz finden, den wir verfolgen können“, begründete Kaeli ihre unterbrechende Aussage. In ihren hellen Augen schillerte eine unmissverständliche Aufforderung, die sie ohne Zögern aussprach.
„Schließt euch uns an, Sanjo, Gareth, für Paxias Wohl.“
„Nein, Kaeli“, Sanjos Verweigerung war ebenso abrupt wie entscheiden, nur ihr warmes Lächeln, mit dem sie den mutigen Eifer des jungen Wesens honorierte, milderte ihre Ablehnung.
„Wir hatten bereits unseren Kampf – und unser Sieg trug ausreichend Narben – nicht nur auf unseren Körpern. Die Macht, die mir als Folge innewohnt, dient einzig der Zerstörung. Ich bin keine geeignete Verbündete auf dem Weg zur Heilung Paxias. Das ist eure Geschichte.“
„Das verstehen wir“, Arns ruhige Erwiderung übertrug sich auf die Gruppe, und Kaeli nickte erst ihm, dann Gareth und Sanjo bestätigend zu.
Dann schien Sanjo ein Gedanke zu kommen. In tiefstes Sinnen verloren sah sie aus einem der raumgreifenden Fenster. Niemand störte sie – nur eine heimliche Spannung vibrierte in der Luft, bis sie sich mit nachdenklicher Miene und ein wenig unschlüssig Gareth zuwandte.
„Vielleicht wissen die Elfen des Verbotenen Waldes mehr als wir in unserer Abgeschiedenheit.“
Gareth verstand ihre Intention. Er verschränkte die Arme vor der Brust und verfiel seinerseits in Überlegungen. Er allerdings ließ die anderen an dem Verlauf teilhaben.
„Ich glaube nicht, dass sie des Rätsels Lösung kennen. Ganz sicher aber kennen sie
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