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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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Kriegskunst Unterwiesene mit einem kampfmutigen Geist.
    Aber sie besaß eine beeindruckende Fähigkeit, den Folgen ihrer Zerstörung mit Heilung zu begegnen, und das in einer Weise, die auch Colia zur Ehre gereichte.
    Sie mochte keine Kräuterkundige sein, aber die Geschicklichkeit und die Schnelligkeit mit der sie die Nadel absolut sicher durch sein Fleisch geführt hatte, verdeutlichten, dass dies bei weitem nicht ihre erste Naht gewesen war. Auch das unbeirrbare Einrenken seines Gelenks, zeugte von ihrer Kompetenz als Heilerin.
    Selbst die Art, ihm seine Verwundungen zuzufügen, bewies ihren außergewöhnlichen medizinischen Wissensschatz.
    Unsterblich oder nicht, keine ihrer Aktionen wäre tödlich verlaufen, hätte nicht einmal bleibende Schäden hinterlassen, obwohl sie ohne Weiteres seinen Arm hätte unbrauchbar werden lassen können, indem sie mit dem Einrenken einfach einige Momente länger gezögert hätte.
    Diese vollendet kontrollierte Gewalt, ihre Kenntnisse, weit hinausgehend über die einer Sagenkundigen. Sie war kein unbeschriebenes Blatt mehr.
    Welche Geheimnisse ihres Wesens würden noch auf seine Entdeckung warten?

Kapitel 5
    Der Herrscher war zurückgekehrt!
    Zurück nach mehr als drei Monaten der missionarischen Abwesenheit fern seines Reiches, in den unendlichen Tiefen der Höhlen des Windes, weit unterhalb des blauen Ozeans.
    Nicht einmal zwei Stunden war es her, seit das Regentenpaar mit den engsten Vertrauten seiner Leibgarde die Schwelle der Himmelsburg überquert hatte und unter lautem Jubel rasch herbei strömender Massen von Untertanen im Innenhof empfangen worden war – eine klare Demonstration von Beliebtheit, Fügsamkeit, Demut und auch Erleichterung.
    Eine Erleichterung, die sicherlich nicht nur in der Tatsache Ursprung fand, dass die schwere Zeit der Regentin in greifbarer Nähe war und man sie in der Sicherheit ihrer Heimat besser zu schützen verstand– wie Iain nur zu genau wusste. Ein zynisches Lächeln verhärtete seine sonst so ausgeglichenen, ruhigen Züge.
    Zweifellos würde man die erste sich bietende – passende oder unpassende – Gelegenheit ergreifen, um über seine neueste Verfehlung Bericht zu erstatten, in der Hoffnung, der Herrscher würde ihn zur Rede stellen und zur Vernunft bringen.
    So war er auch nicht weiter verwundert, als sein unbrauchbarer Berater sich in diesem Augenblick den Weg durch den Ebenensaal zu ihm hinunter bahnte – triumphierende Entschlossenheit in seinem Blick. Iain ertappte sich dabei, mit der gleichen wilden Aggressivität auf dessen Anwesenheit zu reagieren, wie die Krieger-Gelehrte von den Sternen als leidenschaftliche Demonstration Beispiel gegeben hatte. Gegenteilig zu Saya, erlaubte er dieser Regung jedoch keine Herrschaft über seinen Geist und seine Sinne zu erlangen. Einzig die schwarzgrau blitzenden Augen sahen dem Nahenden in einer stummen Drohung entgegen, die deshalb nicht weniger gefährlich wirkte. Janos Sicherheitsabstand verriet dies, den er ruckartig einhielt, als er dicht genug an Iain war, um von Angesicht zu Angesicht Erkenntnis über die Stimmung des Bruderregenten zu finden.
    Tatsächlich wich er achtsam, voller Furcht, einige Schritte in den Hintergrund, dass nicht einmal mehr Iains Schatten, der durch den Sonneneinfall ungewöhnlich flächendeckend schien, seine Stiefelspitzen berührte. Die Aura des gnadenlosen Zorns, die den sonst so jung wirkenden Mann umgab, war zu mächtig, als dass sie keine Beachtung forderte.
    Leider war es völlig ausreichend für den alternden Berater, den scharfen Blick seines Gegenübers zu meiden, um seine Haltung zu bewahren, seiner Stellung treu zu bleiben.
    Ihre Entfernung machte es ihm schlussendlich auch möglich, seiner Stimme einen festen, fast süffisant überheblich wirkenden Klang zu verleihen, während er seine Botschaft vorbrachte.
    „Gebieter Drako verlangt nach Euch, Iain. Sofort!“
    Nicht mehr als ein Wimpernschlag nach dieser nachdrücklichen Aufforderung, ließ Iains Reaktion auf sich warten.
    Ein ersticktes, panikerfülltes Aufkeuchen strafte der Arroganz Janos Lügen, als die beeindruckende Gestalt des Diplomaten dicht vor seinem Gesicht erschien. Er spürte Iains Atem, einer warnenden Berührung gleich über seine Züge gleiten. Unruhig formierten sich dunkle Wolken in einem mörderischen Tanz der Iris, und Janos glaubte seinen eigenen, qualvollen Tod darin zu entdecken. Zitternd vor Angst umfasste er seine Kehle.
    Mit Angst geweiteten, weißen Augen starrte er

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