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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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hatten ihn zu der irrtümlichen Annahme verleitet, es mit einer hochgewachsenen Kriegerin zu tun zu haben – auf einer Augenhöhe mit ihm selbst. Tatsächlich musste er seine Schätzungen mindestens um eine halbe Kopfhöhe nach unten korrigieren. Saya war sicher keine kleine Frau – Lianna vor ihr, erreichte nicht einmal ihr Kinn - überragte allerdings auch den Durchschnitt nicht erheblich.
    Drako setzte erneut zum Sprechen an, und Iain beugte sich ein wenig nach vorn, um seine nächsten Worte besser verstehen zu können.
    „Verzeiht uns, dass unsere Begrüßung verspätet erscheinen mag, aber dringende Besuche haben unsere längere Abwesenheit gefordert. Wir sind erst vor wenigen Tagen wieder eingetroffen.“
    „Entschuldigt Euch nicht, Herrscher, ich habe dankbar zu sein für Eure freundliche Aufnahme und die Versorgung meiner Verletzung durch Eure Medizinerin.“
    Iain hätte schwören können, niemand hätte sein Eintreffen bemerkt. Doch Sayas Reaktion strafte dieser Annahme Lügen. Ihren Blick direkt in seine Augen gerichtet, lenkte sie den Fokus der anderen beiden gezielt auf seine Person, um ihre nächsten Worte wirkungsvoll zu unterstreichen.
    „Abgesehen davon, bin ich durch Iain, Euren Bruder, bereits gut informiert. Er versäumte nicht, mich von dem Grund Eures Fernbleibens in Kenntnis zu setzen – inklusive seiner Sorge um Euer und Eurer Gemahlin Wohlergehen.“
    „Die, wie ich voller Freude feststellen darf, unbegründet war“, Iain zog es vor, seine Nische zu verlassen und sich der kleinen, entspannt wirkenden Gruppe anzuschließen.
    Saya, die Ehrlichkeit stets zu schätzen wusste, nickte ihm grüßend zu. Doch Lianna wirkte entsetzt.
    „Aber Iain, du kannst nicht ernsthaft auf so undiplomatische Weise deiner Angst Ausdruck gegeben haben. Das ist sonst gar nicht deine Art. Wie soll unser Gast sich denn hier willkommen fühlen, wenn du ihr deine Bedenken unverblümt mitteilst?“
    Ihr Vorwurf schien Saya zu amüsieren. Sie verlagerte ihr Gewicht vorsichtig, dass sie ihren Rücken durch den Bettpfosten ein wenig mehr stützen konnte, um Gewicht von ihrem gesunden Bein zu nehmen. Gleichzeitig behielt sie die anderen aufmerksam im Auge.
    „Kein Grund zum Unmut, Herrscherin Lianna, ich bevorzuge direkte Ansagen. Iain hat das mittlerweile gut erkannt.
    Wer weiß, vielleicht hätte ich ganz anders auf Euch reagiert, wenn ich mich dieser Situation unvorbereitet hätte stellen müssen.
    Glaubt mir, meine feindliche Seite wollt Ihr nicht kennenlernen, Iain wird Euch diese Tatsache sicher gern bestätigen.“
    „Allerdings.“
    Iain grinste breit, fast unverschämt, was Drako dazu veranlasste ihm einen strengen Blick zuzuwerfen, der die gesamte autoritäre Arroganz eines Regenten beinhaltete. Dann lenkte der Gegenstand in Iains Händen ihn von der Formulierung strafender Ermahnungen ab.
    Bereitwillig übergab dieser den massiven Holzstab an seinen Bruder, nicht ohne das Interesse zu bemerken, welches in Sayas Miene aufglomm, während sie die Waffe begutachtete.
    „Im Eifer deiner Jagd......... ich meine natürlich Suche nach Lianna, hast du ihren Aufenthaltsort wahrscheinlich nicht gründlich bedacht.
    Ich aber habe mich, in weiser Voraussicht dieser eindeutig übereilten Begegnung, deiner vergessenen Gabe angenommen und führe sie dir zur weiteren Verteilung zu.“
    Den grimmig gemurmelten Dank, kommentierte Iain schweigend mit leicht hochgezogenen Brauen. In seinen Augen wetterleuchtete es, doch sein freches Grinsen wagte er nicht aufrechtzuerhalten.
    Eine sinnlose Vorsicht.
    Drako hatte beschlossen, seinen respektlosen Bruder zu ignorieren und sich ausschließlich der ungewöhnlichen Fremden zu widmen.
    „Mir ist zugetragen worden, dass es Euch an einem Hilfsmittel in Gestalt eines Stabes zur Fortbewegung mangelt. Euren formulierten Vorstellungen entspricht am ehesten dieser Kampfstab, den meine Leibgarde unter anderem zu benutzen pflegt.
    Ich hoffe, er wird Euch ausreichend dienlich sein.“
    „Habt Dank, Herrscher, das wird er.“
    Die Handwerkskunst, die hinter der Herstellung dieser Waffe stand, war nicht überragend, wenn auch solide. Sayas Finger glitten untersuchend über die stabile Holzoberfläche, deren natürliche Struktur durch aufwändige Schleifarbeiten kaum mehr erkenntlich war. Der lange Griff in der Mitte war mit schmalen Lederriemen umwickelt und bot im Kampf sicheren Halt.
    Negativ fiel Saya das unverhältnismäßig schwere Gewicht auf, das zu früher Ermüdung der Krieger

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