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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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auseinandersetzen durfte. Seinen Verstand wollte er nicht hergeben. Keine Erforschung Paxias war diesen hohen Preis wert.
    Einzig von dem Gedanken beseelt, seine Flucht nicht wie eine solche aussehen zu lassen, erhob er sich bewusst langsam.
    „Du hast mir einen überwältigenden Einblick in deine Welt geboten, Saya, dafür besitzt du meine Dankbarkeit. Aber so fremd dir dieses Reich erscheint, so einen mystischen Hauch umgibt für mich das deine.
    Ich will diese neuen Eindrücke erst isoliert an einem vertrauten Ort auf mich einwirken lassen, bevor ich weiteren Wissensaustausch anstreben kann.
    Meine Aufnahmefähigkeit soll durch nichts getrübt sein.“
    Saya reagierte kaum auf seine Worte.
    Vielmehr reagierte sie überhaupt nicht.
    Sie blieben unkommentiert im Raum stehen. Stattdessen widmete Saya sich wieder den aufgeschlagenen Werken vor ihr.
    Erst als Iain den Raum mit einem Fuß bereits verlassen hatte, dämmerte ihm Sayas verändertes Wesen an diesem Tag.
    Zu intensiv auf seine eigene Forschungsarbeit fixiert, die er angesichts des Verzichtes der letzten Tage kaum hatte unterdrücken können – oder wollen, war ihm Sayas beinahe nüchterne Offenheit vollkommen entgangen.
    Bis zu diesem Augenblick.
    Erstaunt über sein Versäumnis und enttäuscht über seine unsensible Beobachtungsgabe, war er nicht der Mann, die nun auf ihn einströmenden Möglichkeiten ebenfalls zu ignorieren.
    Ihr Verhalten an diesem Tag stand so kontrovers ihrer vergangenen Widerwilligkeit, dass es sich nur schwach erahnen ließ, wie sehr das kriegerische Mädchen sich Zähmung auferlegt haben musste, um die wilde Aggression ihres Charakters im Verborgenen zu halten.
    Seine Willenskraft verbot ihm, eine solche Gelegenheit ungenutzt zu lassen. Den letzten Rest seiner Kraft sammelnd, wandte er sich an der Tür noch einmal zu ihr um.
    „Das Herrscherpaar ist vor ein paar Tagen zurückgekehrt und sehr interessiert dich kennenzulernen und in ihrem Reich zu begrüßen.
    Meine Aufgabe ist es, ihre Sicherheit zu gewährleisten, so wie ich dir ihre friedlichen Absichten garantieren kann. Wenn du es wünscht, werden sie nur in Begleitung von Colia und mir erscheinen.
    Ich brauche nur dein Wort, jede Form des physischen Angriffs zu unterlassen, und ihre Leibgarde wird draußen auf dem Gang warten.“
    Saya wäre eine Heuchlerin, würde sie ihr Interesse an dieser Begegnung verleugnen. Der ranghöchsten Instanz dieses Reiches gegenüberzustehen war sicher erstrebenswert genug, sich selbst einige Zugeständnisse abzuringen. Auch wenn es darum ging, für kurze Zeit den gewaltbereiten Faktor ihrer offensiven Haltung zu mildern.
    Defensive Kampfbereitschaft jedoch, bedeutete einen Verzicht, den ihr Temperament niemals zulassen würde.
    Iain war nicht genug aus seinem Gleichgewicht gebracht, ihren inneren Disput zu übersehen. Er hoffte ihr mit seiner folgenden Erläuterung wirkungsvolle Entscheidungshilfe zu sein.
    „Lianna, meine Schwägerin, erwartet dieser Tage ihre Niederkunft.“
    „Ich verstehe“, Saya nickte knapp.
    „Du hast mein Wort.“
    „Ich danke dir“, damit fiel endgültig hinter ihm die Tür ins Schloss, und Saya blieb allein zurück.
    Ihre Miene war undurchdringlich, während sie ihren Halsreif leise klickend anlegte. Seine Kälte glich der ihrer Haut. Nur der funkelnde blaue Stein sandte einen warmen Strahl durch ihren Körper, als sie ihre Fingerspitze auf ihm ruhen ließ.

Kapitel 9
    Saya lag im Tiefschlaf.
    Erst nach wiederholtem Klopfen, begann sie in die Realität zurückzufinden.
    Der Anstrengungsgrad ihrer Übungen, die sie sich jeden Morgen auferlegte, brachte ihre Belastbarkeit mehr und mehr an physische Grenzen. Sie brachte ihren Körper bis an den Rand der Erschöpfung. Trieb ihn unaufhörlich, bis jeder Muskel zitternd nach einer Erholungsphase verlangte und sie schlussendlich auf ihrem Lager zusammenbrach.
    Wachsam, aber nicht übermäßig alarmiert, richtete sie sich in eine sitzende Position, als das Türblatt leise klickend die Zarge verließ.
    - Colia oder Iain, weitere Bewohner des Reiches schienen sich niemals auch nur in die Nähe ihres Gemaches zu wagen. Zumindest wurde keiner zu ihr durchgelassen, was sie angesichts ihres kampfwütigen Ausbruchs bei der ersten Begegnung mit Wesen dieses Volkes nicht weiter verwunderte.
    Der Kopf, der vorsichtig im Türspalt erschien, gehörte keinem der beiden.
    Ein suchender Blick strahlendblauer Augen traf auf erstarrende Sternennacht.
    „Darf ich eintreten?“
    Ihren

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