Die Kinder Paxias
Bedauern steckte.
„Sie muss zeit ihres ewigen Lebens mental stabil bleiben. Der kleinste Moment der Schwäche wäre ihr Untergang – die Dämonen sind mächtig genug, ihn augenblicklich zu finden und zu nutzen.“
Saya hatte Arn von ihrer Begegnung mit Maya und Cedric erzählt und deren Beschreibung Sanjos wiederholt. Und auch von einer Quelle Sanjos Kraft berichtet.
Erkenntnis überkam Arn bei der Erinnerung daran.
„Ihr seid es!“, rief er aus und betrachtete den stolzen Elfen, den nicht Gefahr noch Tod aus seiner schützenden Haltung an der Seite seiner Gemahlin reißen konnten. Keine Invasoren, Dämonen, keine bohrenden Fragen uneingeladener Gäste mit feindlichen Verfolgern im Gepäck, keine kryptischen Unterstellungen, störten seine Konzentration auf Sanjo, seine Fürsorge.
Auch nun hob er nicht mehr als eine Braue.
„Es ist Eure Verbindung zu ihr, die ihre Stärke nährt. Eure Verbundenheit hält sie in dieser Welt – lässt sie die guten Gefühle so wertschätzen, dass sie die negativen zu ertragen vermag.“
„Es ist Sanjos Liebe zu mir, die mir diese Welt überhaupt geöffnet hat. Wir halten uns gegenseitig fest.“
Arn glaubte ihm.
Dann fand niemand mehr Worte.
Das erste Grauen des anbrechende Morgens vertrieb die Blindheit Cecils und Arns. Gleich den anderen, stand nun auch Arn an der natürlichen Felsbrüstung und wurde zum schweigenden Beobachter.
Sie waren durchnässt vom Regen, hatten seit mindestens zwei Tagen weder Nahrung zu sich genommen noch Ruhe gefunden und waren außerstande, handelnd in das Geschehen einzugreifen.
Dennoch verharrten sie auf ihrer Position – unbeirrbar, in dem sicheren Gefühl, allein durch ihre Anwesenheit sowohl Saya, als auch Gareth und Sanjo Beistand zu leisten. Machten den tobenden Kampf zu ihrem, bereit sich einzubringen, wo und wann immer sich Not ergeben sollte.
Zwischen Saya und Kaeli stehend, entging Arn deren Zustand nicht. Er registrierte Sayas andauernde kalte Starre und auch Kaelis zunehmendes Zittern – eine Mischung aus Erschöpfung und Grauen. Kaeli wusste er bei Cecil in sicheren Händen, er hielt das zarte Mädchen nach wie vor fest im Arm. Sayas Gebaren war zwar seltsam, zeigte aber keine Anzeichen, dass seine Zuwendung willkommen wäre.
Tatsächlich wirkte sie, als weile sie in einer anderen Welt. Ihr Blick schien leer. Arn fragte sich, ob sie den Kampf ihrer Artgenossen überhaupt wahrnahm, geschweige denn verfolgte.
Dieser wütete unverändert.
Wild und mit ungeminderter Leidenschaft, huben die Krieger aufeinander ein. Die Zahl der Verstümmelungen hatte erheblich zugenommen, aber den Willen und Kampfmut der dämonischen Meute nicht gebrochen.
Das Durchhaltevermögen eines gut ausgebildeten und erprobten Kriegers aus Sayas Reich, gepaart mit den instinktgetriebenen Wesenszügen der Sternwächter und dem dämonischen Trieb, machten aus Sanjos Hinrichtungskommando eine erbarmungslose Schlacht, in der keiner das erste Opfer sein wollte.
Die stampfenden Schritte und abwehrenden Sprünge hatten die Wiese vor dem Burggelände nahezu zerstört. Der Regen hatte den Boden aufgeweicht, dass die Krieger immer wieder ausglitten und bis zu den Knöcheln im Morast standen, dessen schlammiges Braun sich mehr und mehr mit einem silbernen Blutmeer mischte. Nur wenige Krieger waren noch im Besitz aller Gliedmaßen.
Längst gab es einige, die nicht mal mehr ihre Waffe halten konnten. Sie kämpften weiter. Mit Beinen, dem Gewicht ihres Körpers, ihren Zähnen und Köpfen.
Es war Mittag als der erste fiel.
Ein mächtiger Schwerthieb hatte seinen Kopf vom Rumpf getrennt.
Mit Schrecken sahen die Gefährten den Schatten, der sich aus der Leiche hob und scheinbar orientierungslos über den Schauplatz streifte, bis er plötzlich innehielt und auf Sanjo zuraste.
Er erlosch bevor er die Burgmauer erreicht hatte.
Ein weiterer folgte, er schaffte es bis zu ihrem Aussichtspunkt, ebenso zwei andere, die spurlos verendeten. Nicht nur Arn zwang sich, bei diesem Treiben regungslos zu verharren. Er vertraute auf Gareth Worte, dass sie nichts zu befürchten hätten.
Tatsächlich wurden sie ignoriert, auch von dem ersten Dämon, der Sanjo erreichte und von ihr aufgenommen wurde.
Die Reihen der Krieger lichteten sich zusehends, als hätte der erste Verlust eine Kettenreaktion in Gang gesetzt. Es war eine Demonstration, wie ebenbürtig die Krieger einander waren und eine Ironie, dass ausgerechnet Satys, Sayas Widersacher – ein Gelehrter wie sie – zu
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