Die Kinder Paxias
zierlichen Mädchen vorging und sich vorstellen konnte, was sie da unten beobachtete, das eine solch schutzbedürftige Reaktion verursacht hatte, wandte sich wieder Gareth zu.
Ein forschender Blick in ihre Augen, deren schillernder Farbwechsel allmählich wieder zu einer dunklen Ruhe fand, hatte seine Vermutung bestätigt, sie gut aufgehoben zu wissen. Und er wollte noch mehr von dem Elfen erfahren, da ihn beunruhigende Gedanken über den Kampfverlauf hinaus quälten.
„Was geschieht mit einem Dämon, wenn sein Wirt stirbt?“
„Er sucht sich einen neuen Wirt“, dies war die Antwort, die Arn gehofft hatte nicht zu hören, sein Unbehagen und seine bösen Vorahnungen manifestierten sich.
„Hört auf Euch zu sorgen, Arn. Ihr habt keinen Anlass dazu“, Gareth Feinfühligkeit verblüffte den Gelehrten. Er hatte nicht damit gerechnet, dass dieser seinen Stimmungen Beachtung schenkte. Mit seinem ganzen Sein schien er doch unverändert auf Sanjo ausgerichtet.
Mindestens ebenso überrascht zeigte er sich vom Kern Gareth Aussage. Aber bevor er seine nächste Frage formulieren konnte, kam Gareth ihm zuvor.
„Die Dämonen werden ebenfalls sterben. Nach dem Tod ihrer Körper und wenn sie nicht innerhalb einer kurzen Zeitspanne ihren Weg zurück zu Sanjo finden.
Sanjos Körper dient ihnen als Lebensraum, in dem ihre Existenz gesichert ist, außerhalb von ihr erlischen sie ohne Wirt.“
„Sie leben in ihr? Alle? Ich war der Überzeugung, sie hätte die meisten erschaffen.“
„Nein!“, Gareth scharfe Entgegnung steigerte Arns Verwunderung. Seine Brauen zogen sich verständnislos zusammen.
„Das würde sie nie tun“, erklärte der Elf nun mit ernster Überzeugung. Voller Liebe ruhte sein Blick auf der Gemahlin.
„Es sind Feluzios verbliebene Dämonen, die sie freigesetzt hat. Seit seinem Tod, seit sie die Austreibung aus den Paxianern vorgenommen hat, leben, toben und wirken sie in ihr.“
„Was ist mit demjenigen, dessen Körper besetzt wird? Agiert er vom Dämon angetrieben, oder übernimmt der Dämon die gesamte Kontrolle?“, Cecils Interesse unterbrach Arns verstehenden Gedankengang, der alle neu gewonnenen Informationen mit dem bisherigen Wissen ergänzen wollte – in dem sicheren Gefühl, kurz vor dem endgültigen Begreifen aller Geschehen um die Dämonenherrscherin zu stehen – historisch wie gegenwärtig. Allerdings nötigte ihm die Antwort auf Cecils Frage genug gespannte Aufmerksamkeit ab, um bei der Unterhaltung zu bleiben.
„Stellt Euch vor, Ihr seid gefangen in einem Raum, der aus Euren Fähigkeiten, Eurem Wissen, Euren Erinnerungen besteht. Ihr könnt nichts als sehen und hören, während der Dämon an Eurer Seite nach Belieben den Raum für die Vollendung seiner Zwecke nutzt und Euer Leiden genießt, nicht eingreifen zu können.
Ihr seid Beobachter ohne Einfluss auf die Handlung.“
Arn fröstelte unter der schrecklichen Vorstellung, Gareth bildhafter Beschreibung. Er wagte kaum seine Sorge zu formulieren.
„Wenn die Dämonen in Sanjo leben.... ist ihr Geist....?... kann auch sie von den Dämonen...?“
Gareth verstand, worauf er hinaus wollte.
„Bei ihr ist es anders. Sie ist ihre Herrscherin, als solche können die Dämonen keine Besitzansprüche geltend machen.
Aber sie können ihren Geist schwächen, ihn mit Verlockungen und Versprechungen an den Rand des Bösen führen und in den Abgrund hineintreiben. An einen Ort, wo es Dinge wie Schuldgefühle, Trauer und Gewissen nicht mehr gibt – all die Gefühle, die das Leben schmerzhaft prägen kann, die Sanjo immer wieder erfahren hat und in denen sie auch in diesen Tagen noch manches Mal zu versinken droht.“
Vor Arns innerem Auge entstand noch einmal der Moment, in dem er die Masse der Krieger inmitten der Blitze ausgemacht hatte. Mindestens fünfzig, hatten die Biraner geschätzt.
Was bedeutete, dass mindestens fünfzig Dämonen seit über 250 Jahren danach trachteten, Sanjo zu schwächen, sie ihren Forderungen zu unterwerfen und ihren Geist in die Verdammnis zu führen.
Seine Bewunderung für ihre kontrollierte Stärke hinter der täuschend zerbrechlichen mädchenhaften Erscheinung war grenzenlos. Dieses Wesen war einzigartig in seiner Art.
„Diese innere Kraft, die ihrem Widerstand zu Grunde liegt... ich bin außerstande sie zu fassen. Sanjo ist beeindruckend und selbst diese Formulierung ist untertrieben.“
„Ich weiß“, Gareth bestärkte Arns Eindruck mit einem kurz aufflackernden Lächeln, in dem unendlich viel
Weitere Kostenlose Bücher