Die Kinder Paxias
führen würde. Und auch die schlechte Balance des Stabes, rang ihr fast verächtliche Missbilligung ab.
Sie brauchte ihn nicht einmal in die Waagerechte bringen, um die starke einseitige Rechtslast zu erkennen.
„Dies ist eine Übungswaffe. Unsere Männer sollen lernen auch unter widrigen Umständen mit sicherer Hand zu agieren“, Iain hatte augenblicklich begriffen, dass Saya den Gegenstand auf ihre Eignung und Wert als Kampfmittel taxierte und nicht als Fortbewegungsstütze.
Im Gegensatz zu seinem Verhalten Drako gegenüber, entbehrte diese sachliche Information jedweder Wertung, die Saya annähernd das Gefühl vermitteln könnte, er machte sich lustig über diesen, ihrem Temperament entsprechenden Charakterzug und dem daraus resultierenden Verhaltensmuster.
So spürte sie auch keinen aggressiven Reiz, als sie sich mit ihren Worten an die beiden Männer richtete.
„Eine sinnvolle Vorgehensweise für eine Trainingsmethode. Mir scheint, ich kann hier sogar mein Wissen über Trainingsroutinen bereichern.“
„Ich glaube diese Wissensbereicherung wird gegenseitig sein können. Und nicht nur ein Gebiet soll es sein, in dem wir unsere Kenntnisse einander nahe bringen wollen, wenn Ihr bereit dazu seid“, Drako nutzte die Vorlage, die sie ihm lieferte, ohne zu zögern.
Saya verhehlte sich des positives Eindrucks nicht, den seine Art der Formulierung auf sie machte.
Sie war auf den Punkt kommend und fern dieser nervenaufreibenden Diplomatie, die ihr hassenswert und viel zu langatmig in der Kommunikation erschien.
Sie bedeutete Zeitverlust. – Ja, auch für eine der Ewigkeit Geweihten, war Zeit ein kostbares Gut.
„Ihr solltet wissen, Herrscher Drako, Herrscherin Lianna, dass ich keine sehr mitteilsame Natur bin und nur schwer in der Lage, ausschweifend zu erzählen. Iain hat mich in dieser Beziehung bereits einige Male erlebt und wird Euch berichten können.
Wenn Ihr selbst ein Gespräch anstreben wollt, wäre es mir eine Ehre, Euch so bereitwillig wie es mir möglich ist, zur Verfügung zu stehen.“
Sayas Ehrlichkeit brachte ihr ein anerkennendes Nicken von Drako ein.
Bewunderung blitzte in Iains Augen auf. Er hätte nicht geschickter mit seinem Bruder zu sprechen gewusst.
Lianna dagegen kannte ihren Gemahl besser. Für diesen war Gespräch gleichbedeutend mit einem Verhör, und sie wollte sich Sayas Reaktion auf ein solches nicht wirklich vorstellen, geschweige denn erleben.
Sie spürte deren Aura nach wie vor unverändert in ihrem Rücken schwingen, einen Sturm derselben galt es zu vermeiden. Es war nicht zu ermessen, welche in einer direkten Auseinandersetzung die Oberhand gewinnen würde: Drakos gewohnt totalitäre Macht, oder die unerschrockene Entschlossenheit und damit verbundene Reizbarkeit einer unsterblichen Wächterin der Sterne.
Es war also sie, die den Themenumschwung brachte, mit dem sie sich hastig bei Drako einhängte.
„Alles zu seiner Zeit sage ich. Erst soll sich unser Gast noch ein wenig von den schrecklichen Ereignissen, die ihre Verletzung zur Folge hatten erholen.
Liebster, Saya ist seit Wochen in diesem Zimmer eingesperrt, ohne sich wirklich frei bewegen zu können. Wir sollten ihr den kleinen Park zeigen, dabei kann sie sich gleichzeitig mit dem Umgang mit ihrer Stütze vertraut machen. Vorausgesetzt natürlich, Ihr seid einverstanden, Gelehrte Saya.“
Diesem vernünftigen Vorschlag hatte Drako nichts entgegenzusetzen, er lenkte sofort ein.
„Welch eine Idee, Lianna. Du ersetzt mir wieder einmal den gesunden Verstand.
Verzeiht meine unhöfliche Ungeduld, Gelehrte Saya. Wollt Ihr Euch unserer Führung anvertrauen? Es sind nur wenige Schritte von diesem Gemach.“
„Ich habe nichts zu verzeihen, Herrscher Drako, ich fürchte vielmehr, ich erkenne mich selbst in Euch.
Leider kann ich nicht von mir behaupten, ein Wesen von Liannas Art, hilfreich und ausgleichend an meiner Seite zu haben“, dieser seltene Anflug von Humor Sayas, wurde von einem brüllenden Lachen Drakos kommentiert. Lianna kicherte verlegen über dieses Kompliment. Iain dagegen starrte diese neue Facette in Sayas hitzigem Charakter fassungslos an – wie er überhaupt nur staunen konnte, über den sicheren Umgang dieser drei so unterschiedlichen Wesen.
Er wusste nicht, ob es ihn stören sollte, dass diesen beiden ihm Nahestehenden der Zugang zu Saya um so vieles leichter schien als ihm, dem er nach wie vor, trotz harter Arbeit und schmerzhafter Opfer, verwehrt blieb. Oder ob er Erleichterung
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